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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-03/0017
Einen wertvollen größeren Beitrag zur Münsterliteratur
(siehe auch das verdienstvolle Werk von G. Münzel
„Der Skulpturenzyklus in der Vorhalle des Freiburger
Münsters", Verlag Rombach, ebenso die in der Bibliographie
dieser Festschrift angegebenen zahlreichen Studien
und Arbeiten von Prof. Dr. Noack zum Freiburger
Münster und seinen Beitrag im 1. Bd. des Werkes „Vorderösterreich
") geben uns Ilsabe und Robert Oertel in
ihrer Untersuchung „Die Propheten am Oktogon des Freiburger
Münsterturmes". Sehr wertvoll sind auch die
Bilder der Prophetenfiguren, von denen einige in dieser
Abhandlung zum ersten Male im Bild zu sehen sind. Wie
groß ist die Ausdruckskraft dieser markanten Köpfe.

Auch Christian Altgraf zu Salm steuert einen in seiner
Gründlichkeit bewundernswerten und in seiner reichen
Bebilderung erfreulichen größeren Aufsatz über „Die
Wandgemälde der Augustinerkirche in Konstanz" bei-.
Das farbige Bild, das uns den Propheten Michäas zeigt,
ist eine vorzügliche Wiedergabe.

Der heutige Direktor des Augustinermuseums, Dr.
Hermann Gombert, berichtet über zwei Neuerwerbungen
seines Museums. Es handelt sich um zwei zu einem Altar
gehörende Gemäldetafeln, eines Altars, der die Marter
der zwölf Apostel zeigte. Wieder sind es der klare Aufbau
, die sorgfältige Beschreibung, die Ergriffenheit von
der Aufgabe und die reiche Bebilderung, die uns Einblick
in die Arbeit und Arbeitsweise des Kunsthistorikers
gewähren.

Die beiden Beiträge von Kurt Bauch „Bildnisse von
Martin Schongauer" und Lilli Fischel „Zu Schongauers
,Heiligem Antonius'" bringen uns den Maler näher. Während
der erste Aufsatz uns zur Erkenntnis der feinen
Modellierung des Gesichtes im Portrait führt, zeigt uns
die zweite Arbeit den Kampf der drei Heiligen, Antonius,
Michael und Georg „im Streit gegen die uns umschwebenden
Mächte des Bösen". Beide Studien Gewinn und Bereicherung
.

Es läßt sich dasselbe sagen von Kurt Martins Betrachtung
„Zur ,Madonna im Rosenhag' im Isabella Steward
Gardner Museum in Boston". Auch hier eine sorgfältige
Untersuchung aller Probleme, die uns Schongauers Bild
stellt, der Frage der Restaurierung, der Untersuchung
durch Röntgenstrahlen und Infrarotaufnahmen, der
Übermalungen und des Wandels der Bildvorstellungen
während der Arbeit bis zur endgültigen Formung. Es ist
eine Arbeit, die vor den Augen des Laien eine ihm unbekannte
Welt öffnet.

In einem kleinen Beitrag, der „eine Schnitzfigur aus
der Nachfolge des Nicolaus Gerhaert" beschreibt, legt
Walter Paatz dem Jubilar eine offene Frage „als eine zu
knackende Nuß" auf den Geburtstagstisch, nämlich die
Frage nach der Herkunft dieser Figur, ob oberrheinisch
oder mittelrheinisch.

Eine sehr sorgfältige Arbeit trägt Elfriede Schultze-
Battmann zur Festgabe bei: „Ein wiedergefundenes Fragment
zu einem Glasgemälde in Oberehnheim". Die Gründlichkeit
und die Ausdauer, mit denen die Forschung
geführt ist, machen die Lektüre zu einem eindrucksvollen
Erlebnis.

K. Schäfer:

Dem Begriff der Grenze wohnt etwas unbedingt
Heiliges inne. Hans Thoma schreibt in seinen
„Biblischen Geschichten"1: „Und Gott hat e
Feschti gmacht zwüsche de Wassere und hat's
Feschte unter dem Wasser vo dem Wasser über
der Feschte trennt, die Feschte hät er Himmel
gheiße".

Grenze ist die Linie zwischen hier und dort,
zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen Mensch
und Gott. Durch die Grenze sind wir, wie sie
durch uns ist. Grenze ist Trennung, Grenze ist
Übergang; Grenze ist Ende und Anfang, Grenze
ist Ja und Nein, Grenze ist Gewißheit. der
Polarität, aus der alle Bewegung und alles Leben
entspringt.

