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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-12/0016
Trudpert verbindet die großen Deckengemälde,
Dazwischen, wie auch in den Tonhengewölben
der Seitengalerien, finden sich kleine Medaillons
mit allegorischen Figuren und Darstellungen der
Tugenden eines guten Mönchs. Ein recht schönes
Deckengemälde finden wir auch in dem ehemaligen
Mönchschor: die Himmelfahrt Mariä. Nen^
nen wir ergänzend noch einige weitere Daten
aus der Baugeschichte der Klosterkirche. 1717
wurde dem Maler Jakob Studer aus Konstanz
der Auftrag erteilt, mehrere Altarblätter für die
vier Nebenaltäre „nach der zugestellten Länge
und Breite, auch verlangter^ Figuren, künstlich
zu verfertigen". In den Jahren 1712 bis 1722
schließlich wurde der Turm der Kirche aufge-

Emil Baader:

Auf dem alten Gottesacker zu Seelbach im
Schuttertal erinnert ein wohlgepflegtes, über
hundert Jahre altes Grabmal an einen getreuen
Freund von Johann Peter Hebel. Das aus rotem
Sandstein geschaffene, von einem gußeisernen
Kreuz bekrönte Mal trägt folgende Inschrift:

Hier ruht
Christoph Gottfried Haufe
geb. 20. Februar 1775
gest. 6. Oktober 1840

Der gerechten Seelen / sind in Gottes Hand
und keine Qual rührt sie an / und die richtig
vor sich gewandelt / kommen zu Frieden
und ruhen in ihren Kammern.

Wie kam Gottfried Haufe nach Seelbach und
in welcher Beziehimg stand er zu J. P. Hebel?

Gottfried Haufe, Sohn eines Schlesiers,
wurde am 20. Febr. 1775 zu Lörrach geboren.
Als Schüler Hebels besuchte er das Lörracher
Pädagogium. Hebel war damals Präzeptorats-
Vikarius. Haufe und Hebel, Schüler und Lehrer,
wurden Freunde.

Künstlerisch veranlagt, trat der junge , Gottfried
Haufe in die Lehre bei dem Basler Maler
und Kupferstecher Johann Jakob von Mechel.
Seine Lehrjahre beschloß er in Straßburg bei
dem Goldschmied Leiß in der Meisengasse. Im
Jahre .1804 wurde der tüchtige Goldschmied Teilhaber
des Geschäfts. Im Sommer des gleichen
Jahres heiratete er die 1786 zu Müllheim geborene
18jährige Pfarrerstochter Sophie Bögner.
Ihr Vater Johann Jakob Bögner starb bereits
1789 in Hertingen. Die Mutter, eine Verwandte
von Hebel, zog mit ihren Töchtern Friederike
und Sophie zunächst nach Kandern, später nach
Durlach. Auf Hebels Empfehlung kam sein
Freund Haufe in das Haus Bögner. Als die Mutter
starb, nahm sich ein in Straßburg wohnender
Oheim der Waise Sophie an, bis sie Haufes Frau
wurde.

führt; die Kupfer»- und Goldschmiedearbeiten
hatte man den Goldschmieden Lidi und Fechter
aus Basel übertragen. Nach 17jähriger Bautätigkeit
konnte die Kirche am 5. Oktober 1727 von
Weihbischof Franz Anton von Sirgenstein eingeweiht
werden.

Eine Betrachtung des Hochaltars und der
Seitenaltäre klammern wir aus unseren Ausführungen
aus, da sie zum Teil erst aus den
späteren Jahren stammen, und wir uns auf eine
Skizzierung der während der Tätigkeit Peter
Thumbs im Münstertal geschaffenen Werke beschränkten
. Der Beitrag mag nur als ein Versuch
gelten, dem Leser die baulichen Schönheiten des
Klosters und der Kirche nahezubringen.

Mit der Familie Haufe, der ipi Laufe der
Jahre sechs Kinder geboren wurden, stand Hebel _
sein Leben lang in herzlicher Beziehung. Er verstand
sich sowohl mit Haufe, als auch mit seiner
Frau aufs beste.

Nachdem Haufe eine Zeitlang im Elsaß mit
wechselndem. Glück eine Baumwollspinnerei betrieben
hatte, erwarb er im Jahre 1826 die sogenannte
Schutter-Fabrik in Seelbach, die bereits
seit 1820 bestanden hatte, und zwar als Baumwollspinnerei
des Lahrer Fabrikanten Kessel-
maier. Haufe versuchte es mit einer Papierfabrik.
Das Geschäft kam aber nicht zur Blüte. Als
Haufe 1840 starb, wurde das Anwesen um einen
geringen Preis an die Gemeinde verkauft.

Sophie Haufe zog mit ihren Kindern von
Seelbach zunächst nach Lahr, wo sie ein Mädchenpensionat
gründete. Von dort zog sie zu
ihrem Schwiegersohn, dem Pfarrer Wilhelm Engter
, dessen Vater Sebastian Engler, ebenfalls ein
Freund Hebels, viele Jahre als Pfarrer und später
als Kirchenrat in Kippenheim gewirkt hat.
Mit ihrem Schwiegersohn siedelte sie 1853 nach
Teningen über. Dort starb sie, 24 Jahre nach
ihrem Manne, im 78. Lebensjahr. Auf dem Grabmal
in Teningen stehen die schlichten Worte:

Die Straßburger Freundin von J. P. Hebel.

*

In Straßburg war die Freundschaft zwischen
Hebel und der Familie Haufe voll zur Entfaltung
gekommen. Hebels Besuche waren Festtage. Von
der Freundschaft zwischen Hebel und der Familie
Haufe legen zahlreiche Briefe Zeugnis ab. Nicht
weniger als 118 Briefe, die an Gottfried und
Sophie gerichtet waren, sind uns erhalten.

Die Grabiriäler in Seelbach und Teningen
erinnern an zwei Menschen, die Hebel herzlich
verbunden waren.

Während uns von Gottfried Haufe kein Bildnis
überliefert ist, finden wir jenes von Sophie
Haufe, nach einem Grabrelief von L. Ohnmacht,
sowohl in der Auerbach-Stube ,zu Seelbach, wie
auch in der Heimatstube zu Weisweil.

Lfybel in troüdjer Sceunbfdjaft uecbunben

Erinnerungen an Gottfried und Sophie Haufe

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