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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-01/0007
E nsish eim 1646

Stidi von Matthäus Merian

Originalität des Sundgaues und dessen Bewohner
beitragen dürfte. Es ist zu befürchten, daß
diese Pläne schließlich zu einer Abwanderung
aus dem eigentlichen Sundgau führen, zu einer
sowieso schon starken Landflucht.

Die Landschaft des Sundgaus beglückt uns
durch die Vielgestaltigkeit ihrer landschaftlichen
Schönheiten. Sie sollten eigentlich aus
ihm ein starkbesuchtes Touristen- und Ferienland
machen. Wohl sind einige Orte wie Leymen,
Pfirt und Pfetterhausen dafür bekannt, doch es
fehlt, trotz mancher Bemühungen, noch sehr
viel, um den Fremdenverkehr im Sundgau zu
einer gesunden Erwerbsquelle zu gestalten. Es
ist auch hier wahr, daß Prospekte und landschaftliche
Schönheiten allein nicht genügen.

Vor allem im Frühjahr entfaltet der Sundgau
alle seine Reize und lockt zu Fahrten und Wanderungen
, wenn die Dörfer im Blust der vielen
Obstbäume verschwinden, wenn an den Landstraßen
die Kirschen- und Apfelbäume blühen,
wenn am Bach die Dotterblume goldet. Wie
schön ist dann der Sundgau! Odkr wenn im
Herbst die Blätter sich rot und gelb färben,
wenn rings um uns das Herbstgold leuchtet, auf
den Äckern der Rauch von glunzendem Kartoffelkraut
schwelt und auf den Matten die Kinder
das Vieh hüten. Immer ist der Sundgau schön,
selbst im Winter, wenn der Nebel über dem
Lande liegt und die Dörfer so still geworden
sind. Das ist es, was des Sundgaus Reiz ausmacht
, was uns befreiend umfängt, wenn man
die großen Straßen verläßt: die Stille, der große
Friede über Hügel, Tal und Dorf.

Droben aber, wo der Sundgau in den Jura
übergeht, grüßen Burgen von felsigen Höhen: die

Landskron, der Liebenstein, Ruine Mörsberg, die
Pfirter Schlösser. Dort öffnen sich noch Höhlen,
von Sagen umwittert, stehen alte Kapellen, liegt
der See von Lützel, wandert man über die Weidgänge
, trifft man einsame Höfe oder eine Mühle
im Talgrund, deren grünbemoostes Rad schon
lange stille steht. Nur wenige Mühlen gibt es
mehr von den vielen, die der Sundgau einst
gezählt; der Großmühlenibetrieb hat sie verstummen
lassen. Immer wieder ragt schwer und stark
bald hier, bald dort der Sattelturm einer Kirche
empor, Scheitwerk, den ja auch das Markgräfler-
land kennt, hier der typische Sundgau-Turm,
dieser Landschaft ewiges Zeichen ...

Aus der Geschichte des Sundgaus:
Es ist natürlich nicht möglich, hier ein eingehendes
Geschichtsbild des Sundgaues zu entwerfen,
wir müssen uns mit dessen großen Linien begnügen
.

Der schon in vorgeschichtlicher Zeit (Ober-
larg, die Refugien auf dem Britzgyberg bei 111-
furt, dem Kastelberg und der Oltinger Höhe bei
Pfirt) besiedelte Sundgau wurde unter der
römischen Herrschaft von der Römerstraße
Besangon—Äugst durchquert, die sich längs des
Jura hinzog, eine zweite führte aus dem Tal des
Doubs nach Kembs und dank einer festen Brücke
bis ins Dekumatenland. Diese beiden Straßen
waren durch kleinere miteinander verbunden. Im
Largtäl lag Larga. Man hat heute hier und dort
im Sundgau römische Reste freigelegt.

Die Alemannen besetzten das Land, fielen
aber 496 unter fränkische Herrschaft, im Unterschied
zu ihren rechtsrheinisch sitzenden Stammesgenossen
. Der Sundgau teilte politisch die
Geschicke des Elsaß, kam 843 an Lotharingien,

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