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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-07/0008
von dem Blauberg (Blauen) ablösen und zwischen
der Cander und dem Bach von Schliengen (dem
Hohlebach) bis an das Rheinufer fortlaufen. Letzterer
entspringt an dem Blauberge, berührt in
seinem nach Westen gerichteten Laufe die Punkte
Ober- und Niedereckenheim (Ober- und Nieder-
eggenen), Liel, Schliengen und Steinstadt (Steinenstadt
), wo er in den Rhein fällt. Die Höhen zur
Rechten des Baches enden in einem steilen Rand
entlang der Freiburger Straße; die Verlängerung
dieses Randes trifft bei Schliengen unter einem
rechten Winkel auf die bis zum Rhein fortgehenden
höher emporstehenden Höhen des
linken Ufers.

Auf jenen Höhen des linken Ufers nun würde
die sogenannte Stellung von Schliengen genommen
, und zwar der linke Flügel an den
Rhein gelehnt, der Mittelpunkt bei Liel und
Niedereckenheim, der rechte Flügel in einem
rechten Winkel nach der Richtung der Höhen
von Feuerbach gegen Süden an dem Canderbach
hin, zurückgebogen. Die Dörfer Obereckenheim,
Sizenkirch (Sitzenkirch) und Candern würden
stark besetzt, und die von ihnen ausgehenden
Wege meist vorwärts beobachtet, damit keine
Umgehung in dieser Gegend versucht werden
könnte.

Eine Abteilung leichten Fußvolks müßte auf
dem rechten Ufer des Baches von Schliengen die
Weinberge vor dem Mittelpunkt besetzen. Die
Reserve, die bei Kaltenherberg und Tannenkirch
zu stehen käme, könnte mit Leichtigkeit alle
bedrohten Punkte unterstützen. Die Wege, die
von dieser Stellung rückwärts führen, sind bequem
, die vorzüglichsten darunter sind: der Weg
im Candertal und die große Straße von Basel
nach Freiburg. Dagegen führt nur ein Zugang
auf die Front dieser Stellung, nämlich eben die
Hauptstraße von Basel nach Freiburg, welche
durch Schliengen geht; einige Gebirgswege, die
nach dem rechten Flügel führen und für das
Geschütz brauchbar sind, müßte man verderben"

Diese Darstellung zeigt, wie übrigens das
ganze Werk Guilleminots, eine außerordentliche
Einfühlungsgabe in die nicht immer einfach zu
überblickende Landschaft und eine bemerkenswerte
Fähigkeit in der Erkundung und Ausnützung
des Geländes.

Schließlich würdigt Guilleminot die Behauptung
dieser Stellung durch die Franzosen während
des Moreau'schen Rückzuges: „Im Jahre
1796 schlug sich die französische Rhein- und
Moselarmee auf ihrem Rückzüge aus Schwaben
in der Stellung von Schliengen so nachdrücklich
gegen die Österreicher, daß diese ihren völligen
Rückzug über den Rhein mit ihrem Geschütz und
Fuhrwesen nicht mehr zu stören wagten".

Zu Beginn des Treffens hielten die unter dem
Befehl von Saint-Cyr und Ferino stehenden
Franzosen die Linie Steinenstadt — Schliengener
Berg — Anhöhe längs des Hohlebachs am Abhang
des Stocken — Liel — Hagschutz — Rüttenen —
Obereggenen — Sitzenkirch — Kandern. Besetzt
waren auch Vogelbach und Bürgeln; Vorposten
standen bei Gennenbach auf dem, Heidel und in
Schallsingen.

Von der Kalten Herberge aus, der wichtigen
Post- und Relaisstation, leitete Moreau die Operationen
. Das Hauptquartier Ferinos befand sich
im Forsthaus zu Kandern.

Am 23. Oktober prüfte Erzherzog Karl die
Angriffsmöglichkeiten und begann am nächsten
Tag mit vier Kolonnen den Angriff bei Steinenstadt
, Schliengen, Liel und Eggenen. Zwei Kolonnen
hielten den Gegner bei Steinenstadt und
Schliengen fest, eine dritte Abteilung, die dem
Grafen Latour unterstand, entriß den Franzosen
die Stellungen vor Gennenbach und am Heidel
und versuchte dann, allerdings vergeblich, .die
französische Hauptstellung bei Liel und Eggenen
zu durchbrechen. Während die französische Artillerie
in gut gewählter Stellung stand, brachten
die Österreicher ihre Geschütze nicht durch die
„Eggenschlucht", die durch anhaltenden Regen
unwegsam geworden war. Als die vierte Kolonne
unter Generalmajor von Naundorf Bürgeln, die
Sausenburg, Vogelbach, Sitzenkirch und Kandern
nahm, zogen die französischen Abteilungen über
Kirchen, Eimeidingen und Haltingen bei Friedlingen
über den Rhein. Die Festung Hüningen
mit ihrem rechtsrheinischen Brückenkopf auf
der Schusterinsel schirmte die Unternehmung.

Verschiedene Orte, die in der Rückzugslinie
lagen, erlitten erhebliche Schäden. So meldet ein
Eintrag im Kirchenbuch der Gemeinde Kirchen:
„1796, den 25. Oktober, hatte der hiesige Ort
nebst vielen anderen das Unglück, von den Franzosen
auf ihrer Retirade geplündert zu werden".

In Tannenkirch und an anderen Orten „wurden
die Bauern in hohem Maße zu Fuhrdiensten
herangezogen. Fast die meisten Tannenkircher
kamen damals um ihr Zugvieh. Viele waren
genötigt worden, weit mit nach Frankreich zu
ziehen und durften froh sein, wenn sie heil
heimkehren konnten unter Zurücklassung ihrer
Pferde und Ochsen" (K. Mink).

Beim Kampf um Kandern am 24. Oktober
wurde der Ort sehr mitgenommen, und die
Totengräber begruben 25 Gefallene.

„Am 25. Oktober hatte Erzherzog Karl sein
Hauptquartier in Mappach" (F. Fischer).

„Der ganze ehemalige rechte Flügel der
Donauarmee, die Divisionen der Ferino, Tarreau,
Paillard und Defour steckten im Wiesental". Sie
zogen in der Nacht über die Lücke Hüningen zu.
Eine Schilderung jener bewegten Oktobertage
des Jahres 1796 hat Pfarrer Philipp Jakob Herbst
in Steinen in seinem Tagebuch niedergelegt, das
von einem Nachfahren, dem Dichterpfarrer Adolf
Schmitthenner, bearbeitet wurde unter dem Titel
„Das Tagebuch meines Urgroßvaters".

In seinem Werk „Der Kampf um den Rhein"
bemerkt Hermann Stegemann über den Moreau-
schen Rückzug auf Schliengen: „Hier springt der
Isteiner Klotz, eine Schwarzwaldnase, stotzig bis
zum tiefgebetteten Rhein vor und erlaubt den
Franzosen noch einmal nach Norden Front zu
machen und dem Feind in starker Stellung Halt
zu gebieten. Sie wollen sie nützen, bis der Troß
und die schwere Artillerie bei Hüningen den
Übergang über den Rhein vollzogen haben".

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