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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-07/0023
impressionistische Studie, gibt Einblicke in das Fischerleben
. „Das Rentier" und „Narrenwitz" sind gedanklich
durchsetzte Berichte, während „Eingeseift" eine rechte
Schelmengeschichte darstellt. „Die Wallfahrt" der Zinken-
Marei und der kalten Seppe ist eine längere Erzählung,
in der meisterhaft viel Volkstümliches, Volkstypisches
neben schönen Naturschilderungen vorgelegt wird; hier
erfreuen die herzhafte Sprache des Berichts, die Formulierung
urwüchsiger Gespräche und das Verständnis für
.naive Religiosität, die mit allerlei Menschlichkeiten
durchsetzt ist. Hübsch sodann die folgende Geschichte
„Politisch muß man sein" vom Laubenwirt und seinem
besonderen Gast, dem Apotheker. „Mißgeschick" ist eine
nette Anekdote aus der Welt der Eisenbahner. „Meine
Geige und der Großmutter ihr Geigeboge" gehört zu den
liebenswertesten Geschichten Götts, weil er hier frisch
und gradheraus und wohltuend unprätensiös eine Jugenderinnerung
wiedergibt; in Stil und Auffassung ist
sie der oben erwähnten ersten diametral entgegengesetzt.
„Die Kammertür" will die epische Erzählkunst des Volkes
vorführen und preisen; Gött trifft darin den Volkston
sehr genau und gut, durchsetzt jedoch in einigermaßen
störender Weise den Bericht mit Reflexionen und
Urteilen über das Erzählen. Sehr viel knapper, aber
im Vorwurf ähnlich ist die Schlußanekdote von der
„Zimmermannsweisheit".

Dem Leser, der auf diese Weise Verschiedenstes aus
Götts erzählerischem Schaffen vereinigt sieht, ist somit
die Möglichkeit zu einem richtigen Urteil geboten; er
wird Götts episches Können da und dort sehr bemerkenswert
finden, doch werden ihm gleichzeitig wieder
einmal die Grenzen Götts in Niveau und Stil und besonders
seine starke Zeitgebundenheit klar werden, die
noch stärker ist als seine Verbundenheit mif dem heimatlich
-oberrheinischen Denken, mit der Landschaft und
den Menschen der Breisgauheimat Götts. Diese Grenzen
Götts hat Meckel nicht übersehen. Sein Nachwort zu der
neuen Auswahlsammlung Gött'scher Geschichten ist eine
exemplarische Studie über das schwierige literarische
und menschliche Problem, das Gött heißt, und rückt das
Schöne, Bleibende wie das heute Befremdende der Götterzählungen
ausdeutend in die richtige Beleuchtung. Die
Achtung vor den dichterischen wie menschlichen Qualitäten
Götts hindert Meckel nicht, auch die Schwächen
Götts in beiden Bezirken kritisch zu erörtern. So ist das
Ergebnis der flüssig und klar geschriebenen Betrachtung
eine achtungsvolle, aber nüchterne Beurteilung, wohlausgewogen
im Für und Wider, wohltuend durch ihre
Ehrlichkeit, interessant durch die Fülle der vermittelten
Kenntnisse im Biographischen, Literarhistorischen, Zeitkritischen
, gescheit in der Einordnung der Phänomene
in die zuständigen Bezirke der allgemeineren Geistesund
Literaturgeschichte. Gerade daß das heimatliche
Gebundensein Götts nicht überbewertet wird, sollte man
dankbar vermerken, denn es geschieht zur Aufrechterhaltung
gültiger Maßstäbe in der Beurteilung der
Literatur unseres Raumes. Meckel weist jedoch auch
dem Breisgauischen, Oberrheinischen in Götts Werk seinen
rechten und gerechten Platz gerade dadurch an, daß
er es mit den größeren Strömungen der Literatur in
Beziehung setzt.

Das Bändchen wird dem literarisch Interessierten wie
dem Freund der oberrheinischen Literatur durch Meckels
Nachwort ähnlich wertvoll sein wie durch die Geschichten
Götts selbst. In diesen spricht Gött von neuem selber
zu uns, — in jenem ist Götts literaturhistorischer
Ort sorgfältig bestimmt. Die Gött - Gesellschaft will in
den nächsten Jahren in einer Folge gleichartiger Bände
Weiteres aus Götts Werk und Nachlaß vorlegen lassen —
Dramen, Aphorismen, Poesie, Tagebücher, Briefe; man
wird nach diesem Beginn von dem Fortgang des Unternehmens
Gutes erhoffen dürfen. Dr. Robert Feger

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