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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1960-12/0019
den. Auf der Sausenburg dagegen habe man den
Gästen räse Laugenbrezeln vorgesetzt und von
dorther stammen die kleinen Brezeln. Nun wissen
wir, daß die Sausenburg um 1240 erbaut
wurde, daß aber die Herren schon 1315 nach
Rötteln zogen und auf der Sausenburg nur einen
Burgvogt ließen. <

Bleiben wir bei den Tatsachen. Noch heute
stellen vier Bäckermeister mit ihren Helferinnen
die kleinen Brezeln von Hand her und reihen
etwa 23 Stück auf einen Bindfaden auf. Man
kann jeden Sonntag beobachten, wie beliebt dieses
Gebäck ist. Freilich wird vielfach die Verpackung
in Tüten zu 10 Stück gefordert, die sich
besonders für die Tische in den Wirtschaften
eignen. Daneben hat Bäckermeister Willi Mayer
durch die fabrikmäßige Herstellung von Brezeln

Walter Küchlin:

//

Der Hügelheimer Pfarrer Georg Balthasar
Dreuttel flieht nach Basel. 1690 wird das Pfarrhaus
von durchziehenden Truppen so zugerichtet
, daß es nicht mehr bewohnt werden kann.
Die Bitte des Hügelheimer Geistlichen um Wiederherstellung
des Hauses wird von St. Blasien
mit der Begründung abgelehnt, daß „in 2 oder
3 Monaten ohnedem ohnfehlbar alles wiederumb
würde ruiniert werden. Wann aber der Pfarrer
daselbsten begehrte zu wohnen, möchte er zusehen
, wie er ad interim (vorläufig) sich in
einem Bauernhauß aufhalten könnte." Pfarrer
Dreuttel hält das für unmöglich, weil jetzt
schon „allemahl 2 oder 3 haußhaltungen sich
sehr elendiglich beysamen behelfen müssen."

Das Oberamt, das sich fast immer auf die
Seite der hilfesuchenden Geistlichen stellt, droht
St. Blasien mit dem Einzug eines Teils seines
Zehnten, wenn es seinen Baupflichten nicht
nachkommt.

Pfarrer Dreuttel klagt 1690 auch wegen Besoldungsrückständen
. Einem aus Basel geschriebenen
Brief zufolge reichte man ihm statt 16
nur 12 Saum Wein. Dabei war er so sauer, daß
ihn der Pfarrer nicht genießen konnte. Dreuttel
bittet die markgräflichen Stellen, ihm behilflich
zu sein. Daran hat es offenbar nicht gefehlt,
denn bald verstummen die Klagen. Auch seine
beiden Nachfolger, die Pfarrer Johann Martin
Heisch und Johann Melchior Haff, machen nicht
viel von sich reden, obwohl es aucli während
ihres langen Hügelheimer Aufenthaltes manches
gegeben hat, was zu rügen gewesen wäre. Das
beweist uns Pfarrer Gebhard, der 1752 die Stelle
des verstorbenen Pfarrer Haff einnimmt.

Wohl auf sein Drängen hin wird das Pfarrhaus
am 1. März 1753 von Vogt Matthias Mattlin,
Stabhalter Mathias Schmidt, Zimmermann Joh.
Georg Kaufmann aus Müllheim und Maurer
Michael Meyer aus Hügelheim visitiert. Von
ihnen werden der Dachstuhl, das Gebälk auf der
Fruchtbühne, die Treppen im ganzen Haus, der

und Sticks vielen Frauen Arbeit gegeben. Nur
auf diese Art läßt sich der ständig größer werdende
Bedarf befriedigen, denn heute sind Kan-
derner Brezeln tatsächlich weithin bekannt. Während
in der Brezelfabrik die Maschine das Tempo
unserer Zeit angibt, zeigt die Außenwand des
Gebäudes die Darstellung der Sausenburg und
des Ritters. So hat Julius Kibiger die romantische
Erzählung als Vorlage benützt, um den nüchternen
Bau zu schmücken.

Eines noch darf nicht vergessen werden:
wenn auch sonst wenig mehr bekannt, die
Kanderner Fußballer als Träger der Fasnacht
beginnen am 11. 11. mit einer Brezelsuppe die
närrische Zeit. Möge dadurch dieses schmackhafte
Gericht auch sonst wieder Eingang finden
in die Häuser

(1. Fortsetzung.)

ober und untere Stock abgesprochen. Das Dach
kann „wegen lebens gefahr" nicht mehr umgedeckt
werden. Die Balken über der Küche
sind faul. Der Keller ist zu klein und liegt an
der Morgen-, Mittags- und Abendsonne. Er muß
tiefer ausgegraben und auf die andere Seite
gelegt werden. Das „Bauchen und Waschen"
unten im Keller ist ebenfalls abgesprochen
worden.

Diesen recht unerbaulichen „Befund" leitet
Oberamtmann Salzer nach Krozingen weiter.
Zuvor hat er in Karlsruhe angefragt und
unterm 8. März die Antwort erhalten, daß die
Reparatur trotz der augenblicklichen „(Konferenz
- Verhandlungen" zwischen dem Kloster
und dem Landesherrn vorgenommen werden
könne.

Bald darauf erhält Pfarrer Gebhard vom
Oberamt einen Plan zugeschickt, wie das Pfarrhaus
repariert werden soll. Abgesehen von kleinen
Änderungsvorschlägen ist er damit grundsätzlich
einverstanden. Um noch ein Übriges zu
tun, reist er im August des selben Jahres auf
Anweisung des Oberamtes nach St. Blasien, um
den dortigen Abt darum zu bitten, daß man ihm,
wie seinen Vorgängern, die Besolgung reichen
möge. Der würdige Empfang im Kloster mag in
ihm berechtigte Hoffnungen geweckt haben.
Trotzdem geschieht monatelang nichts. Als ein
neues Frühjahr heraufzieht, greift der Geistliche
erneut zur Feder und beschwert sich beim
Oberamt über die Saumseligkeit. Das Oberamt
reicht das Schreiben an den Statthalter in Krozingen
weiter, der unverzüglich antwortet. Mit
Eintritt des Frühjahrs werde mit den Ausbesserungsarbeiten
begonnen. Kalk, Steine und Ziegel
seien schon am Ort. Auch das Holz sei schon
gefällt. Grollend fährt er dann wörtlich fort:
„Kann aber dabey nicht absehen, wie gedachter
Pfarrer solche Reparation so schleunig erfordern
wolle, da er erst eine kurze Zeit alda zu wohnen
das glick hat; wo doch der ehemalige Pfarrer mit

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Pfarrhaus und Pfarrer zu Hügelheim

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