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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-07/0006
„Denn was wäre das Haus, was wäre die Stadt, wenn nicht immer

Jeder gedächte mit Lust zu erhalten und zu erneuen.

Sieht man am Hause doch gleich so deutlich, wes Sinnes der Herr sei,

Wie man, das Städtchen betreffend, die Obrigkeiten beurteilt.

Denn wo die Türme verfallen und Mauern, wo in den Gräben

Unrat sich häufet, und Unrat auf allen Gassen herumliegt,

Wo der Stein aus der Fuge sich rückt und nicht wieder gesetzt wird,

Wo der Balken verfault, und das Haus vergeblich die neue

Unterstützung erwartet: Der Ort ist übel regieret."

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Die Amtsstadt Müllheim kann ihre Zwölf-
hundert-Jahrfeier begehen. Die gleiche Urkunde,
die im Jahre 758 Müllheim erwähnt, nennt auch
das Dorf Egringen im Landkreis Lörrach. An
beiden Orten schenkt Strachfried, wahrscheinlich
ein Franke, seinen Besitz — Häuser, Hörige,
Weinberge usw. — dem Kloster St. Gallen. Wer
gegen diese Übergabe angeht (verstößt), so heißt
es in der Urkunde, der sei schuldig, drei Pfund
in Gold und fünf Pfund in Silber zu entrichten.

Im Urkundenbuch der Abtei St. Gallen steht
allerdings nicht Müllheim, sondern „in villa
Mulinheimo". Im Jahre 805 lesen wir Mulinheim
. Es liegt nahe, den Ortsnamen Müllheim
von den Mühlen abzuleiten, die am Klemmbach
stehen oder standen.

Doch auch in späteren Jahren, im 11. und
12. Jährhundert, lesen wir Mulinheim oder
Mulnheim und hören von einem Adelsgeschlecht

Jahren 1165 bis 1328: de Mulnhofen und de Miln-
hofen. Krieger (Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden) sagt „Hofen des Milo".
Mühlingen b. Stockach hat im Mittelalter kein h;
Krieger sagt „bei den Angehörigen des Mulo".

Müllen bei Offenburg heißt im Jahre 1139
und noch 1419 Mulnheim. Bei Müllenbach (Kreis
Bühl) hat sich das 1 von Mulenbach erst nach
1600 verdoppelt.

Müllhofen bei Sinzheim hieß im Jahre 1386
Mulhofen und 1588 Mühlhofen.

Unser Müllheim zerfiel im 14. und 15. Jahrhundert
, sögar bis 1530 in die Dörfer Niedermeien
und ober Mulnheim; es fällt da schwer,
die Örtlichkeiten von Mühlen abzuleiten. —
Der Stadtarchivar von Aachen, Dr. Kremer, ist
auch der Meinung, der Name Müllheim gehe auf
einen Vornamen zurück, er hat mich zu obiger
Studie angeregt.

Urkunde vom Jahre 758 mit
der ersten Erwähnung des
Ortsnamens Müllheim.

(Original im Stiftsarchiv zu
St. Gallen.)

Wh C

de Mulnheim oder de Mulinheim. So kommt
einem der Gedanke, die Siedlung habe ihren
Namen gär nicht von den Mühlen, sondern von
einem Vornamen Mulo oder M u 1 n o. Also
Heim des Mulno.

Die zahlreichen Dörfer und Gehöfte mit dem
Namen Mühlbach, dann Mühlehof und einige
Mühlhausen gehen zweifellos auf Mühlen zurück
, nicht aber das Dorf Mühlhofen bei Überlingen
, das Milnhofen und Mulnhofen genannt
wurde. Dort wohnte ein Adelsgeschlecht in den

Müllheim gehörte seit ältesten Zeiten mit
sechs anderen Gemeinden (Vogteien) zur Herrschaft
Badenweiler. Landesherren waren zunächst
die Herzöge von Zähringen, welche die
Burg Badenweiler (früher nur Baden genannt)
erbauten. Nach dem Aussterben der mächtigen
Zähringer (1218) fiel unser Gebiet an die Grafen
von Freiburg, dann an das schweizerische Grafengeschlecht
von Strassberg. Badenweiler und
Müllheim führen noch jetzt das Strassbergische
Wappen, Müllheim allerdings mit halbem Mühl-

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