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rad und halbem Mond. Im Jahre 1358 kam die
Herrschaft Badenweiler an die Grafen Egon IV.
und Konrad von Freiburg, letzterer muß das
Ländchen an den Herzog Leopold von Österreich
verpfänden (1399); die Pfandsumme beträgt
26 000 Gulden, wovon 24 000 Gulden an die
Gläubiger verteilt werden.
Nach dem Konstanzer Konzil (1415) darf Konrads
Sohn, Graf Johann, die Herrschaft wieder
übernehmen; Österreich gibt aber seine Ansprüche
nicht auf. Im Jahre 1444 schenkt Graf
Hans seinen Verwandten, den Markgrafen von
Baden-Sausenberg-Rötteln, die Herrschaft Badenweiler
, so kommt das „Markgräüer Land" zustande
.
Nach der Zerstörung von Schloß Badenweiler
im Jahr 1678 zog zunächst der Burgvogt (Steuereinnehmer
und Meister der Polizei) nach Müllheim
, während drei Oberamtmänner im stark
beschädigten Amtshaus zu < Badenweiler (später
großherzogl. Schloß) amten, bis auch sie im Jahr
1727 ihren Sitz nach Müllheim verlegen. Doch
das von ihnen verwaltete Amt hieß noch jahrzehntelang
„Oberamt Badenweiler". Im Jahre
1810 wurde Müllheim Stadt und erfreut sich
einer gedeihlichen Entwicklung.
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In seiner beachtenswerten Festansprache zum
Jubiläum der Stadt Müllheim hat sich Dr. Fritz
Fischer darauf beschränkt, das Wesentliche hervorzuheben
und damit das deutlich herauszustellen
, was für die Geschichte der Gemeinde immer
wieder festgehalten werden muß: die Zeit der
ersten Erwähnimg der Siedelung, die Erhebung
zur Stadt und das Marktrecht, das die Gemeinde
seit 1698 besaß. Die Verlegung des Amtssitzes
von Badenweiler nach Müllheim und das Marktrecht
, so betonte er, die der Entwicklung Müllheims
zum Vorteil gereichten, seien aus der Not
unserer engsten Nachbargemeinden Badenweiler
und Neuenburg zustande gekommen, ohne daß
sich Müllheim darum bemüht habe. Ursache
seien der zerstörte Amtssitz in Badenweiler und
die trostlose Verwüstimg Neuenbürgs gewesen.
Er zitiert dann aus der Geschichte der Stadt
Neuenburg, wie man mit Wehmut die neuen
Verhältnisse dort betrachtet habe. „Die Zuteilung
zur Herrschaft eines Fürsten (Großherzog
Karl Friedrich), dessen Macht mit der von
Österreich nicht verglichen werden konnte, und
einer katholischen ganz entgegengesetzten Konfession
beipflichte... wie auch der bedrückte
Stolz, daß die Neuenburger so lange kaiserliche
Untertanen, nun die eines wenig mächtigen Fürsten
sein sollten, dies alles trug nicht wenig dazu
bei, solche Gefühle hervorzurufen".
Die Neuenburger vergaßen in ihrem Kummer
, daß ihr Stadtwappen und die Fahne, wie
sie der prächtige Fahnenträger von „Newenburk"
1545 schwingt in dem Wappenbuch des Jakob
Köbel in Frankfurt, den roten Balken im goldenen
Feld zeigt und damit die frühere Zugehörigkeit
zur Markgrafschaft, so daß sie also dahin
zurückkehrten, wo sie ursprünglich daheim waren
. Neuenburg geht auf den Zähringer Herzog
Berthold IV. zurück, der hier 1171 diesen Stützpunkt
anlegen ließ. Doch 1292 bekam die Gemeinde
Stadtrecht und Reichsfreiheit. 1331 kam
Neuenburg an Österreich. Und aus dieser Zugehörigkeit
zu Österreich erwuchsen für Müllheim
. allerlei Nachteile. Man vergegenwärtige sich nur
einmal, wie nahe an fremdem Territorium Müllheim
lag: im Norden Staufen und Heitersheim
zu Vorderösterreich gehörig wie im Westen Neuenburg
. Im Süden Schlierigen, Mauchen, Steinenstadt
im Besitz des Bischofs von Basel und
Liel in der Hand der Herren von Baden. Im
Hebel jähr darf man wohl auf die Spitzbubengeschichten
vom Zundelfrieder und seinen Kumpanen
hinweisen, welche nur in diesen Grenzverhältnissen
die Möglichkeit hatten, rasch aus
dem Staube zu kommen. Wer aber ernsthaft die
Nachteile solcher engen Grenzen kennen lernen
will, der greife zu Eberhard Gotheins Veröffentlichungen
(in den „Neujahrsblättern der Bad.
Hist. Kommission" etwa), wo einmal zu lesen
ist, daß in den Oberen Landen Emmendingen,
Sulzburg, Schopf heim und Rötteln „nur den
Namen von Städten hatten, selbst als Marktflecken
blieben sie bedeutungslos. Eifersüchtig
wachte die österreichische Regierung darüber,
daß hier keine eigentlichen Städte zum wirklichen
oder vermeintlichen Nachteil der Breis-
Der 3lauen
Wie ne Wächter, ernst un mächtig
stoht der Blaue überm Land,
lockt, wenn d'Sunne schiint, un dräuet,
schwärzt en geech e Wetterwand.
Menggmol luegt der Gipfel einsam
us em schleierzarte Saum
vo de wyße Nebelwolke.
Dick verhüllt sin Tal un Baum.
Wenn im Sinke d'Obesunne
hinter de Vogese glüeiht,
schimmeret un prangt sy Mantel
rot, wie wenn der Heidel blüeiht.
Wie mängg tausig Johr scho luegt er
in sym dunkelgrüene Chlaid
über d'Haimet, über Zyte,
Chrieg un Friede, Freud un Laid.
Chenn en jo vo alle Syte,
alli Weg bini duruf,
wenn me mer as Chind au gsait het,
d'Welt hör hintrem Blauen uf.
Nai, dort isch si mer erseht worde,
in dem wyte Blick zringsum.
Berg un Täler, Rhy un Alpe —
's Herz goht uf un 's Muul wird stumm.
Schiine drüber Mond un Sterne,
schlooft der Berg, vom Tag so müed.
Liisli singfs dur Nacht un Stilli:
Alles, Haimet, isch dy Lied.
Ida Preusch - Müller
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