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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-08/0012
New Jersey, besitzt die Öffentliche Bücherei eine
Büste des Dichters. Falls sie die erwünschte
Ähnlichkeit hat, wäre es eine schöne Geste der
Crane-Freunde in Amerika, wenn die Bemühungen
, die die Gemeindverwaltung seines Sterbeortes
Badenweiler um eine wenn auch verspätete,
so doch nicht minder herzlich gemeinte Ehrung
eingeleitet hat und durchzuführen gedenkt, mit
einer großherzigen Spende beantwortet würden,
die die Beschaffung der Büste ermöglicht. Denn
all das soll im Zeichen amerikanisch - deutscher
Freundschaft stehen und die kulturelle Verbundenheit
beider Völker bekräftigen helfen.

Es wäre wünschenswert, wenn die Vorbereitungen
, die unter tatkräftiger Beteiligung des
Amerika - Hauses in Freiburg (Breisgau) unter
seinem Leiter Direktor Mr. James Mclntosh
diesseits und jenseits des Ozeans getroffen werden
, einen guten Widerhall finden würden, zusammenklingen
könnten zu einem gemeinschaftlichen
Werk. Stephen Crane verdient es ohne
Zweifel, der Vergangenheit entrissen zu werden,
verdient es auch da, wo sein Herz die letzten
Schläge tat.

Mag es auch nur — um es in Cranes eigenen
Gedankengängen auszudrücken — das „Walten
blinder Kräfte" gewesen sein, das seinen Lebensstern
ausgerechnet in Badenweiler erlöschen
ließ — darüber steht eine zukunftweisende Mahnung
: „In einem Kurort stirbt man nicht!" heißt
es hoffnungsvoll. So möge Stephen Crane nicht
tot sein, sondern weiterleben — auch in Badenweiler
.

Paula Hollenweger:

jözn fctjlaue ^nectjt

Es isch emol e gyzige Buur gsi. In der höchste
Arbet het er amel no gluegt, wiener 's Znüni un
's Zobe spare chönnt. Bym Maihe het er aber all
im Chnecht vorus gmaiht, daß sich seile ordli
wehre het müesse, aß er im Meister no chu isch.
Doch 's Znüni het halt der Buur jedesmol „vergesse
" mitzneh.

Wu 's wieder emol Zyt gsi isch zuem Znüni
neh un nebe dra ufern andere Feld d'Lüt Znüni
gnu hen, sait der Buur zuem Chnecht:

„Chumm, mir düen au schnell derglyche, wie
wemer au esse täte. I ha bigoscht 's Znüni vergesse
!"

Si sin higsesse un hän do, wie wenn si esse
täte. Gli druf isch der Buur wieder bym Maihe
vorus. „Wart numme!" het der Chnecht brumm-
let, het d'Segese abgmacht un isch stramm hinterem
Buur no all mit-em Warb hi- un her-
gfahre. Schließli luegt der Buur umme un macht
großi Auge.

„Was soll denn das heiße!?" rüeft er zornig.

„He, i tue halt jetz au eweng derglyche!" sait
der Chnecht.

D'Lüt nebedra hen duregluegt un hen glacht.
Aber 's Znüni het der Buur nümmi vergesse vu
dort a.

Im Markgräflerland vor hundert Jahren

jök 6intueit)ung hm Seßbergtuumö am 4. ©eptembec 1859

Unter den vielen Huldigungsgaben, die das
badische Oberland seinem Großherzog Friedrich I.
zur Feier seiner Vermählung mit Luise von Preußen
am 20. September 1856 gebracht hatte, war
auch — ein Turm gewesen. Nicht ein fertiger
zwar, doch ein versprochener und projektierter.
Die Schenker freilich hatten sehr praktisch gedacht
, als sie ein solches Geschenk auswählten:
Der Turm sollte keineswegs in Karlsruhe oder
bei einem der Schlösser des Großherzogs errichtet
werden und speziell dem Fürstenpaar zur Verfügung
stehen, sondern er sollte auf dem Feldberg
errichtet werden und den Schwarzwaldwanderern
dort einen noch höheren Standpunkt
zur Ausschau und zum Umblick gewähren als
die Höhe des Feldberggipfels ihn von sich aus
bot. Dem großherzoglichen Paare blieb so einzig
die Ehre, daß der Turm auf dem Feldberg nach
ihm genannt wurde: er sollte „Friedrich-Luisen-
Turm" heißen. Die Schenker oder Ersteller des
Turmes waren — nach einer Notiz im „Oberländer
Boten" (Nr. 124 v. 17. 10. 1856) die Amtsbezirke
St. Blasien und Schönau sowie das Landamt
Freiburg i. Br.

Das war im September 1856 gewesen. Jetzt
schrieb man 1859 und wieder September, da war

der Turm fertig und konnte eingeweiht werden
— eine Hochzeitsgabe mit nicht ganz dreijähriger
Verspätung; der erste Sohn des großherzoglichen
Paares — Friedrich, geboren am 9. 7. 1857, als
letzter badischer Großherzog Friedrich II. — war
inzwischen zwei Jahre und fast zwei Monate alt
geworden. Der neue Turm war aus unbehauenen
Steinen errichtet, ein zylindischer Baukörper, mit
einem Sockel aus Haustein und äußerlich durch
zwei umlaufende, wulstartige Haustein - Gurtgesimse
in drei Geschosse gegliedert, gekrönt
durch einen wuchtigen Zinnenkranz über einem
Kranzgesims und einfachen gotisierenden Blendarkaden
. Um die im untersten Geschoß sitzende
Tür war eine sorgfältig gehauene Portalarchitektur
in Renaissanceformen mit einem Dreiecksgiebel
gelegt. Im Giebelfeld war eine Gedächtnistafel
eingelassen, die an das Ereignis der fürstlichen
Vermählung erinnerte und die Ersteller
des Turmes nannte. Der Turm war 13 Meter hoch
und hatte 9 Meter im Durchmesser. Im Innern
führte eine Treppe auf die offene Plattform; dort
war eine Orientierungstafel angebracht. Die
Höhenlinie von 5000 badischen Fuß (1500 Meter)
war am Turm besonders bezeichnet.

Nun aber zur Einweihung. Sie war auf den

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