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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-04/0010
jetzt vier seien. Barbara Kalt taucht als Ehefrau
des oben erwähnten Sägers Martin Pflüger wieder
auf, der am 28. April 1830 für 197 Gulden
und 3 Kreuzer die Erblehensäge des Johann
Michael Kalt als Eigentum aufkauft. Der Nachlaß
dieses Ehepaares wird 1859 versteigert, wobei
Friedrich Leisinger, der mit einer Pflüger-
Tochter verheiratet ist, die Säge an sich bringt."
1863 verkauft dieser die Säge jedoch an Altbürgermeister
Johannes Stabwasser, von dessen Erben
(Witwe und drei Kinder) sie 1888 an den
Säger Adolf Brugger übergeht. In dieser Familie
bleibt der Betrieb drei Generationen hindurch
bis zum Tode August Bruggers im Jahre 1958.
Im Frühjahr 1959 ist die Säge abgebrochen
worden.

Die dritte Säge, von der nun zu berichten
wäre, existiert nicht mehr. Es ist die sogenannte
Hügelheimer Säge, die dort stand, wo sich heute
die Forellenzuchtanstalt befindet. Sie wurde in
den Jahren 1802 und 1803 auf dem Wiesengelände
oberhalb von Schweighof gebaut, auf dem
früher eine Silberschmelze gestanden hatte. Der
Bau dieser Säge ging nicht ganz so reibungslos
vor sich. Die Gemeinde Schweighof wehrte sich
gegen die Errichtung einer Säge durch eine
fremde Gemeinde auf eigener Gemarkung. Das
sei, so heißt es in der Begründung, noch nie gestattet
worden. Auf Sulzburger Gemarkung sei
eine von den Buggingern erstellte Säge auf Einspruch
der Sulzburger Bürger den Erbauern abgesprochen
und einem Einwohner von Sulzburg
die Genehmigung erteilt worden. Außerdem
möge man die Besitzverhältnisse nachprüfen. Der
Eigentumsnachweis der Hügelheimer begründe
sich nämlich nur auf der eidlichen Aussage
zweier Männer, die angeben, in der Schule in
einem Brief gelesen zu haben, daß diese Matte
Hügelheimer Eigentum sei. Die Gemeinde
Schweighof aber könne von 1722 bis 1758 den
Beweis erbringen, daß dieser Platz ihr gehöre.

Soweit die Einsprüche gegen den Hügelheimer
Sägenneubau. Und nun die Begründung für die
Notwendigkeit einer gemeindeeigenen Säge seitens
Schweighof. Denn mit der Ablehnung der
Hügelheimer Säge geht der Antrag auf eine eigene
Gemeindesäge parallel. Die zwei Privat - Sägen
(siehe oben) könnten seit einigen Jahren den vermehrten
Bedarf an Sägeholz nicht mehr bewältigen
. Die Vogtei - Säge, die im Vogelbachtal neu
erbaut werde, sei für Schweighof zu weit entfernt
, da Gemeinde- und Privatwaldungen unmittelbar
beim Dorf lägen, An- und Abfuhr zur
Vogelbachsäge also zu kostspielig seien.

Oberforstamt Kandern und Oberamt Müllheim
nehmen zu diesem Gesuch ablehnende Haltung
ein. Eine neue Säge könnte Anlaß zu Sägholzentwendung
geben. Schweighof läßt aber nicht
locker. In einem zweiten Gesuch werden außer
den schon bekannten Gründen drei weitere ins
Feld geführt, die die damaligen Verhältnisse im
Dorf recht klar beleuchten:

„3.) Sind wir Schweighöfer, durch den Krieg
und seine Folgen, in unserem gemeinen Wesen
so sehr zurückgebracht worden, daß wir auf Mittel
denken mußten, solchen wieder aufzuhelfer
und hiezu wüßten wir kein schicklicheres, al
durch eine gemeine Säge, weil dadurch unsere
Gemeindekasse ein beständiger und sicherer Er
trag verschafft werden könnte.

4. ) Würde ferner durch eine gemeine Säge all
hier nicht nur unserm Orth, dessen reine Einkünfte
nur noch einige Gulden betragen, sondern
auch dem Schulhausbauwesen eine große Erleichterung
verschafft, indem wir die zu unserem
Schulhauß erforderliche Sägwaaren alsdann ohn-
entgeltlich dazu liefern wollten, und durch den
Verdienst, welchen wir von der Säge ziehen
können, auch in Stand gesetzt würden, den zu
den Schulhausbaukosten uns betreffenden Beitrag
besser zu bestreiten. Endlich

5. ) Hat uns die Natur schon in eine solche
Lage versetzt, worin unser sonst armer Ort, seine
Nahrung nur vom Wald und einem dazu gehörigen
Gewerb, nämlich einer Sägmühle, zu erhalten
trachten muß; wohingegen die Gemeinde
Hügelheim von der göttlichen Vorsehung mit
weit wichtigeren Vortheilen und reicheren Nahrungsquellen
beschenkt worden, und obgleich wir
zwar mit dem uns von dem allgütigen Schöpfer
beschiedenen Loos zufrieden sind, so würden
wir uns dennoch glücklich schätzen, wenn möglich
währe, unsere natürliche Lage mit jener
derer Hügelheimer zu vertauschen, weil wir aber
dieses nicht können, so müssen wir Euer Kurfürstliche
Durchlaucht nochmals unterthänigst
bitten, uns wenigstens nur von derjenigen Nahrungsquelle
Gebrauch machen zu lassen, womit
die allgütige Vorsehung uns begabt hat, nämlich
uns die Erbauung einer gemeinen Säge für unser
Dorf, wozu wir Platz und Wasserfall genug
haben, in Gnaden zu gestatten".

Aber auch dieses Gesuch hatte nicht den gewünschten
Erfolg und wurde vom Oberamt und
Hofratskollegium abgewiesen. Inzwischen hatte die
Hügelheimer Säge ihren Betrieb aufgenommen.

(Schluß folgt.)

©mngebtctjt

Wer Chälti lüdet, Chälti git,

un umgehehrt isch's.

E warme Ofe johmeret nit,

me loßt en stoh,

luegt en nit a,

un 's frier en in de Därme —

Nei, 's freut en, wenn er numme cha

die andere ordli um si wärme!

Lueg numme groß!

Wenn z'innerst friersch — du selber bisch's —

so fehlts der wäger näumen ame Ort!

Gang waidli, gang, mach's Füürli a, de weisch scho wo:

(nit jede trifft e fründlig Los)

E guete Blick, e güetig Wort,

en offni Hand —

Oh, 's wärmt si mengge, mengge gern am guete Brand!
Isch der nit scho ne warme Chuuch ins Herz iicho?

Hedwig Salm

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