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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-03/0017
Doch het men im Wiesethal, so merki, die Götti
in Ehre

Und möcht an sellem Tag e Fest zue mim Adenke
füre,

Jetz los, i mueß es bikenne, das freut mi im

innerste Herze,
Und gell, de thuesch mer de Gfallen und gohsch

ins Wiesethal füre
Und grüeßisch mini Bekannte und seisch, sie solle

Großdank ha,
Es thüeg mer grüßli wohl, daß mi mi Heimeth so

lieb heig . . .

Zum Schluß heißt es:

Und der sollet mit Frieden und Gsundheit und

fröhliche Sinne
Si Geburtstag füre, — und wenn er chönnt, er

chäm selber. — ...

Sicherlich haben sich die Schopfheimer auf diese
nette Art gern mahnen lassen, über der Fasnacht
die Vorbereitungen zum Hebelgeburtstag nicht
zu vergessen.

Das Ausschreiben für das Festlied war mit
diesen Gedichten beendet. Aber die Markgräfler
Dichter reihten noch nicht. In Nr. 36 des „Oberländer
Boten" nimmt S. O. Hylderspurg, der
(siehe oben) auch ein Festlied eingesandt hatte,
noch einmal das Wort zu einer Art Erwiderung
auf die Ablehnung, die die für das Hausener
Hebeldenkmal vorgeschlagenen Verse bei manchen
Leuten gefunden hatten. Das Gedicht
richtet sich deutlich gegen ein konfessionell
gebundenes Christentum und noch mehr gegen
jeden Absolutheitsanspruch einer Konfession und
redet ganz im Sinne der späten Aufklärung einer
allgemeinen Frömmigkeit das Wort. Hylderspurg
zieht dabei Hebel als Zeugen für seine eigene
Auffassung bei. Darf man aus all dem schließen,
jene Ablehnung jener Hebel verse sei aus
strengen konfessionellen Kreisen entsprungen?
Es muß wohl so gewesen sein. Der in eigener
Sache im Gedicht auftretende Hebel preist
jedenfalls eine vernünftige, ethische Religion
der Menschenliebe und der Aufrichtigkeit als
wichtigsten Kern jeder Konfession und hofft,
daß sie einst Wirklichkeit werde: dann erst
würde es ihn freuen, in Hausen im Bild zu
stehn. In diesem Zusammenhang fällt der Hieb
gegen jene Kritiker:

No wird Alles recht! No freut's mi, im Bild do unte

z'stoh z'Huse,
Wenn keiner mi aluegt, as wott er grad mi ver-

burschte,

Oder mi harmlose Vers: „Ne Gsang in Ehre" ver-
dunderet . . .

Der Titel des Gedichtes lautet „Hebels Geisterstimme
" und könnte einem der vorgeschlagenen
Festlieder (Ziegler) entnommen und gegen dessen
Verfasser gerichtet sein, der damit als Gegner
der vorgeschlagenen Denkmalverse bezeichnet
wäre (s. oben). Anfang und Ende sprechen
von dem geplanten Denkmal:

Loset, Ihr Fründ, die Ihr gwandlet sin mit mir uf
Was i vernoh ha vo miner Heimet do unte! [Erde,
Mache mi Fründ jo z'Huse mir bi mim chrüpplige
Hüsli

Gar no ne Denkmol für Chinder und Chindschind.
Ise welle si neh vom Husemer Ofe, Ise vom beste,
Wo ni so mengmol gluegt ha, wenn d'Maßle isch
gloffe,

Wie ni as Bueb no bi gumpet dur's örtli ufe un abe,
Un mit de Berchwerchlers Buebe de Nochbere ha
d' öpfel versuecht...

