Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-06/0013
„Abends krochen wir mit dem Sonnenuntergang
in die Höhle, streckten uns ins Laub und
schliefen. Der Gedanke, es könne mich ein
Schicksal treffen, kam mir nicht. Bei der ersten
Mitternacht stieß der Korse mich an. Er müsse
jetzt fort, flüsterte er, unheimlich vergeistert
und setzte hinzu: wenn ich der sei, den er in mir
vermute, ein mit dem sechsten Sinne Gesegneter,
solle ich mich hinten aufsetzen und mitreiten,
der Hengst trage bequem zwei Männer.

Selbstverständlich tat ich, was er wollte. Ob
es fast dunkel war: binnen Kürzestem saß ich
hinter dem Gespensterhaften auf dem gesattelten
Hengst, umfaßte des Korsen Hüften und fegte
auf dem federnden Pferde durch die Nacht der
Insel, über der zwischen den Sternen das erste
Mondviertel hing.

Drei Stunden nachher kamen wir an eine
Lichtung, in der eine Kapelle stand, die wohl
zwölfhundert Jahre alt sein mochte. Ein Bach
floß nicht weit von ihr zu Tal, und sein Wasser
schimmerte klar. Der Hengst hielt, hastig und
leise gebot mir der Korse abzuspringen. Ich tat
es und er folgte. Wie wenn er plötzlich mein
Gebietiger wäre, reichte er mir den Zügel und
forderte hart: ich hätte, derweil er in die Kapelle
trete, unbewegt stehen zu bleiben, was auch
geschehen möge, selbst dann, wenn der große
Adler komme, dessen Zeit eben anbreche!

Wie gebannt folgte ich dem Befehle, hielt
den Zügel und stand neben dem Hengste, jedoch
so, daß ich die Kapelle im Rücken hatte und
nicht sehen konnte, was sich in ihr begab. Währenddem
ich wartete, fieberten meinem inneren
Auge die Bilder vorüber, die ich unterwegs in
mich aufgenommen hatte: ein Feld, auf dem
schattenhafte Männer und Frauen unaufhaltsam
und rasend schnell gruben, ohne auch nur den

K. Schäfer:

Der Schreiber widersetzte:

„Es sind 800 Mann wirklich im Anmarsch,
wenn sie nicht gütiglich weichen, Gewalt mit
Gewalt abzutreiben. Ich begegnete: Das bekümmert
mich wenig, ob 800 oder 8000 Mann anmarschieren
: so lang ein k. k. militaire bey mir
steht, so lang werde ich keinen Schritt abweichen
:, sage der Herr seinem Herrn Hofrathe, es
seye bey mir nichts zu thun, es soll derselbe bey
der Hohen Landesfürstlichen Regierung zu Freyburg
ein Abberufungsdekret wider mich auswirken
, so werde ich sogleich samt meiner Mannschaft
abmarschieren: zog zu gleicher Zeit mein
hochverehrliches Regierungsdekret hervor, wieß
ihm meinen Auftrag, verhob ihm den durch die
gemachte Androhung verlohrenen Respect, und
sagte: sehe der Herr dieses kaißerliche Wappen,
so oft er es ansieht, so oft sollte er es aus Ehrfurcht
küßen: ich küßte es, und reichte es ihm
dar, auf daß er ein gleiches thät: er weigerte sich
aber, und sprach: ich bin ein Unterthan meines

Kopf zu heben. Wiesen schlössen sich an, die so
mager waren, daß ich zwischen dem Gras verstreutes
Salz hätte auflesen können, deren
weidende Ochsen und Kühe jedoch feist und fett
waren. Die folgenden Wiesen standen gut und
zeigten Ziegen. Sie waren weder fett noch mager.
Hinter ihnen flogen wir durch Wiesen mit kopfhohem
Gras, in dem Weidetiere, dünn wie lange
Nägel standen.

Was erschien, war windschnell verflogen.

Erst jetzt, da ich den Hengst hielt, schauerten
die Bilder mich. Doch ich rührte kein Glied, tat
es auch dann nicht, als tatsächlich unter den
Sternen her ein mächtiger Adler anflog, Kreise
schlug und sich dann so tief niederließ, daß ich
sein Auge sehen konnte und dem Hengst vor Not
die schwarze Mähne sich hob und sträubte. Da
gleichzeitig von allen Windrichtungen her ein
Schwärm kleiner Vögel anflog, stieg der Adler,
und der Hengst verlor die Angst. Bald darauf
hörte ich ein Picken, wie wenn tausend und mehr
Vogelschnäbel Fensterscheiben angeschlagen hätten
. Wie feuerhaft auch die Neugierde mich
trieb, den Kopf zu wenden, um die Kapelle sehen
zu können: ich hielt mich in der Gewalt, merkte
aber, daß in der Kapelle etwas vorgehe. Es fiel
nämlich ein Lichtstrahl herüber, dem Hengst auf
den wohlgebildeten Kopf.

Wie lange ich gestanden hatte, wußte ich
nicht. Plötzlich stand der Rotbezahnte neben
mir und riß mir den Zügel aus der Hand. Er
schwang sich in den Sattel und rief hohl: ,Steige
auf und schweige!4

Sobald ich saß und mich festgeklammert
hatte, fegte der Hengst den Weg zurück, und
erst vor dem Eingang der Höhle hielt er.

(Schluß folgt.)

(Schluß)

durchlauchtigsten Fürsten, und hab allen Respect
vor ihrem hohen Dekrete, gieng hernach davon,
und fragte nochmals: sollen wir dann die 800
Mann anrücken lassen? ich rufte nach: Der Herr
Hofrath solle die Sache besser überlegen. Womit
sich diese Gesandschaftsaudienz auch gänzlich
endigte.

Während der Zeit, als dieser Wortwechsel bey
mir andauerte, besprach der Herr Hofrath meinen
Herrn Fähndrich von Rost, und den Hußarn
Corporal Primas, der Hauptgegenstand ihres
Gespräches war die nämliche Androhung des
Anmarsches von 800 Mannß und wie er Gewalt
mit Gewalt vertreiben wolle. Da aber Herr Hofrath
vernahm, daß er weder bey Herrn Fähndrich
, oder bey mir sein Gesuch bewirken möge,
gieng er auf und davon.

Kaum war der Müllheimer Hofrath abgewichen
, traten zu mir Herr Fähndrich von Rost, und
der Hußarn Corporal Primas, vermeldende, wie
sie außer Stande seyn, mich zu decken, und also

Dtn Eingriff auf bie .öacbanellen

unb bzv auf bze föaifws Wappen

11


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-06/0013