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usglade worde isch. 's mueß halt e ganz riiche Ma gsi
si. I ha derno so drüber nodenke müesse, wie's halt gar
riichi Lüt git, wo vor Geld nit wisse, wo hi dermit un
wie unsereiner doch siner Lebtig e arme Deufel blibt.
Vreni: He loose, ihr sin aber doch gsund un chönne
schaffe, isch das denn nüt?
Jerg: Jo, jo, das isch scho richtig, aber 's heißt doch
nit umsunst: „Wer Geld het, het mehr vum Lebe!"
Vreni: Ja, aber in der Bible stoht: ... wenn's köstlich
gewesen ist, ist's Mühe und Arbeit gewesen.
Jerg: Seil wurd au si Richtigkeit ha. — Das isch mer
noher so chu, wo die groß Lucht an mer vorbei isch. Do
hän sechs schwarzi Roß der Liichewage zöge un e nobli
Vreni: Jä, 's isch's beseht weme z'frieden isch, Geld
ellei nutzt do nit viel, un du wirsch jo au no seil Sprüchli
vum Hebel chenne, wo's heißt:
Wo isch der Weg zue Fried un Ehr?
der Weg zuem gueten Alter echt?
Grad fürsi goht's in Mäßigkeit
mit stillem Sinn in Pflicht un Recht.
Jerg: He, i wir de „Wegwiiser" nit chenne!
Vreni: Z'letscht heißt's no:
Doch wandle du in Gottisfurcht
i rot der, was i rote cha.
Seil Plätzli het e g'heimi Tür,
un 's sin no Sache ehne dra.
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Notiz auf der Rüdeseite des Hebelporträts v. F. Weber (siehe Umsdilagbild) im Besitz von Herrn Karl Laier, Müllheim
Musik het der Trauermarsch gspielt, un e Stucker acht
Verein mit schöne Fahne hen dem Tote 's Gleit geh, un
viel, viel Lüt sin truurig mitgschritte. 's Toteglöckli het
lang glütet, un i ha derno e Frau gfrogt, wer do beerdigt
würd, no het si mr gsait: Kannitverstan. 's het mer
schier d'Stimm verschlage, woni dä Mann doch erst no
gseh ha in sinere Prachtsscheese. Was het er jetz dervu
un vu sinere Villa un sine Schiff un dem viele Geld?
's nämlich, wie ich au emol: ne Todechleid un e Ros-
mariezwiigli in de gfaltete Händ! I bi derno mit der
Liicht gange un ha vieli Rede no der Predigt mit aghört.
Verstände hani jo nüt dervu, aber 's het mi alles so
trurig gstimmt. Jetz lit er ime enge Grab, wie mir zwei
au emol. — Aber lueg, mir lebe no un sin gsund, du
hesch recht, Maidli, das isch meh wert as riieh un tot!
I will gwiß nimmi mit em Schicksal hadere un zfriede si.
Jerg: Jo, seil hani jetz au g'merkt, aber do han ich
Esel erst uf Amsterdam cho un uf der Herr Kannitverstan
stoße müese. Seil hätt' i miseel au z'Vögise oder
z'Gundelfinge scho merke chönne. Aber menggmol het
me halt e langi Leitig, oder 's stoht eim einer druff, un
wenn me's selber isch.
Aber chumm, Maidli, hol dir e Glas un trink mer
Bscheid. Mir sin no jung un lebe! un unser Hebel soll
lebe — 's mueß e gscheite Maa gsi si.
(Sie stoßen miteinander an.)
Vreni: Un d'Heimet soll lebe! Si isch's beseht was
me mi in d'Fremdi nimmt.
Jerg: Jo mi Seel, do hesch recht. I krieg Heimweh,
wenn i numme dra denk. Un morn goht's wieder heimis-
zue, do unte isch's mer z'windig! Fritz Kummer
Im Markgräflerland vor hundert Jahren
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Zeitungsberichte zum 10. Mai 1860
Nach langen, viele Monate hindurch dauernden
Vorarbeiten war das Markgräflerland endlich
soweit, den 100. Geburtstag Johann Peter Hebels
feierlich und würdig zu begehen. Die Gesangvereine
hatten sich abgesprochen und geprobt,
allein und miteinander, — die Festredner hatten
ihre Reden gedrechselt, die Festjungfrauen waren
ausgewählt — das soll schon damals keine leichte
Sache gewesen sein! — die Dichter des Festliedes
hatten hart darum gerungen, wessen Lied zum
einzigen und echten Festgesang erkoren würde,
— die Hebelbüsten und -denkmäler waren be-
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