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hat, in dem, wie wir vernommen haben, vorzüglich
gelungenen Reliefbildnis des Dichters, welches von
der Hand dieses Künstlers modelliert und unentgeltlich
gespendet wurde. Nach diesem ersten Modell,
dessen Ausführung unvorhergesehene Schwierigkeiten
begegneten, wurde zugleich mit Rücksicht auf
einen billigeren Kostenbetrag ein zweites, von Bildhauer
Fechtig in Karlsruhe mit der gewünschten
Abänderung der Bekleidung des Bildnisses, für die
galvanoplastische Ausführung zugerichtet.
Eine weitere Ersparnis war dadurch eingetreten, daß
die HH. Benkiser in Pforzheim den Guß der vier
Urnen unentgeltlich lieferten ...
Schließlich werden noch einmal die Entwürfe
erwähnt, die Staatsrat Brunner aus Italien geschickt
hatte, sowie diejenigen, mit denen sich
ein Bildhauer Hornberger aus Mannheim um den
Auftrag beworben hatte. Alle diese Vorschläge
Johannes Helm:
Die einzelnen Pächter sollen hier nicht aufgeführt
werden. Aus der Hügelheimer Gemeinderechnung
1828, Blatt 3, erfahren wir: „Bey Verkeilung
des Vogteyvermögens ist der Gemeinde
Hügelheim im Wege der Steigerung unter beeden
Gemeinden (Hügelheim und Zienken) zugefallen:
Eine Seegmühle nebst Wohnhaus hinter dem Ort
Schweighof, auf der Silberschmelze, nebst zwei
Juchert Matten dabey". 1829 verkauft Hügelheim
seine Säge, da der eingehende Pachtzins doch zumeist
für Reparaturen an Haus und Werk aufgebraucht
wurde. Im Wege der Steigerung am
30. Mai 1829 in der „Sonne" in Schweighof erhielt
die Ehefrau des Augustin Schweizer von
Schweighof, Anna Maria geb. Ruserin für 2000
Gulden die Säge zugesprochen. Wie lange sie
noch betrieben worden ist, konnte bisher nicht
festgestellt werden.
Trotz der Widerstände gegen den Bau der
Hügelheimer Säge und trotz des Mißgeschickes
mit den Plänen bezüglich eines gemeindeeigenen
Unternehmens kam es anfangs der zwanziger
Jahre des letzten Jahrhunderts doch noch zur
Errichtung eines weiteren Betriebes. Diesmal
ging die Initiative von einem Privatmann aus,
dem Altvogt und Sonnenwirt Friedrich Eckert.
Ihm wurde im Januar 1822 vom Ministerium des
Innern die Konzession zur Errichtung einer Sägmühle
erteilt. Obwohl die Domänenverwaltung
Einwendungen gemacht hatte, es beständen auf
einem Wegstück von eineinhalb Stunden im
Weilertal schon sieben Sägemühlen, müsse man
— so argumentiert das Ministerium — doch das
Wohl der Bevölkerung berücksichtigt und dem
Bedarf entgegenkommen, zumal die Sägemüller
auf besagter Wegstrecke keine Einwendungen
erhoben hätten.
Protest legen auch diesmal wieder die Bürger
von Schweighof ein. Die beiden Säger machen
geltend, die bestehenden drei Sägen (einschließlich
der Hügelheimer Säge) würden völlig ausreichen
. Wirt Eckert habe das Recht, eine
Schleifmühle zu betreiben, besitze außerdem die
Schildgerechtigkeit „Zur Sonne" und übe auch
seien zu teuer gewesen, — sagt Pfarrer Junker.
Am Schluß des Büchleins wird noch einmal des
langen und breiten von der aufopfernden Tätigkeit
der verschiedenen Komitees gesprochen,
wobei der Initiator nicht versäumt, ein an ihn
gerichtetes Schreiben des Komitees wörtlich abzudrucken
— natürlich auch zur Ehre Hebels.
Das Büchlein endet mit einer nochmaligen Verteidigung
des ganzen Unternehmens, die fast den
Anschein erweckt, als seien auch nicht gerade
alle Hebelfreunde über die Umwandlung des
schlichten Dichtergrabes in das Grabdenkmal,
wie es eine oberbaurätliche Kunstauffassung entwarf
und wie es einem angeblich „nicht denkmalsüchtigen
" Komitee dann gefiel, von Herzen
glücklich gewesen. B. Gmeiner
(Schluß.)
das Bäckerhandwerk aus. Sein Gesuch, die
Schleifmühle in eine Fruchtmahlmühle zu verwandeln
, sei vor einigen Jahren abgewiesen worden
. Die anderen Beschwerdeführer bringen vor,
daß ihnen bei Einrichtung der Säge Wasserschaden
drohe. Diese Gefahr bestünde übrigens laut
Protokoll des Ortsgerichtes für das halbe Dorf,'
wenn diese Säge ihre Arbeit aufnähme. Entgegen
all diesen Bedenken wurde die Erlaubnis doch
erteilt. Das Ministerium des Innern eröffnet der
Dreisamkreisregierung unter dem 22. Jan. 1822:
,.Wird nunmehro dem Sonnenwirt Friedr. Eckert
von Schweighof die Concession zur Errichtung
einer Sägmühle erteilt". Solange die Gastwirtschaft
„Zur Sonne" von der Familie Eckert betrieben
wurde, blieb auch die Säge in ihrem Besitz
. Das war bis zum Jahre 1893 der Fall. 1904
kaufte Julius Grether alt die Säge, in dessen
Besitz sie bis heute geblieben ist.
Das jüngste „Sägenkind" schließlich ist die
Guggmühle, die anfänglich lediglich als Fruchtmahlmühle
betrieben wurde. Nach Ausweis einer
über der Tür eingehauenen Jahreszahl stammt
das gegenwärtige Haus aus dem Jahre 1789. Die
Akten erwähnen für das gleiche Jahr einen Pauli
Kiefer als Guggmüller. Seine Frau muß als
Witwe mit Sohn und Tochter die wirtschaftlich
schwierigen Zeiten der Napoleonischen Kriege
und die schweren Nachkriegszeiten überstehen.
Nach mündlicher Überlieferung der heute auf der
Guggmühle lebenden Familie Trefzer heiratete
die Tochter des Guggmüllers Pauli Kiefer einen
Beamten vom Eisenwerk Oberweiler, starb aber
bei der Geburt des ersten oder zweiten Kindes.
Seltsamerweise hatte die Mutter die Guggmühle
der Tochter vermacht, deren Ehemann als junger
Witwer nun das Anwesen einem Juden aus Südfrankreich
verkaufte und sich ins Rheinland versetzen
ließ. Die alte Mutter aber und ihr Sohn
mußten das Haus verlassen. Sie zogen in das
der Schwiegereltern des Sohnes (heute Haus
Nr. 35), in dem schon früher eine Fruchtmahlmühle
betrieben wurde. Da der neue Besitzer der
Guggmühle jedoch nicht das ganze Jahr hier
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Ein altes Gewerbe im Wandel dreier Jahrhunderte
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