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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1958-01/0006
Die Zeit zwischen den Reisen ist gründlicher
wissenschaftlicher Arbeit besonders an althistorischen
und frühmittelalterlichen Problemen gewidmet
; die Frucht dieser Arbeit legt Schöpflin
1741 in den „Commentationses historicae et
criticae" vor, einer Sammlung • verschiedener
Studien. Das Hauptwerk, das in manchen Teilen
trotz des Fortganges der wissenschaftlichen Forschung
auch heute noch beachtlich ist, die
„Alsatia illustrata", beginnt spät, erst mit dem
Jahre 1751, zu erscheinen. Die „Alsatia illustrata"
(Kolmar 1751—1761) ist breit angelegt und verfolgt
die elsässische Geschichte in ausführlicher
Behandlung durch die keltische, römische, fränkische
, deutsche Periode bis in die Neuzeit hinein
; der Verfasser ist dabei mehr darauf bedacht,
das umfangreiche Material möglichst vollständig
vorzulegen als die ununterbrochene Folge der
Ereignisse zu bieten. Zu diesem Zwecke werden
eine Fülle von Stichen mit Abbildungen der
Örtlichkeiten, der Monumente und Inschriften
beigegeben; Indices dienen zur Erschließung der
Stoffmasse. Zeugen dabei die Wiedergaben etwa
von römischen Grabdenkmälern oder der Faksimilestich
eines Segmentes der Peutingerschen
Tafel, die das römische Straßennetz im Elsaß
zeigt, in der Heranziehung und Vorlage möglichst
umfassenden Materials aller Gattungen
von einem schon modern zu nennenden Hochstand
des historischen Bemühens, so sind die
vielen Ansichten von Flecken und Städten besonders
im letzten Teil des Werkes in ihrer offensichtlich
genauen Porträtierung von Landschaft
und Bauwerken von topographischer Wichtigkeit,
auch wenn sie etwas karg und zopfig wirken und
nicht auf der künstlerischen Höhe zum Beispiel
der Merianschen Ansichten stehen. Welche Fülle
von Quellenmaterial zur Abfassung des Werkes
von Schöpflin gesichtet worden ist, wird aus den
zwei Bänden der „Alsatia diplomatica" ersichtlich
(Mannheim 1772—1775), einer im Zusammenhang
mit der „Alsatia illustrata" stehende
Sammlung von Urkunden zur elsässischen Geschichte
. Die mit einer für diese Zeit vorbildlichen
Genauigkeit zusammengestellte und wegen
des seither erfolgten Verlustes vieler Originale
auch für den modernen Forscher noch wertvolle
Edition wird finanziell vom Kurfürsten von der

Emil Baader:

Diese Zeilen sollen ein — leider verspäteter —
Gruß sein zum 65. Geburtstag einer Markgräf-
lerin, an Marga Vogel. Viele Jahrzehnte hat
sie gewirkt im Geiste eines Albert Schweitzer.
Sie sah manche Länder unserer Erde und blieb
der Heimat treu. Sie schrieb — neben der harten
Arbeit — Verse im Geiste Hebels (sie ein
Maienkind wir er) und im Geiste eines Hans
Thoma, mit dem sie persönliche Freundschaft
verband.

Ihr Bildnis strahlt Harmonie und Güte aus.
Großvater und Urgroßvater waren Handwerker
zu Schönau im oberen Wiesental; der Vater

Pfalz getragen; sie wird erst 1775 zum Abschluß
gebracht, als Schöpflin längst tot ist. Ein Schüler,
A. Lamey, führt das Werk zu Ende.

Neben diesem Komplex von Arbeiten und
Arbeitsvorhaben, die Schöpflin für alle Zeiten
zum Geschichtsschreiber des Elsasses machen,
des Landes seiner zweiten Heimat und lebenslangen
Wirksamkeit, vergißt er auch das Land
seiner Herkunft nicht. Davon zeugt vor allem
die siebenbändige „Historia Zaringo - Badensis",
die 1763—1766 in Karlsruhe erscheint. In dieser
Geschichte der zähringisch-badischen Häuser sind
im wesentlichen die gleichen Arbeitsprinzipien
wie in der „Alsatia illustrata" befolgt, ja der
dort beschrittene Weg eher noch folgerichtiger
gegangen. Der Darstellung — wenn man die im
Anschluß an bestimmte Ereignisse und Urkunden
sich handbuchartig erweiternde Behandlung
des Stoffes so nennen will —, welche die Bände
1—4 einnimmt, folgen in Band 5—7 die zugehörenden
Urkunden. Umfangreiche genealogische
Tafeln und viele Stiche der Orte, Schlösser und
Denkmäler, auch der badischen Münzen, bereichern
das Werk. Besonders ausgearbeitet ist der
Teil, der die Regierungszeit Karl Friedrichs, des
späteren Kurfürsten und Großherzogs (1728 bis
1811) darstellt, der die Abf assung dieser Historia
angeregt hat.

Es bleibt zur Abrundung von Schöpflins Bild
noch zu erwähnen, daß er 1763 die kurpfälzische
Akademie der Wissenschaften in Mannheim
gründet, organisiert und bis an sein Ende am
7. August 1771 als Präsident betreut. So nützt
Schöpflin seinen Einfluß, den er im Elsaß, in
Baden und in der Pfalz besitzt, in eifrigem Wirken
aus; man lese nur in seinen Briefen (herausgegeben
von R. Fester, Tübingen 1906) und man
wird seine unermüdliche Tätigkeit bewundern
müssen. Goethes Urteil über ihn, der nach Herkunft
und Bildung „dem paradiesischen Rheintal
ganz eigentlich angehörte, als einem ausgebreiteten
, wohl gelegenen Vaterlande", bestimmt die
entscheidende Linie seines Lebens und Werkes:
„Er gehörte zu den glücklichen Menschen, welche
Vergangenheit und Gegenwart zu vereinigen
geneigt sind, die dem Lebensinteresse das historische
Wissen anzuknüpfen verstehen." (Dichtung
und Wahrheit 3, 11.)

Maschinist in Schopfheim, wo Marga Vogel
am 15. Mai 1892 das Licht der Welt erblickte.
Des Vaters Bruder amtete als Bürgermeister
in Schönau. Neben seiner Dienstwohnung in
Schönau behielt er sein eigenes Haus in Hausen.
Dort war auch Marga sozusagen „daheim". Die
Heimat der Mutter war Marzeil. So schrieb
Marga, die Hausen und Marzell ebenso liebte
wie Schopfheim, schon als Kind:

„Un hani au nit viel an Guet un Geld,

So freut's mi eineweg uf dere Welt.

Lueg d'Heimet a, chönnt sie denn schöner sii?

Sie g'hört vo Schöpfe bis zuem Belche mW"

2!Mlbru'6 einec Wcutfgtäflecin

Im Hebelmonat geboren — Mit Hans Thoma befreundet

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