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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-02/0006
schwebend oder mit langsamem Flügelschlag,
teils überschäumend von Lebenslust mit kühnen
Balzflügen, deren Kapriolen zu Zweien oder
Dreien sie plötzlich zu wahren Kunstfliegern
werden lassen, die in „Loopings" oder „Rollen",
im „Trudeln" oder „Hochziehen" ihren Wert zeigen
wollen, um dadurch vielleicht einen vielbegehrten
besseren Schlafplatz zu erobern oder
zum mindesten ihren Wert als Lebenspartner
zu beweisen.

Ihr Geschrei, das wir so obenhin mit dem
lautmalenden „Krah - Krah" umschreiben, ist
ganz individuell abgestimmt. Bald tönt es wie
der Aufschrei eines misanthropischen Familienvaters
, der sich bitter darüber beklagt, daß die
Menschen ihm als alter ehrlicher Krähe das
Leben aber auch gar zu schwer machen, bald

A. Eisele:

Die Geschichte der Kirche

Alljährlich im Herbst versammeln sich in
Hertingen die Hebelfreunde aus dem Oberland
und der benachbarten Schweiz, um Johann Peter
Hebels zu gedenken, der von 1780 bis 1783 dort
in Hertingen glückliche Jahre verbrachte. Es soll
hier keine lückenlose Geschichte des Dorfes
geschrieben werden, aber es sollen verschiedene
Begebenheiten, die wenig oder gar nicht bekannt
sind, zusammengefaßt werden.

Wer die älteste Erwähnung des Namens sucht,
muß die Geschichte des Grafen Guntram des
Reichen und seiner Familie verfolgen. Guntrams
Sohn war der Thurgaugraf Landold (Lanzelin) I.,
der 991 starb. Aus der Ehe mit Liutgard von
Nellenburg stammen vier Söhne: Landold (Lanzelin
) IL, dessen Tochter, die Erbin von Baden
im Ufgau, mit dem Grafen Berthold I. (Bezelin
von Villingen) verheiratet war. Er starb 1024.
Sein Sohn ist der Herzog Berthold I., von dem
das Haus Zähringen abstammt. Der zweite Sohn
Radbot ist der Stammvater der Habsburger.
Rudolf, der dritte Sohn, war der Stifter von
Ottmarsheim; und Werner, der vierte Sohn, war
Bischof von Straßburg. Über diese aus der
Genealogie von Muri gewonnenen Namen der
ältesten Glieder ist kein Streit, schreibt Eduard
Heyck in seiner „Geschichte der Herzoge von
Zähringen" (1891). Im selben Jahre erschien in
der „Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins"
eine Arbeit von Emil Krüger „Zur Herkunft der
Zähringer". Krüger geht auf Schenkungen an
das Kloster Einsiedeln ein, wonach Landold um
970 Güter im Breisgau in der Nähe von Schlien-
gen vergabte. Die ganze Angabe ist aber nicht
völlig klar. Der von Landold geschenkte Besitz
müßte also entweder — so meint Krüger — das
in Schliengen genannte Klostergut sein, „wozu
seine Lage zwischen dem späteren Zähringer
Besitz zu Weiler, Badenweiler, Buggingen, Sulzberg
etc. einerseits und dem späteren (südlichen)
Habsburger Komplex zu Bellingen, Hertingen,
Bamlach etc. anderseits gut passen würde".

Man wird wohl nicht fehl gehen, wenn man

hört man ordentlich wie zwei sich schon vorher
um den Schlafplatz zanken, oder wie einer, der
stets zu spät gekommen ist, wenn's was zu fressen
gab, aller Welt melancholisch sein Elend
klagt, oder wie besser Weggekommene sich über
den Melancholiker lustig machen.

Man muß nur mit etwas Phantasie hinhören,
dann merkt man bald, daß auch das Krähenleben
seine Probleme hat.

So fliegt dieser kleine Krähen-Staat im
friedlichen Abendschein über uns dahin und
schließt den Ring des Tages, seines und unseres
Tages, über dem die beiden Worte leuchten,
tröstlich und mahnend. Und vor unserem inneren
Ohr klingt noch immer die Frage:

„Seid Ihr denn nicht viel mehr denn sie?"

Die Geschichte des Dorfes

diese Güter als aus dem Besitz Guntrams des
Reichen herstammend bezeichnet. Dieser Guntram
wurde 952 zu Augsburg verurteilt und seine
Güter eingezogen. Auf Einzelheiten kann hier
nicht eingegangen werden; darüber kommt demnächst
mehr in einer Arbeit über die Besitzungen
des Klosters Muri. Diese Angaben sollen
nur verständlich machen, daß wir nebeneinander
Zähringer und Habsburger Besitz im Breisgau
finden. So gab der Zähringer Birthilo in dem
abgegangenen Rinka (bei Müllheim) Besitz an
Sulzburg, und schon 1045 gab daselbst der Habsburger
Rudolf Besitz an Ottmarsheim im Elsaß.
Auch in Hertingen gab Rudolf Besitz an Ottmarsheim
, in Hertingen, wo auch die Markgrafen von
Baden - Hochberg begütert waren. Von den im
Jahre 952 Guntram aberkannten Orten lagen
Liel, Riedlingen, Bellingen und Bamlach in unmittelbarer
Nähe von Hertingen.

Das sind nur einige Beispiele, die wieder
einmal zeigen sollen, daß in jenen frühen Zeiten
die Dörfer meist aus einzelnen Höfen bestanden,
die in der Hand verschiedener Herren waren.
Man sieht auch bei Untersuchungen über die
kirchlichen Verhältnisse nicht immer klar. Heinrich
Roth kommt in seiner Arbeit „St. Peter und
St. Martin bei Waldkirch" zu folgendem Ergebnis
: „Schon in den St. Galler Verbrüderungsbüchern
wirä. Hirtinchaim erwähnt. Im Liber
decimationis von 1275 erscheint eine Capella in
Hertenkain minori neben der ecclesia in
Hertenkain. Im Liber marcarum von 1360—70
ist Herticon minor Pfarrei, 1493 aber wieder
Kaplanei als Filiale der Ecclesia Hertikeim und
wurde von Deutschherren in Beuggen versehen
". 1307 wird erstmals eine St. Peterskirche
in Hertingen genannt, ebenso 1327. Wir haben
also in dieser Zeit zwei getrennte Siedlungen:
das kleine und das große Hertingen. Zwischen
Hertingen und der heutigen Bundesstraße lag
die eine Siedlung; hier stand die Kapelle zu
St. Peter, in welcher von Bürgeln aus alljährlich
einige Messen gelesen wurden. Die Dorfkirche

Dettingen

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