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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-07/0014
Don 3esfet)ungen beibeefrttö öeö Ktjrinö

Es handelt sich in vorliegender Skizze keineswegs
um Beziehungen beiderseits des Rheins,
die sich ergaben aus dem politischen Wechsel des
Elsaß nach 1870. Was diese Skizze möchte? Hinweisen
auf frühere Beziehungen territorialer
und kultureller Art, die wohl die beste, die
lebendige Brücke zwischen den Gebieten am
Oberrhein, bildeten.

Schicken wir dieser Skizze einige Erläuterungen
voraus. Während das linksrheinische Gebiet
durch Chlodwigs entscheidenden Sieg über die
Alemannen (496) dem Frankenreich einverleibt
worden war, blieb das rechtsrheinische Aleman-
nien bis ins 8. Jahrhundert selbständig. Der
Rhein bildete also damals eine Grenze, wie er es
nach dem Verlust des Dekumatenlandes für das
Römerreich gewesen. Aber später gehörten beide
Gebiete beiderseits des Stromes dem Reich der
Karolinger und endgültig im 10. Jahrhundert
dem Land an, das zum Heiligen Römischen Reich
wurde. Diesem war das Elsaß bis ins 17. Jahrhundert
einverleibt.

Es liegt auf der Hand, daß sich damit Beziehungen
territorialer Art ergaben. Einige Beispiele
: die Vogtei Sennheim, am Fuß des seit
1914 traurig berühmt gewordenen Hartmannsweiler
Kopfes, war an den Grafen Egon VII. von
Freiburg verpfändet. Dieser war verheiratet mit
Verena von Neuenburg. Das Pfand war ein Teil
der Morgengabe ihrer Tochter Anna, der Schwester
des Grafen Konrad IV. von Freiburg, Herrn
von Neuenburg (1395). Anna heiratete den verwitweten
Markgrafen Rudolf III. von Rötteln-
Sausenberg (1344—1428), und so kam das Pfand
an diese Familie.

Weil wir gerade von den Herren von Rötteln
sprechen, so erinnern wir an die Beziehungen
zwischen diesen und der Landskron. Ein Teil
dieser Burg war an diese gekommen, vermutlich
durch einen Edlen von Rötteln, der Bischof von
Basel gewesen. Der letzte Freiherr gab seinen
Teil dem Markgrafen Rudolf III. von Hochberg-
Sausenberg, der 1315 seine Nichte geheiratet
hatte. So verblieb der eine Teil der Landskron
den Hochberg-Sausenberg. Als diese 1503 ausgestorben
waren, kam das Erbe, und damit auch
ein Teil der Landskron, an den Markgrafen
Christoph von Baden. Die Markgrafen verkauften
1663 diesen Teil um 3000 livres und um eine
Jahresrente dem König von Frankreich, der seit
1648 den andern Teil, den österreichischen,
besaß.

Burg Istein war zeitweise Pfandgut der Münch
von Landskron. Auch die Markgrafen von Baden
hatten Besitz im Elsaß. So waren sie begütert in
Gemar und Beinheim. Im Jahre 1402 verkauften
Heinrich von Fleckenstein und sein Sohn Johann
Friedrich die Herrschaft Beinheim an Haus
Baden, das diese Güter bis zur Revolution besaß.
Bei der Teilung des Hauses Baden in Baden-
Baden und Baden-Durlach fiel sie an ersteres
Geschlecht (1305). Diese Tatsache, vielleicht auch
der Anteil des Bistums Straßburg am badischen

Land, mag wohl beigetragen haben zur Verehrung
des seligen Bernhard von Baden im
Elsaß, für dessen Heiligsprechung sich das Erzbistum
Freiburg intensiv einsetzt. Bei dieser
Gelegenheit möchten wir hinweisen auf die
Worte des Straßburger Kardinals, Louis Con-
stantin de Rohan, alle fänden in dem seligen
Bernhard, was teils ihre Bewunderung, teils ihre
Nachahmung verdient. Und Antoine Jeanjean,
der berühmte Straßburger Prediger, pries damals
(1769) den Markgrafen Bernhard in einer
auf ihn gehaltenen Lobrede. Des Markgrafen
Statue steht zudem im lothringischen Vic, war
er doch mütterlicherseits verwandt gewesen mit
dem lothringischen Herzogshaus.

Auch die Grafen von Hanau-Lichtenberg hatten
Besitz beiderseits des Rheines, deshalb auch
der Name Hanauerland bei Kehl hier, bei Buchsweiler
dort. Bekanntlich war das elsässische
Städtlein Ensisheim der Mittelpunkt der vorderösterreichischen
Gebiete, zu dem auch der Breisgau
und die vier Waldstädte Laufenburg, Säckingen
, Waldshut, Rheinfelden gehörten.

Elsässische Adelsgeschlechter waren ihrerseits
begütert rechts des Rheins. So die Herren von
Andlau in Müllheim, so auch die Waldner in derselben
Stadt. Ein Konrad Diebolt Waldner war
1422 Burgvogt zu Badenweiler. Aus Müllheim, so
wird oft geschrieben, stammten die Herren von
Müllenheim, denen in Straßburgs Geschichte
eine bedeutende Rolle zugewiesen werden sollte.
Die Herren von Hattstatt, ein mächtiges elsässi-
sches Geschlecht, besaßen Lehen am Kaiserstuhl
(Riegel) und Güter in Müllheim. Jakob von Hattstatt
verkaufte im Jahre 1515 dem Kirchherrn
und Kaplan des Liebfrauen-Münsters zu Neuenburg
Besitz in Müllheim, Neuenburg, Auggen,
Heitersheim, Schliengen und Steinenstadt.

Neben den berühmten Grafen von Pfirt gab
es auch Ritter von Pfirt, Dienstmannen der Grafen
, die zuerst auf Burg Liebenstein saßen, sich
aber nach deren Zerstörung durch das Erdbeben
am Lukastag (18. 10. 1356) in Carspach niederließen
, wo sie bis 1789 blieben. Im Jahre 1660
erwarb Richard von Pfirt von seinem Vetter
Hans Caspar Melchior von Schauenburg Krozingen
, vorerst als Lehen, später als Besitz. Johann
Reinhard von Pfirt wurde, dank der Habsburger,
Freiherr und Herr zu Biengen im Breisgau, zu
Carspach, Liebenstein und Krozingen. Der letzte
Herr von Pfirt-Carspach starb 1818 in Freiburg,
wo auch bald darauf Susanna Xaveria, die letzte
Äbtissin von Masmünster, aus demselben Geschlecht
, verschied.

Waren der Zoll an der Limburg an die
Rappoltsteiner und an die Herren von Rathsamhausen
verlehnt gewesen, so stammten die Reutt-
ner von Weil aus dem rechtsrheinischen Gebiet,
in das sie aus St. Gallen eingewandert waren.
Sie hatten in Traubach Schloß und Grabstätte
und hatten auch in Dürmenach im Illtal reichen
Besitz.

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