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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-08/0013
Uberhaupt stellt sich in dieser Sternenfreundschaft
Burte-Philipp der wahre Kulminationspunkt
unserer „alemannischen Sternstunde" in
reinster Klarheit dar. „Es ist schön, wie Sie so
ruhig und richtig in das Ihrige hineinwachsen,
dem Boden und dem Himmel zu", schreibt der
Dichter an den Komponisten. „Und der Gedanke,
daß es Menschen gibt, wie Sie einer sind, ist ein
Trost. Ich bin glücklich, daß in Ihnen der große
Künstler und der gut Mensch sich ebenbürtig
sind."

Und später, als die Freundschaft tiefer geworden
war: „Ich habe Dir wie keinem andern
für Dein Werk zu danken, denn es beflügelt
ganz außerordentlich das meine. Es hat uns beide
ein gütiges Geschick zusammengeführt: Aus alemannischem
Stamme entsprossen, in der körperlichen
Erscheinung verwandt, im Geistigen als
Christen eines Sinnes, sind wir organisch und
natürlich uns nahe. Du hast mit einer Treue und
einer inneren Teilnahme meine Texte vertont,
großartig — groß von Art! Du hast einen Platz
in meinem Herzen! Ich bin sehr stolz und glücklich
, so vertont worden zu sein. Ich tröste mich
in dem Gedanken, daß unsere Freundschaft stärker
ist als alle irren Zufälle. Habe herzlichen
redlichen Dank für Deine stete Liebe zü meiner
Dichtung."

In einem seiner letzten Lebensjahre hat der
Dichter dem Komponisten bleibende Verse gewidmet
:

An Franz Philipp

Wenn wir uns auch selten sehen,
Ist doch ein verwandtes Wehen
In den Herzen immer da
Und wir sind uns lebend nah!

Ohne Karten, ohne Briefe
Schöpfen in des Wesens Tiefe
Unsere . Seelen ihren Fund
Aus dem gleichen reinen Grund!

Und das Große ist, daß über das zufällige
zeitliche Zusammenleben hinaus diese beiden
schöpferischen Geister, nein, alle vier von uns
Genannten, die Maler, Dichter und Musiker,
kraft ihrer künstlerischen Potenz, in gemeinsamem
Schaffen ein weithin leuchtendes, gültiges
, strahlendes Heiligtum schöpferischer Größe
errichtet haben zum Ruhme unseres alemannischen
Volkes.

So bleibt uns zum guten Schluß nur noch
eine rühmliche Pflicht: Zeigen wir uns der Sternstunde
unseres alemannischen Volkes würdig.
Vergessen wir nie die toten Schöpfer und ihre
unvergänglichen Werke — und finden wir uns
zu Dank und Glückwunsch zusammen für den
noch Lebenden aus dem hehren Kreis der Begnadeten
, stellvertretend für alle schon von uns
Geschiedenen. Der Name Franz Philipp hat zu
allen Zeiten im Land am Oberrhein ein Gefühl
des Glückes und der Dankbarkeit ausgelöst, daß
unserer Heimat eine solche Künstlerpersönlichkeit
geschenkt ward. Bleiben wir uns der daraus
entspringenden Verpflichtung bewußt in unserer
verwirrten Zeit, da unser bisheriges geschlossenes
Lebensprinzip zu zerfallen droht. Mehr
denn je gilt für alle, denen die inneren Werte
nicht zu leeren Worten geworden sind, die Mahnung
eines unserer Größten, die Worte Richard
Wagners:

Ehrt eure deutschen Meister,
dann bannt ihr gute Geister!

$Rat)nung

Es muß jedem Heimatfreund eine unbedingte
Pflicht sein, sich für die Erhaltung des A1 e -
mannischchen Institutes einzusetzen.

Es wäre gerade von einer Regierung, die bei
jedem Anlaß ihre Volks- und Heimatverbunden-

,heit betont, unbegreiflich, wenn sie den Organen,
die sich aufopfernd der Erfüllung der sich daraus
ergebenden Aufgaben widmen, nicht ihre Hilfe

— und zwar rasche Hilfe — angedeihen ließe.

Wir veröffentlichen in diesem Zusammenhang
die Entschließung der Arbeitsgemeinschaft „Heimatschutz
Südbaden" und geben uns der bestimmten
Hoffnung hin, Gehör zu finden:

Resolution

Die Arbeitsgemeinschaft „Heimatschutz Südbaden
", der sämtliche südbadischen Vereinigungen
kultureller Zielsetzung mit rund 100000 Mitgliedern
angehören, hat mit ernster Besorgnis
davon Kenntnis genommen, daß das Alemanni-
, sehe Institut in Freiburg i. Br. vor der Notwendigkeit
steht, seine Tätigkeit einzustellen, wenn
ihm nicht in kürzester Frist die notwendigen
Räume, Kräfte und Mittel zur Verfügung gestellt
werden. Am dringlichsten ist die Lösung der
Raümfrage. Sie wäre am einfachsten und besten
in der Form zu lösen, daß dem Institut und den
mit seiner Tätigkeit zusammenhängenden Aufgabengebieten
die frühere Herdervilla, Mozartstraße
30, in der es in äußerster räumlicher Beengung
bis jetzt untergebracht war, ganz überlassen
wird. Das Haus ist z. Zt. auf Veranlassung
des Regierungspräsidiums Südbaden vom Land
Baden-Württemberg als Sitz wissenschaftlicher
landeskundlicher Arbeit erworben worden. Es
sollte nunmehr nach anderweitiger Unterbringung
der anderen Aufgaben dienenden, in
das Gebäude nachträglich aufgenommenen Stellen
ganz den Zwecken der Landeskunde gewidmet
und zu einem wissenschaftlichen Mittelpunkt
der heimatkundlichen Forschung und Lehre sowie
zu einer Pflegestätte der Beziehungen zu
verwandten Bestrebungen im gesamten alemannischen
Raum gemacht werden.

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