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an, der „Entenstein" sei ursprünglich ein römisches
Kastell gewesen, diente darauf den Edelknechten
von Schliengen zum Sitze, wie später
denen von Jestetten und Nagel von der alten
Schönstein, bis es dann erbweise an die Junker
von Baden, an die Frau von Roggenbach und
einen dritten Verwandten fiel. Aus dem Vergleich
vom Jahre 1725 wollen wir hier nur festhalten
, das die Frau Wittib für sich und ihre
Erben dem Bischof „das nagelische Schlößlein zu
Schliengen, die Burg Entenstein genannt, mit
Grund und Boden, Tach und Fach" übergibt.
Beide Teile wählen je zwei erfahrene Männer,
die an Ort und Stelle das Grundstück und das
Gebäude abschätzen und den Kaufschilling bestimmen
. Dieser wird dann vom Käufer bezahlt
und von der Verkäuferin angenommen. Der
Brunnen bei dem roggenbachischen Hause bleibt
unverändert, nur solle dem Bischof freistehen,
einen Teuchel davon ins Schlößlein zu leiten,
wogegen die Verkäuferin das Recht haben solle,
zu Schliengen 100 Stück Schafe zu halten und
im Schlößlein einen Keller und eine Kornschütte
zu benutzen. Es siegeln und unterschreiben
Fürstbischof Johann Konrad, ein Herr von
Reinach-Hirzbach, der seit 1705 Bischof in Basel
ist, und Frau Maria Johanna von Roggenbach,
geborene von Römerstal, unter Beistand ihres
Tochtermannes Franz von Hagenbach.
Im 34. Titel der Schliengener Dorfordnung
lesen wir „Leuterung und Begreiffung des Worts
Schliengens, so wir hieoben gebraucht": „Als wir
hieoben in allen und jeden unsern Ordnungs und
satzungs puncten unseren ganzen flecken Schliengen
allein mit dem wort schliengen bestimpt und
ermelt haben, so wellen wir doch darumbe
Muchen und Altigken nit ußgeschlossen, sondern
alß anhengige und stoßende ding under dem wort
Schliengen begriffen haben". Dieses Altigken
begegnet uns schon sehr frühe als Sitz zähringi-
scher Dienstmannen (milites ex familia ducis).
1123 werden „de familia Cunradi ducis de Zaringen
Wernherus et frater eius de Altinchoven
genannt; das Chronicon Bürlense kennt einen
Bernherus de Altinchovin und im Rotulus San-
petrinus erscheint ein Rudolfus de Alinchoven ex
hominibus ducis Conradi de Zaringen. Von dem
Dorf, das vor hundert Jahren noch 8 Einwohner
zählte, kennt man heute vom Bergbau her die
Bezeichnung „Altinger Stollen", der in der Mitte
des vorigen Jahrhunderts sehr viel Erz lieferte.
Vom „burgstall" von 1343 lesen wir 1618: „Wie
man ab der Straßen kompt, befindet sich der
(Burg)Garten und gegen der rechten Hand, wie
man über den Stiegel steigt, etwas höher, dann
gegen den linken uf die straßen, bei diesem
garten ein gar kleiner Platz, welchen man das
Burgstall nennt, und ist sich's zu verwundern,
was man doch darauf bauen könne. Rings darum
hat es gar ein kleines Gräblein, überall verwachsen
, darin kein Wasser kompt, weder das
vom himmel fallt".
Am 18. Dezember 1618 verlieh der Bischof
von Basel „die Güter und Rechte, welche sein
lieber und getreuer Melchior Sigelmann selig
bei seinem kinderlosen Tode hinterlassen hat",
dem Untervogt Quirin Metzger zu Schliengen
seiner treu geleisteten Dienste wegen für die
Zeit des Vogtamts. In dieser Verleihung lesen
wir: „das burgstall zue Altikon mit dem Weyer
und Garten stoßet an den Weg gegen den Richtbrunnen
und den Fluß desselben brunnen, der
da fließen soll in denselben weyer". Quirin Metzger
bekommt noch einen Acker zwischen dem
Weg und der Hole, der dazu gehört, und das
Fischrecht zu Schliengen und Steinenstadt.
Die Rechte der verschiedenen Herren, die in
Schliengen vertreten waren, waren nicht immer
genau abgegrenzt. Dadurch kam es zu Kompetenzschwierigkeiten
, besonders wenn es ans
Bezahlen ging. Ein Beispiel dafür liefert uns die
Besetzung der Lehrerstelle 1755. Die bischöfliche
Regierung hatte schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts
bewiesen, daß sie auf eine gute Schule
Wert legt. Der Grund dafür? „Weil man auch
schier allerorts an die Marggrävischen Crentzet,
deroweg die Jugend auch so gueth möglich in
Acht zue nemmen und zeitlich zue instruiren,
damit, wann sie künftig durch, Heirat oder sonst
Under sie kommen sollt, sie auch zu bestehen
wüßten". 1662 war die Kapelle erbaut worden,
und der Landvogt war der Meinung, daß der
Lehrer nicht auch noch das Sigristenamt bei
zwei Priestern versehen könne. Man wußte aber
auch, daß ein Lehrer nur bestehen könne, wenn
er die Einkünfte des Sigristen behalten kann
oder sonst einen Ausgleich erhält. Deshalb gründete
man 1693 einen Schulfond. (Schluß folgt.)
Hermann Schäfer:
j&\z (Stellung t>on ©djliengen unfc hzn Jftdnet: ^lots
Nach der Niederlage Jourdans bei Würzburg
im September 1796 mußten sich die Franzosen zu
raschem Rückzug auf die Rheinlinie entschließen.
Am 15. Oktober kamen sie wieder ins Rheintal.
Eine Heeresabteilung unter Desaix ging bei Breisach
über den Strom, während eine andere unter
Moreau nach einem meisterhaften Rückzug durch
das Höllental sich am 21. Oktober über Krozingen
und Neuenburg in die sogenannte „Stellung von
Schliengen" begab.
Ein Generalstabsoffizier Napoleons I., Generalleutnant
Graf von Guilleminot, gibt uns in seiner
Studie „Militärische Beschreibung des Schwarzwaldes
" genaue Auskunft über die Stellung von
Schliengen. Er hält sie für besonders vorteilhaft
für „eine Heeresabteilung, die sich von Freiburg
nach Basel oder nach Hüningen zurückzieht".
Dann schreibt er: „Die Ebene, die an dem westlichen
Fuße des Schwarzwaldes hinzieht, wird bei
Schliengen durch die Höhen unterbrochen, die sich
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