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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-07/0016
JosefMayer: f^^f^ Unfc ©ta5tjUbUÖUm flTl Jütyt 1910

Ein würdiges Denkmal für Johann Peter
Hebel zu errichten, dessen 150. Geburtstag man
im Jahre 1910 feierte, war der Wunsch der Müll-
heimer Bevölkerung. In Verbindung mit der
Jahrhundertfeier der Stadt Müllheim, so wurde
beschlossen, sollte der Stein eingeweiht werden.
Am 20. Januar hatten sich Freunde Hebels erstmals
im Restaurant Muser getroffen, um sich
der Sache anzunehmen. Es wurde ein Komitee
gebildet. Wenige Tage später wurde dann im
„Ochsen" ein Denkmalausschuß konstituiert; Otto
Beidek wurde zum Vorsitzenden und Hans Blankenborn
zum Rechner berufen. Es wurde beschlossen
, zur Aufbringung der Mittel für das
geplante Denkmal eine Haussammlung zu veranstalten
. Die Genehmigung hierzu wurde vom
Bezirksamt Müllheim am 1. Februar 1910 erteilt.
Etwa 14 Tage später waren bereits 900 Mark
und nach weiteren wenigen Tagen rd. 1000 Mark
gezeichnet, für die damalige Zeit ein ansehnlicher
Betrag. Selbstverständlich beschäftigte sich
die Bürgerschaft eingehend mit der Frage, wo
das Denkmal aufgestellt werden solle. Es wurden
verschiedene Vorschläge gemacht. Einer davon
wollte das Denkmal auf den Platz gegenüber
dem Anwesen Blankenborn - Wechsler gestellt
sehen, weil sich die schöne Anlage vor
dem neuen Finanzamt hierfür geradezu anböte.
Es stünde abseits und doch mitten im Verkehr
der Stadt. Nun, es wurde dann anders entschieden
. Die Stadt hatte hierfür vom Schulgelände
eine größere Fläche zur Gestaltung einer besonderen
Anlage zur Verfügung gestellt, der man
den Namen Hebels gegeben hatte. Verschiedene
Vereine der Stadt, vor allem aber der Gemeinnützige
Verein, hatten sich in den Dienst der
Sache gestellt und zu Gunsten des geplanten
Denkmals Veranstaltungen gegeben, deren Reinerlös
als Kostenbeitrag dem Denkmalausschuß
überwiesen wurde. So kam eine stattliche Summe
zusammen.

Der Ausschuß war von Anbeginn außerordentlich
aktiv gewesen, denn am 27. März schon
war der Stein für das geplante Denkmal auf
dem Bahnhof Müllheim eingetroffen. „Es war
eine seltene Bespannung", schreibt der Chronist
über den Transport des Steines vom Bahnhof
zum Hebelpark. „Vierzehn starke Pferde waren
nötig, um den Riesenstein von rund 300 Zentnern
Gewicht vom Bahnhof nach der Stadt zu
bringen. Den Transport leiteten Stadtrat Hans
Blankenhorn, Bildhauer F. Schwab und Postwirt
J. Heitz."

Der Gedenkstein wurde von Bildhauer Schwab
und das Bild Hebels von seinem in Lörrach
lebenden Bruder gestaltet. Am 29. Mai 1910 war
das Hebeldenkmal im Hebelpark in Verbindung
mit der Jahrhundertfeier der Stadt eingeweiht
worden. Mit Böllerschüssen wurde der Tag begrüßt
. Obwohl die Stadt zur Schmückung der
Häuser für dieses festliche Ereignis der Bevölkerung
kein Tannenreisig hatte zur Verfügung
stellen können, prangte die Stadt an diesem
Festtage doch in einefm Meer von Blumen. Was

die Bürgerschaft damit nicht ganz zu erreichen
glaubte, das wurde vollendet durch die Fahnen,
die an den Häusern flatterten. Viel Mühe war
aufgewandt worden, um die Stadt den Gästen
von der schönsten Seite zu zeigen.

Um die Mittagsstunde begannen die Feierlichkeiten
. Am frühen Nachmittag bewegte sich
vom Marktplatz aus ein langer Festzug durch
die festlich geschmückten Straßen der Stadt zum
Hebelpark. Der Radfahrerverein mit seiner Musikkapelle
auf Rädern bildete die Spitze des
Zuges. Ihr folgten die Reiter der Feuerwehr, die
Schüler, begleitet von den Lehrkräften, der
Turnverein, der Gesangverein, die Schützengesellschaft
, der Verein Gaudeamus, der Gesangverein
Frohsinn, der Soldatenverein, der Arbeiterfortbildungsverein
, die Sanitätskolonne, die
Regimentsmusik der 142er, Markgräflerinnen in
ihrer schmucken Tracht, der Gemeinderat der
Stadt, das Festkommitee, die Mitglieder des
Gemeinnützigen Vereins und schließlich die
Feuerwehr. Als der Festzug im Hebelpark ankam
, hatte sich dort neben den Ehrengästen
bereits eine unübersehbare Menschenmenge versammelt
.

Die Regimentskapelle eröffnete den kurzen
Weiheakt mit getragener Musik. In seiner Festansprache
wies der Vorsitzende des. Gemeinnützigen
Vereins, Otto. Beidek, auf die umfassenden
Vorbereitungen und die große Aufgabe hin,
die nicht ganz ohne Schwierigkeiten habe gelöst
werden können. Wenn diese Arbeit aber doch*
von Erfolg begleitet sei, so verdanke man dies
den großen Sympathien, die man dem Gedanken
der Schaffung eines Hebel-Parkes und der Erstellung
eines Denkmals für Johann Peter Hebel
von allen Seiten entgegengebracht habe. Daß die
gestellte Aufgabe in befriedigender Weise habe
gelöst werden können, sei das besondere Verdienst
des in Lörrach lebenden Müllheimer
Künstlers Schwab, dessen Meisterhand des Dichters
Züge in lebenswarmer Auffassung geformt
hätten, während sein Bruder in Müllheim den
Granitblock mit seinem Meißel gestaltet habe.
Er erwähnte dann noch einen weiteren Müllheimer
, dessen gärtnerischem Talent der Entwurf
der Parkanlage entstammt. Unter seiner
tatkräftigen, zielbewußten Leitung hatte Müllheim
mit dem Hebelpark seine erste öffentliche
Anlage erhalten. Mit der Erstellung des Hebeldenkmals
wurde eine alte Dankesschuld an
Hebel abgetragen. Als die Hülle vom Denkmal
sich löste, dröhnten von der Höhe herab Böllerschüsse
.

Bürgermeister Dr. Nikolaus dankte für die
schöne Widmung, die der Stadt durch die Bürgerschaft
, die besonderen Bemühungen des Gemeinnützigen
Vereins in dem Hebel-Park und
dem Hebel-Denkmal zuteil wurde. Den Künstlern
, wie allen, die zum Gelingen der Sache beigetragen
hatten, vor allem dem Gemeinnützigen
Verein und dem Hebel-Ausschuß, dankte er int
eigenen Namen wie dem des Gemeinderates.
Infolge der Entwicklung sei die Stadt mehr und

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