http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-09/0011
Blick vom Friedhof auf den Böscherzen. Foto Trenkle, Kandern
bekannte „Kanderner Brezel" präsentiert. „Auf
Wiedersehen, wir danken" grüßt der gleiche
Bäcker an den jeweiligen Stadtausgängen.
Mit welchem Interesse und welch großer Anteilnahme
die Bevölkerung die verschönernden
Maßnahmen der Stadt tatkräftig unterstützt,
mag schon daraus hervorgehen, daß in den Jahren
1958 und 1959 rund 10 000 DM hierfür gestiftet
wurden. Mit diesen Mitteln wurde nicht
nur eine wunderschöne Brunnenanlage mit Wasserspielen
auf dem Blumenplatz geschaffen, die
ein sehr fotogenes Objekt für Einheimische und
immer wieder für Fremde abgibt. Es wurden auch
eine schöne Anlage bei der evang. Kirche und
ein Kinderspielplatz geschaffen sowie zahlreiche
weitere Ruhebänke und Blumenschalen aufgestellt
. Durch die Veranstaltung von Heimatabenden
wurde der finanzielle Grundstock für
die Verschönerung des Stadtbildes gelegt. Stadtmusik
, Männergesangverein, Handharmonika-
orchester, Frauenchor, Turnverein und Laienspielgruppen
haben sich neben den Geschwistern
Ruch und dem Lokalhumoristen Ernst Brombacher
immer wieder in uneigennütziger Weise
hierfür zur Verfügung gestellt. Die Art der
Durchführung und der außerordentlich große
Besuch der Veranstaltungen waren Beweise für
den Idealismus und das Zusammengehörigkeitsgefühle
der einheimischen Bevölkerung.
Industriebetriebe und Pendler
Rund 400 Arbeitskräfte sind in den hiesigen
reinen Industriebetrieben beschäftigt. Sie verteilen
sich auf die einzelnen Betriebe wie folgt:
Gesamtzahl:
männl.:
weibl.:
Tonwerke Kandern
107
105
2
Brezelfabrik
62
14
48
Eisenwerk
62
57
5
Tonwarenfabrik
54
51
3
Wäschefabrik (Filiale)
48
3
45
Pappenfabrik
29
14
15
Fa. Schwarzenbach (Filiale)
19
3
16
Sägewerk Schmiederer
16
16
397
263
134
Kandern hat aber auch viele Pendler. Allein
394 Arbeitnehmer fahren täglich nach auswärts
(davon 281 männliche und 113 weibliche). Genau
155 Kanderner arbeiten in Lörrach. Nur drei
Kanderner arbeiten in Müllheim. Der Zug nach
dem Wiesental ist also eindeutig. Die unmittelbare
Grenznähe wirkt sich aber auch im Kander-
tal in ganz beachtlichem Umfange aus. Trotz
relativ hohem Lohnniveau und trotz Vollbeschäftigung
in der Bundesrepublik fahren täglich 104
Auspendler in die Schweiz. Es bleibt abzuwarten
, ob der Zug nach der Schweiz im Zeichen
der steigenden Lohntendenzen in Deutschland
nicht zum Stillstand kommt. Es fahren aber nicht
nur fast 400 Kanderner nach auswärts. Es kommen
auch täglich 119 Einpendler in die Stadt,
um in den hiesigen Betrieben ihrem Erwerb
nachzugehen.
Die Stadt erhält auf Grund der Bestimmungen
über den Gewerbesteuerausgleich für die
anrechenbaren Auspendler jährlich etwa 17 000
DM, muß aber ihrerseits für die Einpendler
wiederum rund 9000 DM bezahlen. Für die anrechenbaren
Grenzgänger erhält die Stadt rund
2500 DM. Die Wohngemeinden sind allgemein
bestrebt, daß der Grundbetrag für den Gewerbesteuerausgleich
von 75 auf 100 DM pro Mann
erhöht wird. Auch der Verband badischer Gemeinden
setzt sich dafür ein. Außerdem sollen
die empfangenen Gewerbesteuerausgleichsbeträge
bei den Arbeiterwohngemeinden künftighin nicht
mehr bei der Festsetzung der Steuerkraftmeßzahl
berücksichtigt werden.
Es wäre zu hoffen und zu wünschen, daß die
Kanderner Industriebetriebe im Zuge der wirtschaftlichen
Weiterentwicklung ihr Arbeitsvolumen
vergrößern, um dadurch noch mehr Arbeitsplätze
als bisher zur Verfügung stellen zu
können.
Das kulturelle Leben
Das kulturelle Leben der Stadt ist außer der
regen Tätigkeit des Volksbildungswerkes sehr
stark durch die Initiative unserer Vereine gekennzeichnet
. Die Stadt hat nicht weniger wie
15 Vereine in ihren Mauern. Es sind dies: Stadtmusik
, Männergesangverein, Handharmonikaorchester
, Schwarzwaldverein, Badische Heimat
(Ortsgruppe Kandern), Verkehrsverein. Rotes
9
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-09/0011