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König) war Berthold L, der Bärtige, ein mächtiger
Breisgaugraf, Herzog von Kärnten und
Markgraf von Verona. Er ist Ahnherr der Herren
Badenweilers. Sein Sohn, Berthold IL erhob
Anspruch auf die Herzogswürde von Schwaben
(Alemannien). Durch seinen Verzicht gewann er
zu seinen ererbten zähringischen Besitzungen im
Breisgau den Thurgau und Zürichgau in der
Schweiz und den Titel eines Herzogs von Zähringen
.
Burg Baden, wie sie zu Anfang hieß, wurde
1122 zum erstenmal erwähnt. Sie ist um diese
Zeit im Besitze der Zähringer Herzöge. Die
ersten Vögte, die an ihrer Statt darin walteten,
sollen aus dem schwäbischen Geschlecht von
Mannsberg gewesen sein und den Namen „von
Baden" von Burg und Herrschaft angenommen
haben. Urkunden nennen sie schon 1123, 1148
wird Adalbert von Baden als Dienstmann Herzog
Konrads erwähnt, ein Heinrich und Rudolf
von Baden 1152. Das Geschlecht war in Liel, in
Schliengen, Niederweiler und anderen Orten begütert
. 1830 starben sie aus.
Im Jahre 1147 ward unsere Burg, Schloß
Baden, mit 100 Dienstmannen und 500 Mansen
Feld (Mansos = Mannswerk oder Mannshauet,
soviel Wiesen, als ein Mann in einem Tage umhauen
kann) die Morgengabe der fürstlichen
Braut Klementia, der Tochter Herzog Konrads
(1122—1152), als sie sich mit dem 18jährigen
Weifen Heinrich dem Löwen vermählte. Diese
Mitgift kam jedoch bereits zehn Jahre später,
1157, durch Tausch an König Friedrich I. Auch
nach der Scheidung Klementias kam Badenweiler
nicht wieder an Zähringen zurück. Durch
dieses Gebiet faßten die Staufer am Oberrhein
Fuß, um eine Verbindung zu ihrem Besitz im
Elsaß zu haben. Berthold IV. riegelte durch die
Gründung Neuenbürgs den Rheinübergang ab.
Herzog Berthold IV.. der Sohn Konrads,
Gründer mehrerer Städte, darunter Freiburg in
der Schweiz, befand sich mehrere Male mit
starker Mannschaft bei den italienischen Heerfahrten
Friedrich Barbarossas.
Friedlicher gestaltete sich das Leben unter
dem seit 1186 regierenden letzten Zähringer Herzog
, Berthold V., dem Gründer Berns. Obgleich
er tyrannisch und gewalttätig gewesen sein soll,
war er aufgeschlossen für Kultur und Kunst. Er
lebte zuletzt in seinem schön gelegenen Schloß
auf dem Schloßberg bei Freiburg. Unter seinen
Dienstmannen, Hofleuten, Rittern und Edelknechten
sind die von • Mülnheim, Augheim,
Baden (Badenweiler), Hugilheim, Tattingen,
Neuenfels, deren Burg erst Ende des 13. Jahrhunderts
entstand, und viele andere.
Mit Berthold V. starb 1218 der Stamm der
Herzöge von Zähringen aus. Graf Egino I. von
Urach hatte dessen Schwester Agnes zur Frau,
er wurde Herr der Besitzungen im Breisgau, der
Herr Badenweilers. Die Schweizer Besitzungen
fielen an den Grafen von Kyburg, der ebenfalls
ein Schwager Herzogs Berthold V. war. Auf
Egino I. folgte Egino II. Dessen Sohn Konrad
erhielt den Breisgau zum Erbe. Er legte sich den
Ein Regenliedchen
E Regenacht, so heißt's, seig guet zuem schlofe!
Si het au gar e samfti Melodi.
Der Eint, er hört viellicht e halbi Strophe,
no daust er scho, so schlöferet's en ii.
Der Ander möcht si no ne bitzli bsinne:
Was meint e sone stilli Musik z'nacht?
Das bruuscht un böpperlet im Herzen inne —
Me hört's so gern un blibt no lang verwacht.
En andermol cha 's Regeliedli sage:
Jetz gunn emol der Seel au ihri Rueh!
Wenn d'Tropfe z'lut un z'gech an d'Schiibe schlage,
so mach halt dyni Fensterläde zue!
Hedwig Salvi
Titel eines Grafen von Freiburg bei. Er regierte
seit 1236, in einer Zeit, da sich die Fürsten ihren
Besitz mit Reichsgut zu vermehren suchten. Er
ließ sich vom Papst die hohenstaufisch gesinnten
Städte Neuenburg am Rhein und Offenburg zusprechen
, die seine Familie als zähringisches
Erbe betrachtete. Die Familie verstand es, sich
reiche Einkünfte zu verschaffen. Der jüngste
Sohn dieses Grafen, ebenfalls Konrad mit Namen
, stand im Dienst der Kirche. Er war 1255
Leutpriester am Münster in Freiburg, wurde
dort 1266 Domherr, 1281 Domprobst in Konstanz
, Canonicus in Straßburg und besaß die
Pfarreien von Bamlach, Dornhan, Hausen, Herzogbuchsee
, Badenweiler und Müllheim. Ihm
flössen hieraus schöne Einkünfte und Pfründen
zu, während die von ihm bestellten, gering bezahlten
Diener der Kirche, die Seelsorge übernahmen
.
1272, Kriegsgeschrei ertönte, Kampf und
Verwüstung zu beiden Seiten des Rheins, Schlösser
, Dörfer und Klöster wurden zerstört, ein
Raub der Flammen. Auch Burg Baden soll sehr
gelitten haben.
Graf Heinrich von Freiburg, der erste Herrscher
, welcher die Burg Baden zu seinem Sitz
erwählte, hatte von seinem Vater, Graf Konrad
I., allen oberhalb des Heitersheimer Baches
gelegenen Besitz geerbt, sein Bruder Egeno III.
Freiburg und das unterhalb des Heitersheimer
Baches gelegene Land. Hierdurch wurde der bis
dahin unter einem Herrscher befindliche Besitz
getrennt.
Vereint mit diesem Bruder und mit dem
mächtigen Grafen Rudolf von Habsburg, dem
späteren Kaiser, mit den Grafen von Pfirt, sowie
einem Teil der entzweiten Basler Adelsgeschlechter
, trat er zum Kampf an gegen den Bischof von
Basel, der mit Rudolf von Habsburg wegen
Rheinfelden in Fehde lag. Zu den Bundesgenossen
des Bischofs zählten neben dem anderen Teil
der Basler Adelsgeschlechter die Markgrafen von
Hochberg und Herren von Rötteln, sowie die
Stadt Neuenburg, um deren Besitz es Heinrich
von Freiburg ging. Sein ausschweifendes Leben
hatte Heinrich um den Besitz der Stadt gebracht.
(Fortsetzung folgt.)
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