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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-08/0007
Er bleibt über alle die Kriegs] ahre hin und auch
später in engen Beziehungen zu seinen Straßburger
Freunden. In einem der ersten Briefe
vom Jahre 1804 hatte ihm Gottfried Haufe auf
Französisch geschrieben. Hebel antwortet, daß
ihm „die Muttersprache geläufiger sei und ehrlicher
aussähe." „Das letztere", fügte er hinzu,
„sage ich nicht aus Eingenommenheit gegen die
französische Nation oder Sprache, wie undelikat
wäre dies, indem ich nach Frankreich und an
französische Bürger schreibe." Das Nationalistische
hat bei Hebel nie Eingang gefunden, für
ihn steht das wahre Menschentum stets an
erster Stelle.

Dafür seien noch zwei Zitate angeführt, die
nicht ohne Wichtigkeit für uns Heutige sind.
Das Verhältnis Hebels zu seinen Straßburger
Freunden ist bis zu seinem Tode ungetrübt bestehen
geblieben. Noch in seinem Todesjahre
1826 wohnte Haufe's junger Sohn Oswald bei
ihm in Karlsruhe, und ein letztes Mal weilte der
Dichter im Sommer dieses Jahres in der elsässi-
schen Hauptstadt. Wie ein Vermächtnis jedoch
erscheint uns ein Brief an Sophie Haufe vom
Jahre 1823: „Fahren Sie fort mit Wohlwollen
und Liebe zu umfassen, was Sie erreichen können
, Frieden, Freude, Liebe wie einen Lichta
glänz um sich zu verbreiten..." Dem fügt sich
ein anderer lapidarer Satz an, den er am Ende
der napoleonischen Kriege, im April 1814, an
seine Straßburger Freunde schrieb: „Oh, daß
aller Haß und Hader, alle Leiden und alle Tränen
und, wenn es möglich wäre, alle Erinnerungen
daran sich als Hefe niederschlügen oder
ausschieden, und nur ein reiner, süßer Lebensmut
für uns oben stünde!"

Bewahren wir diese Gedanken in uns, auf
daß eine böse Vergangenheit des Hasses, des
Wahnwitzes und des Krieges, den napoleonischen
Kriegen vergleichbar, nur weit schlimmer, mörderischer
und schrecklicher, in uns versinke, und
daß wir mit Hebel sagen können, daß wir „in
der Welt und in Straßburg gewesen." S.traßburg
genommen als die Stadt der Freundschaft und
der Liebe Hebels, und für uns heute als die
Stadt eines werdenden und geeinten Europa.
Eines dem fruchtbaren geistigen , Austausch
weit geöffneten Europa. Eines — um die Worte
des elsässischen Hebelpreisträgers, Dr. Albert
Schweitzer, zu gebrauchen — sich für die „Ehrfurcht
vor dem Leben", sich für die Würde des
Menschen einsetzenden Europa.

Geiger-, fofe einfügen ©UbettagtoerFe im Wünftectal

„Weißt du, wo das ,Herrenwegle' ist? Du
kennst den ,Gufenbacher Grund* im unteren
Münstertal. Dort stiegen einst die St. Trudperter
Mönche hinauf auf den ,Eichboden*, und gingen
von da auf dem ,Herrenwegle' hinüber zu den
Bergwerken im ,Schindler4 und ,Teufelsgrund*.
Weil dieser Pfad von den Herren in St. Trudpert
benutzt wurde, als Weg zum interessantesten
Winkel im Münstertal, nannte das Volk ihn das
,Herrenwegle', und so heißt er heute noch. Doch
jetzt wird er nicht mehr benützt, höchstens von
Beerensuchern und Träumern, die in ihrer Fantasie
auf den Halden des Teufelsgrundes immer
noch die Bergknappen schauen, die in die Stollen
einfahren und aus den tiefen Schächten die
glitzernden Erze herausbefördern" ... so schrieb
der 1945 in den Wirren der letzten Kriegsmonate
ermordete Geistliche Rat Pfarrer Willibald
Strohmeyer von St. Trudpert in seiner
kulturhistorischen Skizze „Im Teufelsgrund" in
einer Reihe von heimatgeschichtlichen Aufsätzen.
Seine zahlreichen, in verschiedenen historischen
Zeitschriften erschienenen Aufsätze zur Geschichte
des Münstertales gewähren uns einen
reizvollen Einblick in die Geschichte des mittelalterlichen
Bergmannstädtchens „Münster" im
Münstertal mit seinen Silberbergwerken und
dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Trudpert
, dem ältesten rechtsrheinischen Kloster.

Wir wissen nicht viel über die Geschichte des
Bergbaus im Münstertal, doch muß die Anzahl
der Stollen, die hier vielleicht schon zur Zeit
einer keltischen Besiedlung des Tales (der
Name des Flüßchens Neumagen [„Noviomagus"
= „Ebene, Feld des Flusses Novios"] erinnert

uns an die Kelten) in den Berg getrieben wurden
, recht groß gewesen sein, und es ist wahrscheinlich
, daß die Bergwerke des Münstertales
mit einer römischen, später alemannischen Münzstätte
Brisiacum (Breisach) in Verbindung standen
. Noch heute kann man sich bei Wanderungen
plötzlich den hinter Gebüsch im Unterholz
verborgenen Stollen, einem St. Anna-, St. Barbara
- oder St. Trudpert-Stollen, gegenübersehen.

Die älteste Urkunde, die uns vom Bergbau
im Münstertal berichtet, stammt aus dem Jahre
1028. Darin belehnt Kaiser Konrad II. das Hochstift
Basel mit Gruben im „Cropbach", im „Steinbrunn
" (im Obermünstertal),. bei Kandern und
Sulzburg. In der Reihe der zahlreichen Urkunden
aus den späteren Jahrzehnten werden die
Bergwerke nicht mehr namentlich aufgeführt;
man sprach allgemein vom Bergbau im Münstertal
. Aus den Bergwerksberichten ergibt sich nun,
daß der Bergbau in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts bereits die höchsten Höhen des
Schwarzwaldes erreicht hatte.

In den ersten zusammenfassenden Geschichtswerken
über den südlichen Schwarzwald ist aber
vom Bergbau im Münstertal nicht mehr die
Rede, und auch Fürstabt Martin Gerbert von
St. Blasien macht in seinem Werk „Historia
nigrae sylvae ordinis S. Benedicti coloniae" (1783),
der Geschichte der Benediktinerklöster des
Schwarzwaldes, seiner Christianisierung und
seiner Kulturentwicklung, keine Aussagen über
den Bergbau im Münstertal; erst Pater Kreutter
aus St. Blasien erwähnt in seiner Geschichte der
vorderösterreichischen Staaten (1790) Gruben im
unteren Münstertal (im „Rickenbach" und „Sauer-

5.


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