Alfred Stange fügt seiner Untersuchung „Ein Gemälde
aus Dürers Wanderzeit?" eine farbige Tafel bei. Der Aufsatz
bringt zuerst eine Betrachtung der Wander jähre des
jungen Dürer, die ihn auch an den Oberrhein nach Basel,
Kolmar und Straßburg führten. Der Gegenstand der
Untersuchung ist ein in saftigen Farben gehaltenes Bild,
auf eine Fichtenholztafel gemalt, „die Rettung eines ertrunkenen
Kindes" darstellend. Neben der Aufgabe der
zeitlichen Festlegung des Bildes erhebt sich die Frage,
ob es überhaupt der Hand Dürers seine Entstehung verdankt
.

Wieder sind es zwei Skulpturen, „Werke des Sixt von
Staufen", an denen Michael Maier uns das Wesen des
Bildhauers Sixt von Staufen deutet.

Walter Ueberwasser schreibt in „Holbeins Christus
in der Grabnische" einen beachtlichen Beitrag, indem er
kurz die Sammlergestalt von Basilius Amerbach zeichnet,
eines Enkels des Bürgermeisters Fuchs von Neuenburg,
und dann in präziser Fragestellung Entstehung und Wesen
des Bildes klärt, sowie auf die Anlage der Grabnischen
in den Kirchen eingeht.

Einen ganz anderen Zweig der Kunst zeigt uns Anton
Legner mit seinem Aufsatz „Ein Freiburger Kristallpokal
in Graz" und gibt hiermit zur Vollständigkeit des Werkes
seinen Beitrag.

Die Herausgeberin der Festschrift, Ingeborg Schroth,
fügt dem Kranz der Aufsätze eine vorzüglich ausgewogene
Betrachtung über „Einige manieristische Gemälde
in Freiburg" bei. Es ist außerordentlich reizvoll, den Gedankengängen
zu folgen und sich von der so warmherzigen
wie scharfsinnigen Interpretin den Blick schärfen zu
lassen für das, was ein Kunstwerk im weitesten Sinne
ausdrückt.

„Paul Egells Bauplastik am Mannheimer Neckartor",
die von Eva Zimmermann lebendig und anschaulich dargestellt
wird, ist leider seit dem Abbruch des Neckartores
im Jahre 1842 verschollen. Die Verfasserin beschäftigt
sich besonders mit der Figur des Herkules, der die Himmelskugel
trägt.

Josef L. Wohleb zeigt in einer historischen und baugeschichtlichen
Untersuchung „das fürstliche Jagdschloß
auf der ,Länge'".

Auch die surrealistische Kunst kommt in dem Aufsatz
von Georg Schmidt „Eine Vision des Rheingrabens im
Jahre 1934" zu Wort. Georg Schmidt gibt in der knappen
Darstellung eine so vorzügliche Deutung, daß man wünschen
möchte, er hätte noch mehr Bilder des Künstlers
geboten.

Die letzte Arbeit läßt das reichhaltige Werk mit der
ausführlichen Schilderung des „Ottheinrichsbaus als Ausstellungsforum
" von Georg Poensgen ausklingen, indem
sie es in glücklicher Weise abrundet und ergänzt.

Alles in allem: ein wohlgelungenes Werk, voller Anregungen
, voller Schönheit. Für den Verlag ein Grund,
es mit Genugtuung der Reihe der verlegten Werke hinzuzufügen
; für Herausgeberin, Mitarbeiter und für den
damit Geehrten ein Grund der Freude und des Stolzes,
für uns ein Genuß und eine Bereicherung. Wir möchten
wünschen, viele dürften sie sich gönnen. K. Schäfer

Auch die enge Eigentumsgrenze ist darum
vor dem Gesetz unantastbar. Sie hat gewissermaßen
einen metaphysischen Hintergrund. Wer
sollte mehr zum Hüter solcher „GrenzVerhältnisse
" berufen sein, als der Pfarrer?

Ein Aktenstück aus dem Jahr 1550, von Amtmann
Ludwig Wolff von Habsperg zu Badenweiler
unterschrieben, trägt die erschreckende
Bezeichnung auf seinem Umschlag: „Des Pfarrers
N. zu Badenweiler unanständige Aufführung und
begangene Exzesse, auch was dieserwegen verfüget
worden".

Der Name des Pfarrers ist nicht erwähnt. Das
Schriftstück selbst trägt aus späterer Zeit den
Vermerk: „Na findt sich nicht". Es wäre ein

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