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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-07/0013
sträubte, wenn der nächtliche Adler kam, wird
dem, der mir gläubig lauscht, gewiß sein. Ich
blieb bei Sinnen, langte aus und griff aus der
erkaltenden Hand den Zügel, und so kam ich mit
dem Toten — der Hengst schritt geradezu edel —
vor den Eingang der Höhle.

Mit dem Sonnenaufgang schaufelte ich ein
Grab und bettete den Rotbezahnten hinein,
nachdem ich ihm die Lider über die erstarrten
Augen gezogen hatte. Der Hengst sah mir zu.
Als der Hügel fertig war, ließ er sich neben ihm
nieder. Ich hoffe, der katholische Korse wird es
mir nicht verübeln, daß ich ihm als hunsrücki-
scher Lutheraner das Gebet des großen Einen
auf meine Art und deutsch sprach: das „Unser
Vater!" Dann ging ich und bin nun hier. Korsika
ist eine Insel, eine Wildheit inmitten einer von
Bankiers geleiteten Welt, das Leben hingegen
ein unergründliches Rätsel. Niemals ist Mensch
gleich Mensch, und nie läßt fremder Stoff sich
an fremdem Stoff messen. Nur gleich Gewertete
sind zu vergleichen. Das Amt des Einzelnen ist
es, zu stehen. Allen Zeiten galt der Bewahrer"

Johann Jakob Hebel erhob sich und schwieg,
und die ihm gelauscht hatten, schwiegen wie er.

Der Major reichte seinem Adjunkten stumm
Emil Baader:

Gibt es einen schöneren Schmuck unserer
Gebirgswälder als die purpurroten Blütentrauben
des Fingerhuts? Gehören sie nicht zum Bild des
Schwarzwaldes? Auf Urgestein, zumal auf Waldblößen
gedeiht der Fingerhut besondes gern:
„Wo das Beil den Wald gelichtet, hat in roter
Glockenpracht Fingerhut sich aufgerichtet. Sagt,
wer hat die Saat gemacht?"

Hummeln können leicht in die großen Blütenglocken
hineinkriechen, dort ihr Schöpplein zu
trinken, dabei die Bestäubung besorgend. Kaum
sind die Blüten abgefallen, so richten sich die
Blütenstiele wieder empor. So kann der Wind die
Samen zerstreuen.

Jedermann weiß, daß alle Teile dieser Pflanze
giftig sind, weshalb die Weidetiere sie meiden.
Das Gift des Fingerhuts wird vom Menschen als
wertvolles Heilmittel, vor allem gegen Herzkrankheiten
verwendet; schon im 5. Jahrhundert
wußten die Iren um die Heilkraft dieser Pflanze.
In unseren allgemeinen Arzneischatz wurde
„Digitalis" im Jahre 1775 durch den englischen
Arzt Withering in Birmingham eingeführt. Die
Blätter — nur sie werden verwendet — enthalten
chemische Verbindungen, von denen besonders
Digiroxin stark wirkt. Das Medikament
Digitalis verlangsamt den Pulsschlag und verstärkt
den Blutdruck. Die Homöopathie verwendet
Digitalis bei Kreislaufstörungen, bei Wassersucht
und bei Atemnot, soweit sie mit Herzleiden

die Hand, und beide gingen miteinander in das
große Zelt..

Selbstverständlich bekam der Obergeneral
Pasquale Paoli den entsprechenden Bericht.

Wichtiger hingegen war es für den Adjunkten
, daß der Major der Ursel den versiegelten
Brief der schätzehaltenden Truhe nicht zu senden
brauchte. Schon am nächsten Tage konnte
Johann Jakob Hebel vielmehr jenen Werbebrief
schreiben und abschicken, der um die Hand der
Jungfer bat und ihr sagen durfte: im Herbst
komme er mit dem Major zurück. Dann solle,
wenn sie und die Majorin einverstanden seien,
die Hochzeit sein! Er habe so viel von der Welt
gesehen, daß er in der Folgezeit von ihr, der
Ursel behütet, ein treuer Weber am heimischen
Herd sein werde.

Eintrag über die Trauung der Eltern J. P. Hebels im
Kirchenbuch der evang. Gemeinde Hauingen:

„30. Juli ANNO 1759: Joh. Jacob Hebel, von Simmern
aus der Chur-Pfaltz gebürtig, Reformirter Relig.: weyl.
Joh. Nicolai Hebels Burgers u. Leinwebers daselbst
Hinterbliebener ehel. lediger Sohn, gleichen Handwerks,
mit Ursula, weyl. Georg Oertlins, Bürgerin. Inwohners
in Haußen nachgelaßener ehel. lediger Tochter.

zusammenhängt. Große Dosen führen zum Herzstillstand
. Das Heilmittel darf nur auf ärztliche
Verordnung gebraucht werden.

Neben dem roten Fingerhut begegnet man
auch in unseren Wäldern dem „Großen gelben
Fingerhut" (Digitalis ochroleuca) mit gelblichweißen
Blüten und dem „Kleinen Fingerhut"
(Digitalis lutae) mit blaßgelben Blüten. In den
Gärten blüht ein in allen Farben von Weiß bis
Dunkelrot leuchtender Fingerhut (Digitalis pur-
purea gloxinae - flora), der bis zu zwei Meter
hoch wird. Unsere besondere Freude aber haben
wir am Waldfingerhut unserer Heimatberge:

„Kind des Berges, schön gestaltet,
aus dem Märchenreich gesandt,
schmück, wo Friede um dich waltet,
Bergeshang und Felsenwand".

„Die Markgrafschaft"

Monatszeitschrift des Hebelbundes

stellt die Verbindung zwischen den Hebelfreunden in der
Heimat und in der Ferne dar. Wer sie abonniert, hilft
dem Hebelbund bei der Erfüllung seiner vielen und
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