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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-11/0015
Damit wird man damals einverstanden gewesen
sein, wie man es auch heute sein wird. Die Redaktion
des Blattes hängte denn auch an den
übernommenen Karlsruher Artikel einen kleineren
eigenen an, der die Gedanken des vorangehenden
wiederholt und einige Beschreibungen
lokaler Feiern zu liefern verspricht. Und wirklich
erschien bereits in der nächsten Nummer
(Nr. 136 v. 16. 11. 1859) der Bericht aus Lörrach.
Wie man an seinem ersten Satze schon sehn kann,
hat der Appell an den Willen, zur badischen
„Intelligenz" gehören zu wollen (siehe oben) in
Nr. 124 offenbar besonders gut gewirkt:

Lörrach, 11. Nov. Auch in unserer intelligenten Stadt
ist das Gedächtnisfest zu Ehren Schillers auf eine
würdige Weise gefeiert worden. Am Vorabend des
Festtages fand in unserem Theater, welches unter
der Direktion des Herrn Wolff sich eines großen
Beifalls erfreut, eine Festvorstellung statt: .,Kabale
und Liebe" von Schiller, wobei ein von Herrn Professor
Müller gedichteter Prolog vorgetragen wurde.
Am Festtag selbst fand vormittags im Pädagogiumsgebäude
eine Schulfeier statt, bestehend in einer von
Herrn Professor Becker, dem Vorstand der hiesigen
höheren Bildungsanstalt, gehaltenen trefflichen Rede
und in Vortrag Schillerscher Gedichte durch Zöglinge
des Pädagogiums. Um 2 Uhr nachmittags bewegte
sich der Zug der ganzen Schuljugend, der Behörden
und der übrigen Teilnehmer aus der Stadt
und der Umgegend auf das durch seine herrliche
Aussicht und seine großen und schönen Räumlichkeiten
, welche zu diesem Zwecke aufs Sinnreichste
und Geschmackvollste dekoriert waren, ausgezeichnete
Schützenhaus. Die durch ihren gediegenen und
maßvollen Gehalt, ihre würdige und gewählte Sprache
und ihren klaren und eindringlichen Vortrag die

Aufmerksamkeit der zahlreichen Zuhörer fesselnde
Festrede wurde von Herrn Professor Müller gehalten
und wurde deshalb auch mit ungeteiltem Beifall
aufgenommen. Die mit wahrem Künstlergeiste aufgefaßte
und vorgetragene Deklamation von Schillers
„Glocke" durch Herrn Feldkirchner, die erhebenden
Gesänge der beiden tüchtigen Männergesangvereine
hiesiger Stadt, das sinnvoll dekorierte und beleuchtete
Haus — kurz alles trug wesentlich dazu bei,
dem Feste den feierlichen und gehobenen Charakter
aufzudrücken, welcher dem Andenken des erhabenen
Lieblingsdichters der deutschen Nation entspricht.
Musik, Böllerschüsse und freundlich strahlende
Blicke der Novembersonne hatten den Zug auf das
Schützenhaus begleitet. Zum bleibenden Andenken
an das Fest wird die gesamte Schuljugend mit dem
Cotta'schen Schillerbüchlein beschenkt werden. Ein
Festmahl vereinigte um 6 Uhr die zahlreichen Teilnehmer
von Stadt und Umgegend in dem Gasthaus
zur „Sonne", wo die Herren Lehrer Wenk, Dr. Schäfer
und Löbnitz den Gefühlen der Anwesenden
passende Worte zu verleihen wußten. Bengalische
Beleuchtung des Platzes vor der „Sonne" und ein
vor der Jugend veranstaltetes Freudenfeuer auf dem
Hünerberg beschlossen das in allen seinen Teilen
wohlgelungene Fest.

Als Anmerkung der Redaktion zu dem eben genannten
Namen Löbnitz ist beigedruckt:

Interessant dürfte die Mitteilung sein, daß der Festversammlung
ein rüstiger Greis anwohnte, welcher
Schiller persönlich kannte, und von ihm mit der
tiefsten Rührung und jugendlicher Begeisterung
sprach. Es war Herr Löbnitz von Steinen, der 1804 in
Jena war, und im Auftrag seines Vaters dem Dichter
die Korrekturbogen von „Wilhelm Teil" überbrachte,
dem letzten Meisterwerk des so allgemein gefeierten
großen Mannes.

(Schluß folgt.)

Luise Honold:

Um 2!$abentDrtlec0 2^ucg unö Lfyrcfdjaft

(2. Fortsetzung.)

Die Österreicher in unserer Burg

Um diese Pfandschaft wieder auslösen zu
können, verpfändete er 1398 die Herrschaft
Badenweiler an Herzog Leopold von Österreich
für 28 000 Goldgulden. 26 000 Gulden mußten
zur Deckung der Schulden an Gläubiger gegeben
werden. Unter diesen befanden sich die Markgrafen
von Hochberg und die Herren von Neuenfels
, 1383 und 1399 ist Hans Berthold von Neuenfels
Vogt und Pfleger Badenweilers, — und
Gläubiger mit 1870 Gulden. Schulden waren zu
zahlen an die Herren von Büren, Müllenheim,
an Klöster und Kaufleute von Basel und Straßburg
und viele andere.

Unter österreichischer Pfandherrschaft war
1399 Wolf vom Stein Burgvogt. Als Bezahlung
bekam der Burgvogt im Jahre 1400 für Burghut
50 Pfund Rappen, 50 Malter Roggen und vier
Fuder Wein, davon zwei vom Kirchherrn zu
Badenweiler, eines vom Kirchherrn zu Müllheim.

Einen interessanten Einblick in die Verhältnisse
und Steuern der damaligen Zeit geben die
Aufzeichnungen und Bemerkungen der Rechnung
unter dem Burgvogt Wolf vom Stein.

Die Herbststeuer aus den sogenannten oberen
Vogteien betrug im Jahre 1399 für

Herbststeuer: Lichtmeßsteuer:

Badenweiler
Britzingen

57 Pfund Rappen 30 Pfund Rappen
36 22

Müllheim
Buggingen
Hügelheim
Laufen

36 Pfund Rappen 18 Pfund Rappen

26
15
76

13
10

55

?5

Laufen hat keine Lichtmeßsteuer zu zahlen.

>5

Durch die im Jahre 1404 geschlossene Rappenmünzgenossenschaft
, zu welcher die Herrschaft
Badenweiler, neben Basel, Freiburg und anderen
Gebieten gehörte, waren Rappen und Stäblerpfennig
die geltende Münzart. Der Rappenpfennig
mit dem aufgeprägten Raben bzw. dem
Adlerkopf war doppelt soviel wert als der Stäblerpfennig
, mit dem aufgeprägten Baselstab. Ein
Pfund Rappen hatte 240 Rappenpfennjge. Ein
Pfund Stäbier 240 Stäblerpfennige. Der rheinische
Gulden hatte den gleichem! Wert wie ein
Pfund Stäblerpfennige. Pfund und Schilling
waren keine geprägte Münze, sondern eine
Recheneinheit.

Auf Anordnung des Herzogs, Friedrich von
Österreich, der 1400 selbst nach Badenweiler
kam, mußten die beiden erwähnten Steuern
nunmehr beide an Martini erhoben werden.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Herrschaft
viele Kapitalzinsen zu zahlen, so daß ihr nicht
allzuviel übrig blieb. Dazu kamen Ausgaben für
den Kammermeister 5 Mark feines Silber, Kostgeld
für die herrschaftlichen Hunde, für die
Jäger und besonders für den Jägermeister Adel-

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