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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1958-07/0019
(Abbildung 2)

Müllheim , Stahlstich von Joh. Poppel

von dem im Oberland allerwärts bekannten Wohlstand
dieser Amtsstadt. Die guten Gasthöfe mit
ihrem zunächst um Müllheim erzeugten herrlichen,
weit und breit berühmten Markgräflerwein, die
trefflichen Brauereien, sowie die zahlreichen Kaufläden
bieten Gelegenheit, die Bedürfnisse zu befriedigen
, die der Magen und die Mode aufdringt. Der
Umgang mit lebensfrohen, gastlichen und gebildeten
Leuten wird dem Fremden den Aufenthalt hier stets
angenehm machen, zumal eine Lesegesellschaft und
eine schöne Bibliothek, die auch temporäre Abonnements
zuläßt, hier zu treffen ist.

Müllheim wird von Badenweilers Gästen sehr oft
besucht, um auf dem rings mit Weinbergen umgebenen
„Lug ins Land" eine herrliche Aussicht zu
genießen.

Die bedeutenderen Gasthöfe sind: der „Schwanen",
mit Gartenwirtschaft und Kegelbahn, die „Krone",
der „Löwen" und das Kaffeehaus Kramer.

Den gleichen Zweck wie das Heftchen des Herrn
Wetzel, nur in feinerer Form, in größerem Stile
xind ungleich genauer und eindringlicher verfolgte
ein Buch, das 1854 in 2. Auflage zu Freiburg
herauskam. Sein Titel lautet „Badenweiler
mit seinen Umgebungen. Topographisch, historisch
und medizinisch dargestellt von Dr. Gustav
Wever" (322 S.). Dr. Wever war Großh. Badearzt
in Badenweiler. Seine Schilderung von Müllheim
beginnt recht obligat mit dem Hebelvers von der
Müllener Post und geht dann nach kurzen historischen
Bemerkungen zur Beschreibung von
Müllheim über (S. 84 ff.):

Müllheim liegt 896 Fuß über dem Meere; an dem
westlichen Fuße des Blauen, einige hundert Schritte
von der Landstraße und etwa zehn Minuten vom
Eisenbahnhofe entfernt, einerseits von Waldungen

und üppigen Rebhügeln, andererseits von Gärten
und grünenden Saatfeldern eingeschlossen. — Es
zählt in 570 Häusern 2900 Einwohner. — Wohlhabenheit
, ja solider Reichtum ist hier durchweg
verbreitet, und verrät sich nicht nur durch die stattlichen
, schönen Privatgebäude, sondern auch durch
die rege Betriebsamkeit und Geschäftigkeit, wie sie
wohlhabenden Orten eigen sind. — Es ist der Reichtum
unter den Bürgern, und das Vermögen der Stadt
selbst so namhaft (Müllheim hat, um nur eines zu
nennen, neben anderen Waldungen, zunächst der
Stadt gelegen, einen Eichwald, welcher allein eine
Million Gulden wert ist), daß es ihr leicht wird, den
Bedürfnissen auf eine Weise zu entsprechen, wie die
Zeit sie fordert. — Bei umsichtiger und verständiger
Leitung des Gemeindewesens ist es darum auch
gelungen, in einer kurzen Reihe von Jahren manches
zustande zu bringen, was der Stadt zum Nutzen
oder zur Zierde gereicht.

Schon beim ersten Eintritt in die Stadt nimmt den
Fremden eine breite, helle Straße auf, die sich
mitten in derselben in zwei Arme teilt, wovon der
eine zu dem älteren Teil der Stadt führt, der andere,
die neue Straße genannt, mit neuen, schönen Gebäuden
geschmückt ist. Da wo diese links einbiegt, ist
der frühere Kirchhof in eine hübsche und geschmackvolle
Gartenanlage umgewandelt, welche die kleine,
nun zum katholischen Gottesdienst bestimmte Kirche
umgibt, und aus deren blühenden Gebüschen und
Sträuchern manches schöne Grabmal bescheiden hervorschaut
. — An der neuen Straße stehen neben
andern schönen und großen Gebäuden das seit 1836
erbaute neue Schulhaus, die schöne, große höhere
Bürgerschule und das Großh. Bezirksstrafgericht,
groß und modern, wie nicht leicht auf weitem Umkreis
ein gleiches Gebäude gefunden werden möchte.
Im oberen Teil der Stadt angelangt, sieht der
Fremde ein sehr geräumiges Amtshaus, eine schöne
Kirche und ein stattliches neues Rathaus.

Unter der Leitung und auf Veranlassung des verstorbenen
Bürgermeisters und Deputierten Blanken-

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