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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-09/0009
Das Beste habe ich
bis zuletzt aufgehoben,
das, was uns Kindern
den Inbegriff aller Jahrmarktseligkeit
bedeutete
, die „Rößlirytti".
Mitten auf dem Platz,
bei dem kleinen gußeisernen
Blumenpl atz -
brunnen war sie aufgeschlagen
, nicht weit
davon die „Schifflirytti"
und die Schießbude, deren
Knallerei übertönt
wurde von den Rufen
„Haut ihn, den Lukas!"
Und im Hintergrund das
alte Schulhaus.

Besitzer der Rößlirytti
war Friedrich Schmidt
aus Egisholz, der sie später
, als sein Bäbeli heiratete
, seinem Schwiegersohn
Spohn übergab.
Im ganzen Oberland zogen
sie von Markt zu
Markt. Der Besitzer
spielte die Drehorgel,
senden Scheibe neben
kleinen Podium stand.

Marktplatz in Kandern um 1790. Zeichner unbekannt. Original im Heimatmuseum Kandern.

(Aus: Bad. Heimat Heft 1/2 1960)

die inmitten der krei-
dem Mast auf einem
Das Bäbeli kassierte

während des Fahrens und wand sich mit großer
Behendigkeit zwischen den vielen Scheesli
und Rößli hindurch, mit sicherem Blick die kleinen
Schwarzfahrer entdeckend. Schulbuben schoben
an der Innenseite die Scheibe an, und wenn
diese recht im Schwünge war, konnten sie aufspringen
und ein Stück mitfahren. In einem
Scheesli kostete die Fahrt 3 Pfennig, auf einem
Roß 5 Pfennig, und wenn ein Vater für seinen
Sprößling eine ganze Mark zahlte, durfte dieser
den lieben, langen Tag fahren, ;so oft er Lust
hatte.

Über ein großes Repertoir verfügte die Orgel
nicht, aber eine Melodie prägte sich uns so ein,
daß ich kürzlich im frohen Freundeskreis diese
summte, und alle einfielen mit dem Text, den
wir damals dazu sangen. Er lautete: „Un wenn
fny Frau nit folge will, so weiß i, was i tue,
i schob si in e Habersack un bind en obe zue".
Das Tralala des Refrains konnte man endlos
verlängern beim Herumhopsen. Die dreißig,
später vierzig Pfennig Jahrmarktsgeld, die ich
bekam, mußten für den ganzen Tag reichen, aber
ich bin heute froh, daß ich mich in früher
Jugend bescheiden lernte, weil mich das Leben
später vor manches harte Muß stellte, vor dem
ich nicht versagen durfte.

jöte <£5tabt l&anbzm im yubüäumejatyc 1960

Friedrich Kiefer, Bürgermeister

Im Norden begrenzt durch das schützende
Bergmassiv des „Blauen", im Süden das mäßig
hohe Vorland der Schwarzwaldberge, das die
warmen Luftströmungen eindringen läßt, im
Osten die mit schönem Nadel- und Laubwald
bewachsenen Berge und im Westen die Rheinebene
mit den Vogesen im Hintergrund, liegt

das aufstrebende Städtchen Kandern eingebettet
und geschützt in einem Talkessel. Wer es
seit einigen Jahren nicht mehr besucht hat,
dürfte erstaunt sein über die zahlreichen Veränderungen
, die das Gesicht des Städtchens
nicht nur verändert, sondern auch wesentlich
verbessert haben.

Die Stadt ist zu vier Fünftel kanalisiert

Nachdem im Jahre 1957 die Kläranlage und
der erste Bauabschnitt der Ortskanalisation
fertiggestellt worden sind, wurde im Jahre 1958
der zweite große Bauabschnitt mit der ganzen
Hauptstraße, dem Marktplatz und dem Blumenplatz
beendet. Noch im Jahre 1959 wurde mit
dem dritten Bauabschnitt begonnen, der die restliche
Erschließung des neuen Baugebietes „im
Käppele" zum Ziele hatte. Außerdem wurden
mehrere Teilstücke an das Kanalnetz angeschlossen
. Die Arbeiten am dritten Bauabschnitt
dauern das ganze Jahr 1960 an und werden bis
zu dessen Ende fertiggestellt sein. Die Stadt ist
dann — abgesehen von Randsiedlungen — zu

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