Nun aber genug der Gedichte und zurück zu den
praktischen Vorbereitungen des Hebelgeburtstags
. Bereits in Nr. 28 des „Amtlichen Verkündi-
gungs - Blattes etc." (vom 5. 3. 1860) erschien ein
Aufruf des Lörracher Hebelcomites. Er forderte
die Lörracher Bevölkerung auf, an dem allgemeinen
Hebelfest in Hausen teilzunehmen, ebenso
aber auch an demjenigen von Lörrach, das
nach dem von Hausen stattfinden und eine
besondere Note dadurch haben sollte, daß es der
Jugend gewidmet war. Im Aufruf heißt es:

... Freudenfeuer am Vorabend werden dem Hauptfest
an allen Orten vorangehen. Hier insbesondere,
wo Hebel als Lehrer liebevoll und segensreich
wirkte, soll auf Sonntag, den 13. Mai, der Schuljugend
ein Fest veranstaltet und Gaben zum Andenken
uter sie vertheilt werden.

Mit praktischem Sinn sprach man auch von den
Kosten:

Die Kosten des hiesigen Festes und theilweise auch
des Hauptfestes sollen durch freiwillige Beiträge
aufgebracht werden. Wir wenden uns daher an
unsere Mitbürger mit der freundlichen Bitte um
Spenden, sei es in Geld, sei es in Gaben zu Festgeschenken
für die Jugend oder für einen in Hausen
bei der Hauptfeier aufzustellenden Glückstopf. Eine
Liste zum Einzeichnen der Beiträge wird aufgelegt
werden und es sind die unterzeichneten Mitglieder
des Comites zur Empfangnahme von Gaben bereit.

Als Mitglieder des Comites hatten unterzeichnet
: K. Becker, J. P. Feldkirchner, Gebhard, E.
Kaiser, Lud. Kalame, Nicolas Köchlin, Leonhard,
Losinger, Friedr. Müller, M. Pflüger, v. Preen,
Schäfer, C. Wenner.

Einen ungleich größeren Aufruf, der anderthalb
Seiten des „Oberländer Boten" (Nr. 30 vom
9. 3. 1860) füllt, veröffentlicht bald darauf ein
fünfköpfiges Schopfheimer Comite, dem Oberamtmann
von Porbeck, Dekan Barck, Bürgermeister
Grether, Fabrikant J. Sutter und Kaufmann
Ed. Steinhäußler angehörten. Der Aufruf
hatte die Gründung einer Hebelstiftung zum
Ziel. Er beginnt mit einer Würdigung Hebels,
die deutlich zeigt, was man 1860 an Hebel
schätzte und wie man Hebel auffaßte:

...Johann Peter Hebels, des vaterländischen Volksdichters
, dessen Werth die Dichter-Heroen seiner Zeit
aufs Glänzendste würdigten, dessen liebliche Naturklänge
so manches innige Gemüth ergötzten, dessen
treue, lebensvolle Darstellung seines Volkes so viele
angezogen, dessen neckische Schalkhaftigkeit jedes
heitere Gemüth bezauberte...

Nach einem kurzen Blick auf Hebels Leben
kommt der Aufruf auf jenes Haus in Hausen zu
sprechen, in dem Hebels Eltern mit ihrem Hans-
Peter wohnten:

Die Veräußerung dieser Wohnung ist der in Schopfheim
bestehenden Lesegesellschaft der erste Anlaß
gewesen, ein Werk der Pietät zu gründen, und so
hat dieselbe dieses, den Eltern Hebels einst zugehörige
Haus käuflich an sich gebracht. Sie will
dieses Werk der Pietät aber noch weiter ausdehnen
und das Haus zu einer Stiftung widmen, deren
Wohlthat entweder ausschließlich oder doch vorzugsweise
der dürftigen Gemeinde Hausen zugewendet
sein soll.

Allein hiezu reichen die Mittel dieser ohnehin
wandelbaren Gesellschaft nicht hin, obwohl bereits
ca. 600 fl., namentlich ein Beitrag von über 400 fl.
von der Commission für Hebels Grabdenkmal in
Schwetzingen inzwischen eingegangen sind.

Theils deshalb, theils aber auch, um den vielen entfernten
Verehrern und Verehrerinnen Hebels Gelegenheit
zu geben, an einem würdigen, Erz und

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