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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-03/0007
gegen die Scheideck ebenso wie der „Ellbacher
Graben", der in dieser Urkunde auch genannt
wird. 1364 schenken Markgraf Otto von Hochberg
, Herr zu Rötteln und zu Sausenberg, und
Markgraf Rudolf, seines Bruders Sohn, „unserm
lieben und getreuen Diener Erkenbold Schlegelholz
.. . den wiger und das wigerhus so gelegen
ist im Constanzer Bistum zwischen Cander und
Sitzenkilch mit Wegen, Stegen, Wasser und allem
Zugehör für ledig eigen um der getreuen Dienste,
so derselbe Erkenbold uns daher getan hat und
noch tun mag". Im selben Jahr schenkte der
Markgraf „seinem Diener Erkenbold Schlegelholz
, dem edlen Knecht", der dem Markgrafen
200 fl geliehen hatte (da derselbe damals „baar
Guts nit hatte") ein Haus in Schopf heim (Eberlin
„Geschichte der Stadt Schopfheim"). Weiter verkaufte
im Jahre 1356 bei offenem Landgericht zu
Tannenkirch Otto von Hochberg - Sausenberg an
Dietrich von Keppenbach, Komthur des Johan-
niterordens zu Freiburg, den Widemhof bei der
Kirche zu Riedlingen nebst anderm. In diesem
Gericht saß Erkenbold Schlegelholz. 1459 .begegnet
uns einer dieses Namens als Großprior und
Ordensmeister der Johanniter.

Wie lange die Familie Schlegelholz die Neuburg
behielt, wissen wir nicht. Aber 1619 verkaufte
Albrecht Besold von Steckhofen als Vormund
der Kinder seines verstorbenen Bruders
Melchior, gewesenen Fürstl. Markgr. Rats zu
Sulzburg, dem Ehrenhaften Martin Ehrhard derzeit
Schaffner zu Kandern und allen seinen Erben
„mein und obgenannten meiner Vogtkinder eigen
Gut in der Herrschaft Rötteln genannt der
Weiher oder die Neuburg samt dem Platz, darauf
vor Jahren ein Haus gestanden". Damals stand
also das Wasserschloß nicht mehr. Heutigen
Tages ist der Name übergegangen auf einen Hof
in der Nähe des Schwimmbades; dieses Schloß
stand aber weiter nördlich an der Gemarkungsgrenze
(siehe die Karte). Mehr er berichtet: „Alte
Sagen sind wenig vorhanden, bei der neuen
„Birg" soll ein Kloster gestanden sein, welches
durch einen Gang mit Bürgeln verbunden war;
dieses war aber nie der Fall, es hat weit eher
den Schein, als ob dort eine Burg (Castellum)
zum Verschluß des Tales gestanden wäre".

Wieder wechselt der Platz seinen Besitzer. Er
geht jetzt an den Forstmeister Junker Jakob von
Rotberg in Kandern. Das Geschlecht stammt aus
dem Sißgau, wo die Stammburg am Fuße des
Blauen durch das Basler Erdbeben 1356 zerstört
wurde. Sie zogen nach Basel, und Jakob von Rotberg
verkaufte die sißgauisehen Besitzungen; er
wurde vor 1500 markgräflicher Landvogt zu Rötteln
. Sein Enkel Jakob war in Kandern Forstmeister
von 1598 bis 1616. Er trat zum Protestantismus
über. Das Forstamt Kandern umfaßte damals
das ganze Gebiet des Amtes Rötteln (siehe
diese Zeitschrift 1957, Heft 6). Der jüngere Jakob
von Rotberg folgte seinem Vater im Amte; von
1616—1635 war er in Kandern. Seine erste Frau
war Maria von Anweyl; ihr Name begegnet uns
im hiesigen Kirchenbuch. Die zweite Frau war
die „Wohledelgeborene Ehr- und Tugendreiche
Frau Marie Jakobe Stürzlerin von Buchheim",

wie es auf dem zweiten Grabstein in der Reihe
hinter der Kirche von rechts her zu lesen ist. Sie
starb 1646 im Alter von 63 Jahren. Erwähnt soll
noch werden, daß zu Zeiten des älteren Rotberg
die goldene Sau gestiftet wurde ins Kanderner
Forsthaus.

Diese ganzen Vorgänge sind uns nur bekannt,
weil die Rotberg das Gut an Hans Roßkopf in
Kandern verkauften. Von diesem verlangte die
Pfarrei den Zehnten, und diesem Zehntstreit sind
Abschriften der alten Urkunden beigefügt. Interessant
ist die Aussage des Jakob Kuoni, des
Schwagers des jungen Roßkopf. Roßkopf habe
seinem, des Kuoni, Vater ein Stück oben auszu-
reuten gegeben, welches Stück sein Vater hernach
auch gesät und unverzehndet hinweggenommen
habe. Auch habe er ihn geheißen mehr ausreuten
und besäen; er habe es dann doch wieder,
daß er kein Zehnden dürfe geben.

Die einzige Burg, deren Überreste heute noch
zu sehen sind, steht auf dem Sausenberg (668,6 m
hoch). Der jetzige Eingang zum Turm stammt aus
dem Jahre 1856; der ursprüngliche befand sich in
etwa 9 m Höhe. Der Platz gehörte dem Kloster
St. Blasien, nachdem Werner von Kaltenbach
dem Kloster den größten Teil seines Besitzes
vermacht hatte. 1232 schloß Markgraf Hermann
der Jüngere mit dem Abt und dem Konvent des
Klosters, dessen Vogtei die Markgrafen inne hatten
, einen Vertrag: der Markgraf gab dem Kloster
ein Gut, das 2 Mark Silber ertrug. Dagegen
bekam er den Sausenberg. Wenn also 1345, wie
oben erwähnt, die Grenze „vom langen rot
schnurstracks in die Neuenburg" verlief, so war
das der alte Zustand gewesen, bevor die Herren
den Sausenberg erworben hatten. Jetzt machte
die Grenze nach Norden hin eine deutlich sieht-
bare Spitze, welche den Sausenberg an die Kanderner
Gemarkung anschließt.

GEMARKUNG

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5


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