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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-02/0007
stand früher im Friedhof; 1786
bat die Gemeinde, daß beim Abbruch
der alten Kirche ein kleiner
Teil (das Chor) auf dem
Friedhof bleibe. Aber wer hat
die erste Kirche gegründet? Roth
weist darauf hin, daß in St. Galler
Urkunden die Kirche des
hl. Petrus in Fischingen genannt
wird. „Das legt die Vermutung
höheren Alters nahe und weist
sehr wahrscheinlich in die spät-
merowingische, also noch früh-
fränkische Zeit". Darum wird
wohl auch für unsere Hertinger
St. Peterskirche gelten, was zwar
urkundlich bisher nicht zu
beweisen ist, „daß zahlreiche
St. Peterskirchen im Breisgau
mit alemannischem Adelsbesitz
oder Herzogsgut im Zusammenhang
stehen, das später in der
Hand der fränkischen Breisgaugrafen
, wie Guntram, sich befindet
".

Überspringen wir einige Jahrhunderte
und verfolgen wir die
Schicksale der Hertinger Kirche.
Sie gleichen denen an vielen
Orten im Markgräflerland; eine
Grundherrschaft hat die Kirche
errichtet und bezieht von den
Kirchengütern die Zinsen. Dafür
ist sie baupflichtig und hat
das Recht, beim Wechsel des
Geistlichen dem Bischof einen
neuen Pfarrer vorzuschlagen.
Aber gerade die Baupflicht wird
anscheinend erst nach dem Zinsbezug und
dem Patronatsrecht von den jeweiligen Herren
beachtet. Dazu kommt, daß die Markgrafen
den und jenen Ort nach der Sitte
früherer Zeiten pfandweise vergaben. So
kamen die Herren von Rotberg in den Besitz
von Hertingen. Die Familie stammt aus
dem Leimental am Blauen im Sisgau oberhalb
Basel. Seit dem großen Erdbeben 1356 lag die
Stammburg in Trümmern; die Herren waren
nach Basel verzogen. Da finden wir am Anfang
des 15. Jahrhunderts unter den Ratsherren
und Bürgermeistern der Stadt die Angehörigen
der Familie. 1417 kaufte Hans Ludemann
von Rotberg die Hälfte des Reichslehens
Bamlach und Rheinweiler, und 1434 kaufte sein
Sohn Bernhard die andere Hälfte.

Arnold von Rotberg, der älteste Sohn Bernhards
, der auf dem Schlachtfeld von Grand-
son am 2. März 1476 den Ritterschlag erhalten
hatte, verkaufte 1514 seine sisgauischen
Lehen mit Genehmigung des Kaisers an
die Stadt Solothurn um 4400 fl. und verließ
die alte Heimat. Er zog in die breisgauischen
Lehen, trat als Landvogt zu Rötteln in die
Dienste des Markgrafen Ernst, und fortan
gehören die Freiherren von Rotberg fast ausschließlich
dem Breisgau an mit Sitz in Bamlach

Hertingen: Bei der Kirche

Foto: Dr. R. Feger

und Rheinweiler. In Bamlach hatte das Kloster
St. Margarethen in Waldkirch einen Dinghof
nebst Kirchensatz und Zehnten der Peter- und
Paulskirche. Dieser Besitz war 1308 im Besitz
des Edelknechts Wezzelo von Illzach. Gegen
Ende des Jahrhunderts fiel das Patronatsrecht
und das Erblehen an die Mutter des letzten
Illzacher, an Anna Schaler, die Gemahlin des
Ritters Heinemann von Rotberg, Bürgermeister
von Basel. Ihr Sohn war Hans Ludemann von
Rotberg, der die Hälfte des Reichslehens Bamlach
und Rheinweiler gekauft hatte. Seine
Witwe Ursula, eine geborene von Andlaw, erwarb
vom WaldkirCher Kloster den Dinghof,
der bisher Erblehen gewesen war, als Eigentum
um 225 rheinische Goldgulden.

Ein Enkel des oben genannten Landvogts
Arnold von Rotberg war Jakob II. von Rotberg.
Er trat 1612 zur evangelischen Kirche über als
Hofmeister des Markgrafen. Nach dem Grundsatz
jener Zeit hätte nun Bamlach und Rheinweiler
dem Beispiel folgen sollen. Aber inzwischen
hatte Österreich es dahin gebracht, daß
die Reichsunmittelbarkeit der Dörfer und des
Rotbergischen Hauses aufgehört hatte. Trotz
wiederholter Einsprüche wurden und blieben
sie vorderösterreichischer „Landsassenadel". Die
ehemaligen Reichslehen Bamlach und Rheinwei-

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