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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-07/0017
götzen bei uns jung und alt, seine Lieder und
Idyllen, die ebenso reich an Sinn als melodisch
in ihrer Form sind, lasen, lesen und werden wir
mit stets neuem Entzücken lesen. Sie sind frisch
wie die kristallene Flut von ,Feldbergs lieblicher
Tochter', sie sind licht und duftig wie die an
ihrem Rande sprossenden Blumen und Kräuter
und werden fortgesungen werden, wenn so manches
Produkt der Kunstpoesie veraltet und vergessen
sein wird".

Sollen wir noch das Gedenken an Heinrich
Hansjakob wecken, der in Hundweier im elsässi-
schen Rebland seine Verwandten hatte, eine
lutherische Linie der Hansjakob, deren letzter
Vertreter vor wenigen Jahren verstorben ist,

oder an Scheffel, dessen „Trompeter von Säckingen
" durch einen Elsässer, Neßler aus Balden-
heim, zur weitbekannten Oper bearbeitet wurde?
War ja auch Margarethe, in Wirklichkeit Ursula,
die heimliche Liebe des Trompeters, zum Teil
elsässischen Ursprungs, denn ihre Mutter war
eine geborene Zu Rhein-Dornach, deren Schloß
heute noch bei Mülhausen steht.

Und warum nicht bei diesem Anlaß an den
Elsässer Rene Schickele erinnern, der in Badenweiler
eine zweite Heimat gefunden, in jener
„himmlischen Landschaft", in der er, der große
Dichter und Europäer, dessen Herz die Liebe
zweier Völker getragen, seine letzte Ruhestätte
finden wollte . . .

(2. Band)

Das im Verlag Rombach, Freiburg, erschienene
zweibändige Werk „Vorderösterreich", herausgegeben
vom Alemannischen Institut unter
Leitung von Univ.-Prof. Dr. Friedrich Metz hat
uns schon einmal berichterstattend beschäftigt.
Wir griffen damals ausführlich den ersten Band
dieses ausgezeichneten Werkes heraus, weil in
ihm aus der großen Vielgestaltigkeit des vorderösterreichischen
Raumes in entsagungsvoller
Beschränkung auf das Wesentliche, die Mosaik-
steinchen zu einem in seiner Lebendigkeit gesättigten
Bild einer geistigen und historischen
Landschaft gesetzt waren.

Bleibt uns noch, den umfangreicheren zweiten
Band dieses Werkes anzumelden. Was der erste
Band in großen Umrissen angedeutet aufzeigt,
zeichnet der zweite Band in liebevoller Kleinarbeit
zu Miniaturen abgegrenzter Teillandschaften
. Es konnte selbst bei der größeren
Raummöglichkeit dieses Bandes den Autoren
nicht gestattet sein, mehr als scharfprofilierte
Bilder zu entwerfen.

Bei der Zahl der vorzüglichen Arbeiten mag
es landschaftlich begrenzten Besprechungen vorbehalten
sein, andere wertvolle Beschreibungen
zu würdigen, als es uns in dem uns gesteckten
Rahmen möglich ist. Um nur einige überhaupt
zu erwähnen, sei hier des Aufsatzes über „Freiburg
als vorderösterreichische Stadt" von dem
leider verstorbenen Freiburger Archivdirektor
Dr. Hefele gedacht; der großartigen Arbeit von
Dr. Karl Schib, Schaffhausen, über die Rolle
der vier Waldstädte; der verdienstvollen Arbeit
von Prof. Dr. Otto Kähni, Offenburg, über „Die
Landvogtei Ortenau", die auf wenigen Seiten
zusammengedrängt in klarer Linie die Geschichte
dieses Raumes bietet. Während ich den Aufsatz
des Oberarchivrates Dr. Feger von Konstanz über
„Konstanz als v. ö. Stadt" lese, liegt neben mir
ein Handschreiben des Bischofs von Konstanz
aus dem Jahre 1754, das sich mit den belanglosen
, umstrittenen Verfehlungen eines kleinen
Kaplans von Steinenstadt und eines Pfarrers
von Schliengen beschäftigt und trotzdem ein

kraftgeladenes Band im Gewebe dieses Teppichs
darstellt. Von welcher Bedeutung die Arbeit
von Stadtarchivdirektor Dr. Max Miller und
Staatsarchivrat Dr. Gönner, Stuttgart, über „Die
Landvogtei Schwaben" ist, geht schon allein aus
dem in der Besprechung des ersten Bandes
Gesagten hervor.

Es ist weiterhin zu sagen, daß der Laie die
Bedeutung der österreichischen Donaustädte
Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und
Waldsee (Staatsorberarchivrat Dr. Franz Herber-
hold, Münster i. W., und Bürgermeister Kilian
Fischer, Riedlingen); von Ehingen (Professor Dr.
Clemens Bauer, Freiburg), Gunzburg (Oberarchivrat
Dr. E. Gönner, Stuttgart), Vorarlberg
(Landesoberachivar Dr. M. Tiefenthaler, Bre-
genz) und der Markgrafschaft Burgau (Staatsarchivrat
G. Nebinger, Neuburg / Donau) kaum
kennen wird.

So bedeuten diese Arbeiten für uns am Rhein
eine wertvolle Erweiterung unseres Blickfeldes.
Alle diese Arbeiten gebührend zu besprechen,
würde mehr als ein Heft der „Markgrafschaft"
erfordern. Mit diesem Stichwort kommt uns die
Begrenzung zum Bewußtsein, die aus dem Landschaftlichen
unserer Betrachtung gesetzt sein
muß.

So sei uns gestattet, zwei außerordentlich
aufschlußreiche Arbeiten herauszugreifen: die
umfangreiche Arbeit des 1. Staatsarchivrates Dr.
Martin Wellmer aus Freiburg über den vorderösterreichischen
Breisgau und die Arbeit des
befreundeten Mülhausener Professors Dr. Paul
Stintzi über „Die habsburgischen Güter im
Elsaß".

In peinlich sorgfältiger Kleinarbeit zeigt Dr.
Wellmer die ersten Anfänge habsburgischer Herrschaft
am Oberrhein auf, wie sich aus zersplittertem
Besitz mehr und mehr das herauskristallisierte
, was wir unter dem vorderösterreichischen
Breisgau verstehen. Als erster hartnäckiger
Kampf ergibt sich die Auseinandersetzung
um den Besitz von Breisach, in der auch

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