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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-03/0006
Walter Franke:

Liebele Uraum

In seiner Stube unter der Lampe saß
Johann Peter Hebel und schrieb und las.
Die Sterne drauß' funkelten frosthaft klar,
kalt blies ans Fenster der Januar.
Die Buchscheite prasselten im Kamin.
Er aber setzte Buchstab für Buchstab hin,
ein gelehrt' Memorandum auszuhecken.
Doch wie er sich mühte, es wollte nicht flecken.

Unwillig schob er beiseit Folianten und Predigttext.
Stube, Schreibsei und Buch schienen gar verhext,
gaben kein Tröpflein Freude und Seelenlust.
Ein tiefes Weh, das quälte in seiner Brust
und brannte nun schon so manches Jahr,
seit der Knab aus der Heimat gegangen war,
und ließ sich nicht lindern in Träne und Scherz.
Heimwegs träumte mit jedem Schlage das Herz!

Sinnend neigt er die Stirn in die Hände
und sah hinab in einen Brunnen tief,
darin seine wilde Knabenzeit schlief.
Da weiteten sich heimlich um ihn die Wände,
wuchsen zu Rebenhügeln, zu Äckern und Feldern.
Der Belchen, der Blauen, mit Matten und Wäldern
und abwärts die Täler, die Wiese, der Rhein
grüßten vertraut in die Stube herein.

A. Eisele:

Wer das Wort „Burg" hört, denkt zunächst an
die Ritterburg hoch auf dem Berg, umgeben von
Mauern und Gräben. Wer aber der Bedeutung
des Wortes nachgeht, wird finden, daß „Burg"
zusammenhängt mit „bergen"; es ist der Ort, wo
man geborgen ist. So hat man in germanischer
Vorzeit Zuflucht gesucht auf den Bergen, deren
oberer Teil mit einem Steinwall umgeben war.
In karolingischer Zeit • wird der Herrenhof befestigt
. Die Ringwälle an der Westseite des
Blauen sind alte Fluchtburgen. Aber nicht immer
ist hinter dem heutigen Namen „Burg" eine Befestigung
zu suchen. Malsburg bedeutet ursprünglich
1301 Mahtolsperc, das heißt Berg des
Mahtolf. Bürgeln heißt in den ältesten Urkunden
„mons Burgelun", also Bürgelnberg, wobei die
Möglichkeit einer Fliehburg durchaus besteht.
Noch klarer liegen die Verhältnisse bei der Sausenburg
: als 1232 Markgraf Hermann der Jüngere
vom Kloster St. Blasien im Tauschweg den Sausenberg
erwarb, stand noch keine Burg dort.
Erst 1246 hören wir „ante portam castri Susenberk
extra fossatum", also vor dem Tore der
Burg außerhalb des Grabens. Wenn in den nachfolgenden
Ausführungen von „allerlei Burgen"
die Rede sein soll, dann zeigen uns zunächst die
Flurnamen „Burberg" und „Vesteburg" alte
Fliehburgen an. Es ist möglich, daß sie in den
Zusammenhang mit den Ringwällen am Westhang
des Blauen gehören. Aber so lange wir
nicht wissen, wann diese errichtet worden sind
— man kann sie in Zusammenhang bringen mit
dem Eisenguß in Kandern —, so lange werden
wir keine bestimmten Angaben machen können.

Viel mehr wissen wir auch von der Burg
Hammerstein südlich von Kandern nicht. Immer

Aufsprang in seiner Brust ein lauterer Quell.

Seine Augen schauten fröhlich und knabenhell

alle Orte und Winkel, alle Wege, die er gegangen,

sahen das Land in Blust und Früchten prangen,

den schlohweißen Kirschbaum, umsummt von Käfern und

und, von der Sonntagssonne hell überschienen, [Bienen

das Basler Münster und Hausen im Tal.

Und augenweit: Heimat! Heimat rings überall!

Da nahm er sie alle mit fröhlicher Hand,

die Hügel und Berge, die Städte, das Land

mit Webern und Ackersleuten, den Mägden und Knechten,

die Gattigen, Guten, die Schlimmen und Schlechten;

wie ein Spielzeug, artig und wundergroß,

hob er sich's lächelnd hin auf den Schoß.

Daß nichts sich verlier aus dem bunten Gewimmel,

stülpte er drüber den Sternenhimmel. —

In seiner Stube, unter der Lampe dämmrigen Schein

sah Hebel seligen Augs in die Heimat hinein

und lauschte, wie aus heimlichen Gründen

eine Stimme ihn rief, ihr Lob zu verkünden.

Die Zeit war erfüllt, zu singen, zu sagen,

was er leblang im Herzen getragen

und tief im Volk jahrhundertalt blüht.

Hebel hob an und sang der Heimat ewiges Lied!

wieder muß darauf hingewiesen werden, daß
Hammerstein einmal am Ende der Besitzungen
lag, die Graf Ruthard dem Kloster St. Denis verkaufte
. Dann aber lag die Burg am einzigen
Übergang über die Kander, denn die Straße ging
in alter Zeit westlich des Tales auf der Höhe.
Von den Bewohnern dieser Burg wissen wir gar
nichts. Aber sie war da, und Herr Eble hat jetzt
(in „Das Markgräflerland") die Ergebnisse seiner
Grabungen festgelegt.

Wenn auch heute kein Mauerwerk über der
Erde mehr an die Burg erinnert, so war sie doch
früher da. Nur wissen wir nicht, wer sie erbaut
hat und nicht, wann sie erbaut wurde. Urkundlich
wird 1374 „das Burgstadel ze Hammerstein
im Wollbacher ban" erwähnt. Ob damals die
Burg noch völlig erhalten war, kann bezweifelt
werden. Vermutlich fiel der Bau, wie so viele
andere Burgen, Kirchen und sonstige Bauten
dem großen Basler Erdbeben vom 18. Oktober
1356 zum Opfer. Die Ruine hatte dasselbe Schicksal
wie manche andere: beim Straßenbau, bei der
Errichtung von Häusern in Hammerstein holten
sich die Leute die guten Steine. Dazu kam, daß
unmittelbar bei der Burg ein Steinbruch eröffnet
wurde. Wir dürfen also Herrn Eble recht
dankbar sein, daß er den Grundriß festlegte an
Hand seiner Grabungsergebnisse, soweit das
überhaupt jetzt noch möglich war.

Besser unterrichtet sind wir über die „Neuenburg
". 1345 wurde zwischen Abt Peter von
St. Blasien und Markgraf Otto von Sausenberg
Zwing und Bann von Bürgeln festgelegt. Danach
verläuft die Grenze im Süden „vom langen rot
schnurstracks in die Neuenburg". Der Gewannname
„Lagenrot" ist heute noch erhalten droben

2Ulecld Lütgen cingö um Danton

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