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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-04/0009
wird noch eine „Seege - Bruck" erwähnt, die die
Gemeinde Schweighof machen lassen soll.

Von dieser Brücke bekommen wir in der
Folgezeit noch mehrfach zu hören, wobei es immer
darum geht, wer diese Brücke nun wirklich
in Stand zu halten hat. 1771 beklagt sich Michael
Zanger, Sohn des Anthony Zanger, daß die
Brücke seit Jahren abgerissen sei und er dadurch
weniger Verdienst bekomme, weil die Holzfuhrleute
ihr Sägholz lieber bei der Jacob Kalt'schen
Säge abladen, da sie dorthin ohne Beschwerde
kommen können, während sie zu seiner Säge erst
nach Durchquerung des Baches gelangen könnten
. Die Vorgesetzten zu Badenweiler wehren
sich gegen den Bau, da die Brücke schon sehr
lange abgängig und nichts mehr von ihr da sei,
außerdem die Gemeinde Schweighof zu einem
solchen Brückenbau zu arm sei, ferner solche
Brücken bei Hochwasser nur hinderlich seien und
schließlich schon genügend unentbehrliche Brük-
ken in der Vogtei vorhanden seien, für die schon
viel Holz zu Reparaturzwecken benötigt werde,
was bei dem ständig spürbarer werdenden Holzmangel
Anlaß sein sollte, die Zahl der Brücken
zu vermindern, anstatt sie zu erhöhen. Auf erneutes
Klagen des Michael Zanger stellt das
Oberamt 1775 fest, die Brücke sei wohl von der
Vogtei zu erbauen. Der Lehenbrief, um dessen
Neuausstellung Zanger gebeten hat, sei dahingehend
zu berichtigen, daß statt der Gemeinde
Schweighof die Gesamtvogtei baupflichtig sein
sollte. Diese Änderung wird 1777 durchgeführt,
aber die Brücke wohl immer noch nicht gebaut;
denn 1783 finden wiederum Verhandlungen statt,
in denen die Vogtei Badenweiler die Auflage erhält
, die Brücke wieder herzustellen und außerdem
Riß und Überschlag für eine steinerne
Brücke einzureichen. Zu diesem Bau scheint es
aber dann doch nur in Form einer Holzbrücke
gekommen zu sein, denn eine steinerne steht an
dieser Stelle heute noch nicht!

Zehn Jahre später — 1793 — scheint eine
Feuersbrunst diese Säge vernichtet zu haben,
denn es liegt aus diesem Jahre eine Bescheinigung
des Vogts Johann Schmidt von Oberweiler
vor über „zur Wiederherstellung und Erbauung
der abgebrannten Herrschaftlichen Segmühlen im
Schweighof, welche Michel Zanger als Erblehen
Besitzer zugehört", benötigtes Holz.

Rund zwanzig Jahre danach beginnen Verkaufsverhandlungen
der Zanger'schen Erben
(Frau und Tochter), die die Säge alters- und
schuldenhalber, dann aber auch wegen ihres entfernten
Wohnsitzes (Oberweiler bzw. Britzingen)
aufgeben wollen. Es findet sich ein Käufer aus
dem Elsaß namens Johann Georg Schöning. Aber
auch die Einwohner von Schweighof scheinen
Interesse daran gehabt zu haben, steigern aber
nicht weiter als Schöning, um den Preis möglichst
niedrig zu halten und dann von ihrem Einspruchsrecht
Gebrauch zu machen, da es sich um
einen auswärtigen Käufer handelt. Der Vogt von
Britzingen berichtet, er habe an dem Käufer
keinen Anstand genommen, zumal demselben die
Lehenserteilung über die Steinkohlengrube in
der Schwärze auf Britzinger Gemarkung zugebilligt
worden sei. Man wisse doch, wie die
Schweighöfer darauf ausgingen, dieses Gewerbe
samt Liegenschaften auf intrigante Art unter
dem Preis an sich zu ziehen. Er, der Vogt, aber
müsse als Pfleger der Zanger'schen Erben darauf
sehen, die Säge so günstig wie möglich zu verkaufen
. Das Oberamt jedoch besteht darauf, den
Kauf durch Schöning rückgängig zu machen, da
er wohl zusammen mit einem gewissen Hermann
Rißler von Mülhausen einen Steinkohlenbergbau
auf Britzinger und Schweighöfer Bann zu betreiben
berechtigt sei, womit aber die Lehensägemühle
nichts zu tun habe. Diese bilde vielmehr
einen neuen Erwerbszweig, den sich Handelsmann
Schöning als ein Fremder nicht zueignen
dürfe, ohne die höchste Konzession zu haben.
Über all diesen Schwierigkeiten scheinen den
Käufer die Geisteskräfte verlassen zu haben,
denn nach neuen Verhandlungen teilt das Bezirksamt
Müllheim dem Vogt zu Britzingen am
19. März 1817 mit: „Da nun Handelsmann Schöning
... in solche Gemüthsumstände verfallen ist,
daß er seine Rechte zu verwalten außer Stande
sich befindet; so bleibt nur übrig, daß die Zanger-
sche Sägmühle zur weiteren öffentlichen Versteigerung
gebracht werden muß". Das scheint sehr
bald der Fall gewesen zu sein, denn ein Ortsgerichtsprotokoll
vom 3. Oktober 1817 weist in
der Anlage eine Abschrift des Kaufbriefes auf,
mit dem Michel Kalt für 900 Gulden am 15. April
1817 „die Sägmühle samt Platz, Garten mit Recht
und Gerechtigkeit, wie es bisher besessen worden
", erwirbt, während „eine Behausung, Hof,
Garten nebst 1 Viertel, 70 Ruthen Matten" dem
Schuster Johannes Köhnlin für 80 Gulden überlassen
werden. Dieses Haus dürfte das sein, das
sich heute im Besitz von Friedr. Zimmer befindet
. Nach dem Kauf erhebt sich wieder ein Streit,
diesmal wegen des Fußweges, der durch dieses
Grundsück führt und den der Käufer nur von
seiner und seines Nachbarn Familie benutzt wissen
möchte, der aber nach Aussage alter Einwohner
von jeher ohne Widerspruch der Eigentümer
von allen benutzt worden sei, die von Sulzburg
nach Badenweiler gegangen seien. Außerdem hätten
ihn die Bewohner des Unterdorfes als Zugangsweg
zu einem Brunnen nötig. Schließlich
geschehe ja auch dem Eigentum des Sägers kein
Abbruch. Über zwei Instanzen verficht der neue
Erblehensäger, dem am 30. Oktober 1818 der
Lehenbrief ausgestellt wird, sein Recht, kann es
aber nicht durchsetzen. 1829 soll der gegenwärtige
Besitzer der Kalt'schen Erblehen - Sägmühle
erklären, ob er die Säge loskaufen oder einen
neuen Erblehenbrief nehmen wolle. Als Randbemerkung
steht auf dieser Aufforderung: „Ich
unterzoer (Unterzogener) Bin willens die Sägmühl
zu auskauffen. Martin Pflüger Säger. Barbara
Kaitin. Jacob Friedrich Panzer als Beistand.
Schweighof, 18. Dezember 1829. Vogt Kohnle".
Die Barbara Kaitin scheint die Mutter oder Tochter
des wohl 1822 ohne männliche Erben verstorbenen
Michael Kalt zu sein, die nach dem Tode
ihres Mannes oder Vaters um eine Zinsverminderung
nachgesucht hatte, da die Festsetzung des
Zinses aus einer Zeit stamme, da es nur zwei
Sägen in Schweighof gegeben habe, während es

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