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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-01/0006
tendste Zufluß der Larg, der Sulzbach, entspringt
am Fuße der Vogesen und bildet ein stimmungsvolles
weites Tal, das schon den Übergang zur
Burgundischen Pforte andeutet.

Der Wald, vor allem Buchenwald, bedeckt
ansehnliche Flächen des Sundgaues, so vor allem
zwischen III- und Largtal, südlich des vorderen
Illtales bei Zillisheim - Illfurt, zwischen Volkens-
berg und dem Illtal, im Pfirter-Amt an den
Jurahängen, sowie in der Grenzgegend des Deutschen
Reiches von 1870—1918, bei Bretten und
Brückenweiler. In diesem Waldgebiet zwischen
III und Larg liegen die Karpfenweiher, die oft
sehr groß sind und dem Landschaftsbild einen
eigenen Reiz verleihen. Die Karpfenzucht bildet
neben dem Wald eine nicht zu verachtende Einnahme
für die Gemeinden und Bewohner „auf"
der III und Larg.

Den weitaus größten Teil der Oberfläche
nimmt der Ackerbau in Anspruch. Im Grunde
genommen eignet sich aber der Sundgau besser
für die Viehzucht, wie dies im anstoßenden Gebiet
von Beifort der Fall ist. Deshalb sucht man
auch seit Jahren die Milchwirtschaft zu fördern,
die im Industrie- und Kaligebiet Mülhausen—
Ensisheim guten Absatz finden könnte. Sie ist
einträglicher als der Anbau von Kartoffeln, die
in dem schweren Lehmboden nur in einem
trockenen Jahr gut ausfallen. Auch der Anbau
von Getreide ist im Ertrag nicht gleichwertig.
Allerdings geht diese wirtschaftliche Umstellung
nur langsam vor sich, ebenso die Güterzusammenlegung
, das sogenannte „remembrement", das
schon viel Staub aufgewirbelt hat und nicht
immer zur Zufriedenheit aller durchgeführt werden
kann. Früher war der Rebbau an den sonnigen
Hügelhängen verbreitet; Illfurt und Habsheim
waren Rebdörfer, in Habsheim holten die
Stiftsherren von St. Ursitz ihren Trinkwein. Der
Rebbau ging durch Krankheiten
immer mehr zurück
; andererseits erlaubten
und begünstigten die
neuen Verkehrsmöglichkeiten
den Bezug besserer
Weine aus dem eigentlichen
elsässischen Rebland
.

Im letzten Jahrhundert
gab es im Sundgau zahlreiche
Gips- und Kalköfen
, die aber heute verschwunden
sind. Auch die
Kalksteinbrüche des vorderen
Illtales werden
kaum mehr erheblich ausgebeutet
, schon gar nicht
zu baulichen Zwecken, da
der Stein schnell verwittert
. Hingegen ist die Alt-
kircher Zementfiabrik zu
einem bedeutenden Industrieunternehmen
geworden
, nicht zuletzt durch
den Bau der Maginotlinie
von 1939 und des Rheinseitenkanals
. Zur Verschönerung der Landschaft
und des Städtleins Altkirch tragen allerdings die
großen stets rauchenden Schornsteine und der
alles überziehende Zementstaub nicht bei. Der
Lehmboden begünstigte die Entstehung von
Backsteinfabriken und Ziegeleien, so in Rixheim,
Hagenbach und Dammerkirch. Bekannt sind die
nach ihrem Erfinder Gilardoni benannten Falzziegel
. Verschwunden sind auch die früher ziemlich
zahlreichen Töpfereien, von denen jene von
Linsdorf im vorderen Illtal die bekanntesten
waren: hier wurden die „Chunscht", die echten
Sundgauöfen, hergestellt. Im 18. Jahrhundert
hatte die Abtei Lützel die Eisen- und Glasindustrie
eingeführt; sie verschwand später wieder
vollständig.

Hingegen strahlte die seit 1746 in Mülhausen
durch Schweizer begründete Textilindustrie auch
in den Sundgau aus, so nach Ill/urt und Altkirch,
nach Hirsingen und in die Gegend um Waldighofen
. Einige dieser Unternehmen mußten in
jüngster Zeit ihre Pforten schließen, wurden
aber durch neue Industrien z. B. in Oltingen und
in Roppenzweiler ersetzt.

Aus der Schweiz bürgerte sich besonders im
oberen Largtal von Überstraß bis Pfetterhausen
die Uhrenindustrie ein, die noch immer arbeitet,
wenn auch nicht mehr in dem Umfange wir vor
1914. Der zunehmende Autobusverkehr, der die
Bahnstrecke St. Ludwig—Waldighofen völlig zum
Verschwinden brachte, und die Bahnlinien Altkirch
—Pfirt, sowie Dammerkirch-^-Pfetterhausen
schwer geschädigt hat, begünstigt das Abholen
der Arbeitskräfte in den Dörfern nach Industriezentren
wie Sochaux (die Peugeot - Werke),
St. Ludwig bei Basel und Mülhausen. In unseren
Tagen plant man die Verpflanzung neuer Industriezweige
in den Sundgau oder an dessen
Rande, was allerdings kaum zur Erhaltung der

Stadt Pfirt und Burg Hohenpfirt

Aus: Vorderösterreich, 2. Band, Alem. Institut. Rombach Verlag, Freiburg i. Br.

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