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vier Fünftel kanalisiert. Es dürfte wenige Gemeinden
der gleichen Größenordnung geben, die
ihre Kanalarbeiten in ähnlicher Weise so vorangetrieben
haben. Durch die Bewältigung eines
übergroßen Nachholbedarfs gerade, in diesem
Ressort wurden innerhalb eines Zeitraumes von
zweieinhalb Jahren mehr als eine halbe Million
aufgebracht. Wenn vielleicht da und dort der
Verdacht einer besonderen Ausgabefreudigkeit
aufgetaucht ist, so darf immerhin festgestellt
werden, v daß durch diese Baumaßnahmen Werte
geschaffen sind, die jahrzehntelangen Bestand
haben. Im Zeichen einer rapid steigenden Tendenz
der Baupreise wird sich bereits in wenigen
Jahren zeigen, daß Gemeinderat und Bürgermeisteramt
durch ihren Mut richtig gehandelt
haben, Kanalisations- und Erschließungsmaßnahmen
in kurzer Zeit rasch und zügig voranzutreiben
.
Bauprojekt Kronenbrücke
ist fertiggestellt
Das Jahr 1960 bringt aber nicht nur den
einstweiligen Abschluß der Kanalisationsarbeiten
. Es hat nach über einjähriger Bautätigkeit,
die im Mai 1959 begonnen und im Juni 1960
beendet wurde, auch die neue Ortsdurchfahrt
im Bereich der Kronenbrücke gebracht. Aus
verkehrstechnischen und wasserwirtschaftlichen
Gründen (Hochwassergefahr) wurden durch das
Land Baden - Württemberg (Straßenbauamt Lörrach
) drei neue Brücken mit der dazugehörigen
Straßenangleichung mit einem Gesamtaufwand
von rund 650 000 DM gebaut. Die Stadt wurde
auch von diesen Baumaßnahmen finanziell stark
belastet. Die Kostenbeteiligung an diesem Brük-
kenprojekt, das zwar bezüglich seiner Ausführung
durch das Straßenbauamt Lörrach nicht
den ungeteilten Beifall aller gefunden hat, belief
sich mit den auszuführenden Ergänzungsarbeiten
auf rund 100 000 DM. Auch diese Ausgabe bedeutete
eine erhebliche finanzielle Belastung, die
aber nicht aufschiebbar war, weil die Baumaßnahmen
des Landes mit denen der Stadt koordiniert
werden mußten.
Erfreuliche Neubautätigkeit
Im Neubaugebiet des Böscherzen wurden acht
Wohngebäude neu erstellt. Ende 1961 wird die
Bebauung dort abgeschlossen sein. Im neu erschlossenen
Baugebiet des Käppele stehen bereits
zwölf Gebäude. Wenn das Bautempo im gleichen
Maße wie in diesem Jahre weitergeht, wird auch
dort die Bebauung bis in zwei Jahren beendet
sein. Die Zahl der vorliegenden Baugesuche und
Anfragen lassen dies bereits jetzt als sicher erscheinen
. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang
, daß die Baugesellschaft „Neue Heimat"
nun auch hier Fuß gefaßt hat und noch im
Monat September dieses Jahres mit dem Bau
eines Wohnblocks beginnen wird, dem im Frühjahr
1961 ein weiterer folgen wird. Bezüglich
der Bebauung „Im ölmättle" schweben immer
noch Verhandlungen mit der Schwedenheim
GmbH. Damit aber die Weiterentwicklung der
Stadt keine Beeinträchtigung erfährt, ist bereits
ein weiterer Bebauungsplan für das Gebiet
„Langefuhren" (rechte Seite des Böscherzen bis
zur Riedlinger Gemarkungsgrenze, Villa Umbach)
in Auftrag gegeben. Hier steht Baugelände für
mindestens 40 Wohngebäude zur Verfügung.
Auch die Einwohnerzahl hat sich im Verlaufe
der Jahre wesentlich gesteigert. So betrug diese
in den Jahren:
1946 1950 1957 1958 1959
2 082 2 456 2 937 2 997 3 010
Bereits im Jahre 1925 lag die Bevölkerungszahl
aber schon bei fast 2 100 Einwohner. Die Zahl
der Haushaltungen ist von 650 im Jahre 1946
auf 870 im Jahre 1960 angestiegen.
Förderung des Fremdenverkehrs
„Ihr Ferienziel — Stadt Kandern — Luftkurort
im südlichen Schwarzwald". Mit diesem
Werbeslogan wirbt das Bürgermeisteramt neben
dem Werbeprospekt mit seiner Frankiermaschine
und täglich gehen viele Briefe — versehen mit
einer gefälligen Stadtansicht und dem Blauen im
Hintergrund — überall hin, um auf die landschaftlichen
Schönheiten und die Gunst der Lage
des Städtchens am Südhang des Schwarzwaldes
besonders hinzuweisen. Ein neuer Werbeprospekt
befindet sich bereits in Vorbereitung. Er
soll zum Ende des Jahres 1960 in einer Auflage
von 10 000 Stück herauskommen. Die zustimmenden
Zuschriften aus allen Teilen der Bundesrepublik
von Gästen, die ihren Urlaub hier verbracht
haben und oft jedes Jahr von neuem hier
verbringen, beweisen eindeutig, daß die Stadtverwaltung
mit ihren Bemühungen zur Hebung
und Förderung des Fremdenverkehrs richtig
liegt. Das gleichmäßige und fast nebelfreie Klima
haben schon früher einen berühmten Arzt veranlaßt
, dem Städtchen den Namen „Badisch-
Nizza" zu geben. Gut gepflegte Wanderwege
laden zu abwechslungsreichen Spaziergängen ein.
Ein Schwimmbad bietet Erfrischung und Erholung
. Für dessen Renovierung (neues Becken mit
Umwälz-und Filter anläge) werden laufend Rücklagen
angesammelt, und es ist zu hoffen, daß
diese in wenigen Jahren realisiert werden kann.
Die Gäste finden Unterkunft in gutgeführten
Gaststätten, Pensionen und Privathäusern. Rund
40 Privatzimmer (darunter 30 Doppelzimmer)
stehen außerdem zur Verfügung. Im Jahre 1961
ist im übrigen der Bau eines Hotel garni geplant
(26 Betten), so daß sich das Aufnahmevolumen
mehr als bisher vergrößern wird.
Verschönerung des Stadtbildes
Willkommen in der Brezel Stadt
Hand in Hand mit den Bemühungen um die
Förderung des Fremdenverkehrs gehen die Anstrengungen
der Gemeindeverwaltung zur Verschönerung
des Stadtbildes. Der von auswärts
kommende Fremde wird bereits an den Ortseingängen
nach alter Schwarzwälder Sitte durch
ein ausgezeichnet geschnitztes Schild mit einem
„Willkommen in der Brezelstadt" begrüßt. Darüber
sehen wir einen großen Bäcker, der die
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