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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-09/0014
z'Schlienge hole sie jo erst kei Wi, es mueß no
besser G'wächs in ihre Fässer si."

Die beiden wandern nun nach Kandern, um
selbst an dem Fest teilzunehmen. Sie kehren in
der „Blume" an beim Altvogt Klaiber; dort ist
zu jener Zeit der Treffpunkt der maßgebenden
Leute. Sicher werden sie dort „im Bergwerks
Heer und sim Her Giser, dem Burgemeister und
dem Her Reviser und zerst dem Amtma und der
neuen Stadt e Gsundheit trinke, und dem Magistrat
", meint der Bub. Aber der Ätti meint, zuerst
komme der Großherzog, der Kandern erhoben
habe.

Der Altvogt Klaiber berichtet ihnen, daß der
Direktor vom Wiesenkreis nicht selbst habe
.kommen können; der Herr von Baumbach habe
an seiner Stelle den Amtmann Deurer vorgestellt
. Leider sei auch der Herr von Rotberg nicht
da. Aber „der gnädig Herr von Stetten und au
der Her Forstmeister si Sohn, der Hauptmann
au" seien da. Carl Ludwig Magnus Freiherr von
Stetten ist als Sohn des früheren Forstmeisters
in Kandern geboren und seit 1784 als Nachfolger
seines Vaters hier Forstmeister. Sein Sohn, der
Hauptmann, ist wohl Philipp Heinrich, der verschiedene
Feldzüge mit Auszeichnung mitgemacht
hatte und 1812 in Rußland starb wie ssin
jüngerer Bruder Karl August auch. Der Her
Forstmeister, sein Sohn, ist Friedrich Wilhelm
geb. 1786. Er heiratete die Tochter des Bergrats
Kümmich. Dieser Bergrat ist der oben „Bergwerks
Heer" genannte und „sin Her Giser" ist
der durch Hebels Briefe bekannte Gysser, der

Sammlung von Ofenkacheln im Heimatmuseum

Alte Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert hinter der evang. Kirche.

Foto Trenkle, Kandern

bis 1794 Bergsekretär in Müllheim war, dann
Rechnungsrat wurde und 1809 als Rat nach Freiburg
kam an das Kammerpräsidium. Weiter wird
vom Forstamt der Forstinspektor genannt. Wer
damals die Stelle innehatte, ist bisher nicht bekannt
. 1788 tauft Herr Karl Friedrich Gerstner,
fürstlicher Forstverwalter. Seine Frau ist eine
geborene Sonntag, und unter den Paten erscheint
Herr Wilhelm Engelhard Sonntag, Vikar und
Präceptor latinus hier. Pate ist aber auch Herr
Baron Leopold Wilhelm von Adelsheim, fürstlicher
Jagdjunker.

Noch einer unter den Gästen verdient besondere
Erwähnung. Es ist der Herr von Kalm:
„isch er nit Staatsrat jetz, und het er üs denn
nit bis jetz so gut geführet? Bi miner Treu, isch
einer schier verworget am Hungertuch, so hat
er für ihn gsorget. Er wird üs fernerhin au wieder
gut regiere. Er und si gnädge Frau die solle
stets, floriere".

Und dann folgt, wie nach jedem Gsundheit
trinken der Spruch: „Sie leben hoch! Sie leben
hoch! Sie leben 1000 Jahr. Ihr Alter sei so frisch
und gsund wie ihre Jugend war". Dieser Herr
von Kalm war in Lörrach Landvogt gewesen
und hatte einige Zeit im Kanderner Forsthaus
geamtet, als die Franzosen Lörrach besetzt hatten
(1800). Auffallend kurz wird bemerkt, daß
„der Her Stadtpfarrer au" da sei; es war Karl
Ludwig Scheuermann. Vorher schon nennt der
Altvogt Klaiber den Pfarrer Ludwig von Vogelbach
und dann noch „die Pfarrers Lüt vo Holze
und durane".

Soviel erfahren wir über die vornehmen
Gäste. Von den bürgerlichen Familien werden
von dem Altvogt genannt: „I bi au Rotsher worden
! Der Altvogt Herbster au und au der Altvogt
Schnider, der Senger Stabhalter au und au
der Kammüller wieder". Dann aber nennt er
von der jüngeren Generation „e zarte junge Ma,
i glaub es isch der Her Duvernoi. Doch 's Maidli
kenn i nit". Sie gehen zum Tanz „si het so vor
der Brust e gar e schöne Chranz. Und au der
jung Her Zahn isch dort selbander gange, es isch
e tolli Brut an sine Arme ghange".

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