Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-11/0017
Friede hergestellt und Johann wieder in seine
Rechte eingesetzt wurde. Zuletzt aber verschenkte
er Herrschaft und Schloß. Unter ihm
waren Erhart und Heinrich von Neuenfels die
Vögte unserer Burg.

Am 8. September 1444 schenkte „graff Hans
von Friburg, graff und herre zu Nuwenburg,
herre zu Vamerku ritter unser bürg und vesti
Badenwilr mit ganczer herschaft obnan und
niden", wie es 1424 in Urkunden heißt, „sein
Schloß und Vestung Badenweiler mit aller Zuge-
hörde und Begriff, Land und Leute" seinen Vettern
, denen er bis dahin Vormund war, den
Markgrafen Rudolf IV. und Hugo von Hochberg.
Hugo starb jedoch im gleichen
Jahr und Markgraf
Rudolf wurde 1457 bei
Johanns Tod auch noch
Erbe der Schweizer Besitzungen
dieses Grafen,
der Grafschaft Neuenburg.

Zur Zeit des Grafen
Johann wurde von Hans
Öler 1422 ein Inventarverzeichnis
aus unserer
Burg verfaßt.

Im Keller lagen 19V-2
Faß mit frisch abgelassenem
Wein. Im Kornhaus,
welches getrennt von dem
Ritterhaus war, lagerten
40 Malter 3 Sester Korn,
26 Malter Weizen und 30
Malter Hafer.

und Eßgerät, darunter ein besonderes Stück, ein
Tischmesser mit elfenbeinernem Heft „ist mit
silber beschlagen, übergult". Unter sonstigem
Hausrat befinden sich Becken und „gießväßly"
aus Messing und Kupfer, Laden und Tröge.

Zur Verteidigung der Burg hatte man in der
Herrenkammer zwei Beingewänder, nämlich Panzerhosen
aus Stahlringen, einen Harnisch, Krebs
(Plattenharnisch), eine Blechhaube, eisernen Armschutz
, Handschuhe aus Eisen, Äxte, eine mit
einer Büchse kombiniert. In der Armbrustkammer
hingen 24 Armbrüste und zwei Köcher. In
anderen Räumen, auch im Kornhaus, wurde eine
messingene und eine eiserne Handbüchse ver-

33 Betten werden aufgezählt
. Sie bestanden aus

Strohsäcken mit Überzügen, darauf Federkissen
(Pfulben), über welche das Leintuch und das
Kopfkissen gebreitet wurde. Je nach dem
Stand des Schläfers konnte er über sich eine
halbseidene, gestickte Decke, von „heidnisch oder
sarazenisch werk" breiten, oder ein Schaffell, ein
graues Tuch, erwärmten seine Glieder.

In großen und kleinen Kisten befand sich das
Weißzeug des Schlosses: 16 Handtücher, 19 Tischtücher
, 49 alte und 38 neue Leintücher und ein
langes gesticktes Altartuch. Bänke und Tische
waren an den Wänden fest angebracht. Zum
Sitzen, wohl vor allem in den Fensternischen,
mögen die vielen Sitzkissen mit Überzügen gedient
haben. Der wahrscheinlich einzige bewegliche
Tisch stand „in der kammer in dem klein
stüblin vf dem spisgadem".

Zu den sechzehn Räumen der Burg zählt auch
die Küche. Ich glaube nicht, daß das darin befindliche
Küchengerät den Koch oder die Hausfrau
von heute begeistern könnte. Acht irdene Häfen,
sieben kleinere und größere Kessel, drei eiserne
Bratspieße, drei eiserne und eine messingene
Pfanne, drei eiserne Löffel, ein Fleischmesser, ein
steinerner Mörser mit Stößel, ein Sieb und 27
große und kleine zinnerne Schüsseln und Platten
dienten zum Kochen, Braten und Backen. Draußen
im Hof war der Brunnen mit dem Wasser.
In einer Kammer befand sich weiteres Küchen-

Badenweiler, nach einer allen Lithographie

wahrt, dazu zwei große eiserne Büchsen, eine
Klotzbüchse von Kupfer und zehn messingene
Stabbüchsen, die kleine „blyklötzly" schössen. In
vier Fässern befand sich Pulver neben den Steinkugeln
. Außerdem war auch ein „Narrenkolben"
vorhanden.

Auf dem Bergfried und über dem Tor sahen
die Wächter aus ihrer Stube weit ins Land und
hielten Wacht. Badenweiler, der Ort aber, lag
gar deutlich vor Augen der Burg und wird wohl
kaum etwas heimlich haben treiben können.

Unter den Markgrafen von Hochberg

Durch die Markgrafen von Hochberg kamen
nun Sausenberg, Rötteln und Herrschaft Badenweiler
unter einen Herrn. Auch diese Grafen
waren Nachkommen aus dem zähringischen
Hause und stammten in gerader Linie von Markgraf
Hermann I., dem jüngsten Sohn Herzog
Berthold I. ab. Rudolf IV. war ein friedlicher
Regent, dem Glück und Reichtum zur Seite
standen.

Aus der Zeit als Philipp, der einzige Sohn
des Markgrafen Rudolf IV., die Herrschaft Badenweiler
zur Hochzeitsausstattung erhalten hatte
, stammt ein Berain aus dem Jahre 1480 mit
folgenden Steuern: Steuer, Vogtgeld, Eselgeld,
Hühner und Gänszins, Badgeld, Korn und Weinzinsen
, Zehnten, Umgeld, Frevelstrafen u. a.

(Fortsetzung folgt.)

15


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-11/0017