Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-04/0007
„O daß ich immer
in Eurer freundlichen
Nähe leben könnte! Ich
dachte daran, mit dem
Schwert des Glaubens
einen Hieb in die Bande
zu tun, die mich
hier an- und eingekettet
haben, und mich um
Grenzach zu melden.
Aber es war doch nur
eine Täuschung, mit
der ich mich selber geäfft
und gesalbt habe,
um weniger den Abstich
zwischen droben
und hier zu fühlen und
mich wieder nach und
nach daran zu gewöhnen
. Noch eine ganze
Woche dauerten wegen
Zufall die Ferien fort,
als ich wieder hier war.
War's Wunder, daß ich
mich an einen solchen
fliehenden Sommerfaden
hängte, um an
ihm wieder hinauf zu
schweben?"

An Fr. W. Hitzig, 20. Nov. 1807.

„Auch Sie seufzen noch in stiller Zurückgezogenheit
nach dem einfachen und doch so
genußreichen Leben des Landpfarrers. Gereicht
Ihnen gleiche Sehnsucht zum Trost, so empfangen
Sie ihn reichlich von einem Verbannten, der
in seiner schönsten Zeit dem Dorf, der Pfarrkanzel
, seinem Beruf und seinen Planen gestohlen
wurde und nun seltener selbst den lustigen
Schulkatheder mehr besteigen kann und in den
schönen Augenblicken, in denen er sonst mit den
Schmetterlingen seiner Phantasie und mit den
wirklichen tändelte, nur Akten lesen, Berichte
erstatten muß für nichts und wieder nichts und

H. Dobmann und C. Kiefer: Hebels elterliches Haus in Hausen.
(Aus: Carlsruher Liederkranzes Abendunterhaltung. 1856)

den Mechanismus der Geschäfte dirigieren....
Aber wenn Sie wirklich wieder in eine stille
Dorfpfarrei zurückkehren, so tun Sie zur Sache,
denn ich kenne einen, der schon seit 1795 alle
Jahre den Bündel macht und ihn alle Jahre
wieder auflöst und noch hier ist, nämlich ich!"

An Markus Fidelis Jäck, Februar 1811.

„Auf dieser Reise habe ich auch meine Pfarrei
gesehen, die ich mir nicht will nehmen lassen,
wenn ich noch lebe und unterdessen keine andere
habe, nämlich Wolfenweiler. Dort ist es
hübsch. Aber ich merkte doch auf dieser Reise,
wie sehr ich an die Stadt gewöhnt bin."

An Gustave Fecht, 13. Oktober 1811.

Ida Preusch - Müller:

©ctjeffele $eftgcu|s in fabele 100jät)rtgem <$eburt6tag

In Scheffels „Gaudeamus" findet sich als letztes
Gedicht ein Gruß zum 10. Mai 1860, den in
Schopfheim zur Festfeier Versammelten gewidmet
. Der „fahrende Geselle" weilte damals in
Bayern, am Chiemsee, und der „verfahrene
Säckinger Trompeter", der — wenn der Früehlig
chunnt, usfliegt un singt im e andere Land —
denkt an die Heimat an jenem denkwürdigen Tag.

„Gott grüeßich all, ihr liebe Here z'Schopfe,
I hanich neumis z'brichten us der Fremdi.
So 'ne verfahrne Säckinger Trompeter
Isen selte d'heim; 's viel Sitze g'fallt em nit,
und wie der Vogel, wenn der Früehlig chunnt,
So fliegt er us und singt in andrem Land,
Drum chani jetz nit zuenich, 's tut mer leid.
Doch loset, was mer jüngst bigegnet isch."

Er hatte bei einer Fahrt auf dem „Bairische
Meer" eine friedlich-stille Insel entdeckt. Schön

in der Römerzeit soll ein Heiligtum dort gestanden
haben, und es ginge noch manchmal dort
„öppis geistwis um". Es war der erste Mai, das
letzte Abendrot verglühte, der Mond kam und
eine klare Sternennacht, so recht zum sinnieren
und denken unter den uralten Lindenwipfeln.
Und wie er dort im Gras liegt und — d'Stern
am Himmel glizzere seh und wieder glizzre in
der Wasserfluet, so denki das un deis . . . un sag
für mi:

„Ihr liebe Stern, Liecht us der andre Heimet,
Ihr liebe Stern, i wott, i wär bi euch!"

Und schon rauscht's mit Flügelschlag, und zwei
Engel stehen vor ihm, — im blaue Häs, mit
Sterneblueme g'chrönt —. Aus Hebels „Irrlichter
" werden dem Träumer die Zeilen wach:

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-04/0007