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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-09/0007
wider ihn „geschärpfet und gestachlet seien".
Wenn ihm der Landvogt Hochmut vorwirft, so
weist er mit Stolz darauf hin, daß er „auch
sonsten von eben dem Schrott und Materi,
Geburt und Abkunft hergesprossen seye, von
welcher die meisten Priester in der ganzen
Christenheit, besonders auch die Pfarrer allhier,
welche Bauern- und Bürgerssöhne gewesen,
herstammen, aber eben derowTegen keine geringe
Ding und schlechte Menschen seynd". 22 Seiten
füllen die Entgegnung des Freiherrn von Reichenstein
. Er blieb kein Injurie schuldig. Die
Bälle flogen immer heftiger und gereizter hin
und her.

Heitersheim läßt sich nicht aus der Ruhe
bringen und bleibt absolut sachlich. Der Großprior
stellt fest, daß nach dem zwischen dem
Hochritterlichen Malteserorden und dem Bistum
Konstanz vereinbarten Konkordat, es ausdrücklich
vorgesehen sei, „daß die von gemeltem

Ida Preusch - Müller:

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Bild
des Markgräflerlandes verändert; es geht — wie
andere Landschaften — mit der Zeit. Die Vermischung
der Bevölkerung mit Menschen aus
anderen Gauen verhochdeutscht die Mundart
und macht ein Mischmasch aus ihr. Das Näherrücken
der Städte läßt die stolze, alte Heimattracht
aussterben und bringt anstelle der schönen
, haltbaren Hanf- und Flachsgarne die
synthetische Faser. Bräuche und Sitten der
Alten werden vergessen. Ebenso wandelt sich
die Ernährung. Wenn Großmutter heute in
manche bäuerliche Küche hineinsehen könnte,
sie würde sich nicht mehr auskennen. Darum
ist es wohl wichtig, diese Stätte hausfraulichen
Wirkens mit einigen Strichen in das Bild des
Markgräflerlandes hinein zu zeichnen, es bliebe
sonst eine Lücke in der Vergangenheit.

Zwei Mahlzeiten sind sich im Wesentlichen
gleich geblieben: das „Znüni" und das „Zobe".
Bauernbrot, Butter (Anke), Käse, Speck, hausgemachte
Wurst wechseln heute noch miteinander
ab, obwohl als Gaumenreiz auch mal pikante
Dosenleckerbissen für den Bauern dazwischen-
geschaltet werden. Der gute Rebwein ist vielfach
dem Most gewichen. Selbstgerösteten Kornkaffee
wird man kaum mehr finden, und wohin
ist der echte, alemannische „Brägel" gekommen?

Kleine, abgelegene Dörfer oder einsame Höfe
sind in der Ernährung konservativer geblieben,
und da gibt es auch noch das „Morgenessen",
entweder eine dicke Suppe mit darauffolgendem
„Schüsseli Kaffi" und einem Stück Brot oder
„Brägel un Kaffi". In Gersbach zum Beispiel
rief die Bäuerin noch vor dreißig Jahren am
Morgen ihre Leute zu Tisch mit den Worten:
„Chömmet go der Kaffi esse!" Heute trinken sie
den Kaffee.

Zum echten „Brägel", der in der Schweiz in
ähnlicher Form als „Röschti" zubereitet wird,

Ritterl. Ordens Pfarr Vicarys in ihren Pastoralfunktionen
, als Versehung der Kranken, Beichthören
, Predigen pp. begehende Excessus der
Bischöfl. Constanzischen, hingegen die außer
dergleichen Ambts - Verrichtungen geschehene
Verbrechen mehrgedachter Ritterl. Ordens Cognition
(richterlicher Untersuchung), Jurisdiction
(Gerichtsbarkeit) und Bestrafung unterworfen
sein sollen". Damit sind die Rechtsverhältnisse
geklärt.

Gerade hier bricht nun der Schriftwechsel ab.
Zwei Jahre später setzt ein erneuter, noch hartnäckigerer
Streit ein zwischen dem inzwischen
Kaplan zu Steinenstadt gewordenen Notarius
Beutter und dem Pfarrvikar Franz Ignatz
Schmidt zu Schliengen. Wir können daraus auf
den Abschluß unserer Tragödie schließen.

Der Fehlschuß hatte wirklich im Schwarzen
gesessen.

gehört eine halbtiefe, eiserne Stielpfanne und
eine bunte runde, irdene Brägelplatte, im
Durchmesser etwas kleiner als die Pfanne. Die
Kartoffeln müssen feinblättrig geschnitten sein
und nicht mager in der Pfanne herumgejagt
werden. Sie müssen Zeit haben, Öl oder Schmalz
in sich aufzunehmen und ab und zu mit dem
,,Schüfeli" durcheinander gebracht werden, bis
sie schön durch sind und in Ruhe unten eine
goldbraune Kruste ansetzen. Ein Sturz auf die
darüber gestülpte Platte, ein Rutsch zurück in
die Pfanne, und die andere Seite kann sich
bräunen. Dann ist der Brägel fertig und duftet
verlockend.

Dazu gehört eine kleine Geschichte: Im ersten
Weltkrieg, als Kandern viel Einquartierung
hatte, saßen vier norddeutsche Soldaten beim
Morgenkaffee. Ihre Quartierwirtin, eine Italienerin
, lebte mit Mann und Kindern schon manches
Jahr in Kandern, und die Familie hatte
Sitten und Gebräuche des Markgräflerlandes
angenommen. Auf dem Tisch stand eine große
Kanne Kaffee, dabei vier Kaffeeschüsseli ohne
Henkel. Dann brachte die Frau einen großen,
goldbraunen Brägel, legte vier Löffel dazu und
wünschte guten Appetit. Die Soldaten sahen sich
an und suchten nach einem Messer auf dem
Tisch, aber es war keines da. Der eine zog sein
Taschenmesser und gab es seinem Nachbarn mit
den Worten: „Na, schneid du den Kuchen mal
an!" Über dem kam Mutter Pesavento wieder
in die Küche, sah das Zögern der Männer und
das Messer. Lachend erklärte sie ihnen, daß „das
da" mit dem Löffel gegessen würde. Ein Löffel
Kaffee, ein Löffel Brägel aus der Platte, und so
fort. Auf diese Weise lernten die Norddeutschen
bei einer Italienerin einen Markgräfler Brägel
kennen und lieben.

Morgens Brägel un Kaffi, zum Nachtessen
Schwaizisuppe, gschwellti Herdöpfel un dicki

(Sin in <$co£muttet:6 ^odjtopf

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