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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-01/0014
„Nur zwei Tugenden gibt's,
o wären sie immer vereinigt:
Immer ist Güte auch groß,
immer die Größe auch gut."

Unter diesem Schillerwort ist gedruckt zu
lesen: Ihrem verehrten Lehrer, Geheimen Hofrat
Gebhard, aus Liebe und Hochachtung gewidmet
von den Schülern der Quinta, 1861.

Die Gebhard'sche Familiengrabstätte ist auf
dem alten Lahrer Friedhof bei der Stiftskirche
erhalten, in nächster Nähe der Grabstätte der
Lahrer Dichter Friedrich Geßler und Ludwig
Eichrodt.

Die Inschrift auf dem Grabmal, einem hohen
Sandsteinobelisk, lautet:

Karl August Gebhard
Gymnasiumsdirektor, Geheimer Hofrat
Ritter des Zähringer Löwenordens
Ehrenbürger der Stadt Lahr
geboren 17. 9.1795, gestorben 25. 6.1878
Alles aus Gott, alles zu Gott!

Als Sohn des aus Eichstetten am Kaiserstuhl
gebürtigen, 1791 als Superintendent in Schopf -
heim verstorbenen Pfarrers Joh. Ludwig Gebhard
, wurde unser Lahrer Schulmann im Hebelland
geboren, und zwar in dem Dörflein Holzen
bei Kandern. In der Zeit, da Johann Peter Hebel
Direktor des Karlsruher Gymnasiums war, besuchte
der junge Gebhard diese Schule. Dann
widmete er sich an der Tübinger Universität
dem Studium der Theologie. Nach einem Vikarsjahr
in Allmannsweier kam er 1817 als Diakon
nach Emmendingen, 1821 als erster Diakon nach
Lahr, wo er zugleich die Stelle eines Präzeptors
am damaligen Pädagogium übernahm. Vierzig
Jahre lang stand er im Dienste der Schule, aus
der das heutige Scheffel-Gymnasium hervorging,

*

jene Schule, in welcher Emil Gött 1883 die Reife-.
prüfung ablegte.

1835 wurde Gebhard die Leitung der Schule
übertragen. 1840 erfolgte die Ernennung zum
Professor, 1847 die Ernennimg zum Hofrat, 1851
zum Geheimen Hofrat. Schwere Krankheit ver-
anlaßte ihn, 1861 in den Ruhestand zu treten.

Gebhard war Besitzer des Hauses Schillerstraße
14 (später Hotel Krauß, dann Hotel Lahrer
Hof, heute Bezirkssparkasse).

Die Tatsache, daß Gebhard — neben Karl
Ludwig Freiherr von Lotzbeck und neben dem
großen Wohltäter C. W. Jamm — zum Ehrenbürger
der Stadt Lahr ernannt wurde, bezeugt,
daß er ein außergewöhnliches Ansehen sowohl
als Schulmann wie als Bürger genoß.

Über sein Wesen und seine Arbeit schreibt
Professor Christian Sütterlin: Gebhards Stärke
lag in seinem Charakter, in welchem Würde und
Leutseligkeit, Ernst und Liebe aufs innigste verbunden
waren. Der milde Geist des Christentums
war in ihm in schönster Form lebendig.

Jedem seiner Schüler war es unvergeßlich,
wie er sie in den Geist der klassischen Schriftsteller
einführte, wie er einen Cicero, einen
Virgil, einen Homer zu übersetzen wußte.

Carl August Gebhard machte auch eine Stiftung
für bedürftige Schüler des Gymnasiums.
Auf seinem Grabmal finden sich auch leider nur
schwer leserliche Inschriften, die an Angehörige
der Familie erinnern.

Für das Scheffelgymnasium soll eine Wiedergabe
des schönen Bildnisses von Hofrat Gebhard
geschaffen werden. Gehörte er doch zu den hervorragenden
Leitern und Lehrern dieser Schule.

Dr. E. Scheffelt: Qmümt[ - Z\X\

In einem Buch, das sich mit badischen Verhältnissen
und besonders mit der segensreichen
Regierimg des Großherzogs Carl Friedrich seit
dem Anfall des Landes Baden-Baden an die
Markgrafschaft Baden - Durlach (1771) beschäftigt
, ist das Wirken mehrerer Männer in den
„Beilagen" beschrieben. Ein beachtlich großer
Raum ist E. Meier gewidmet, „aus Müllheim im
Oberland, war geheimer Sekretär in der geschäftsreichen
Zeit des Anfalls von Baden-Baden.
Bald darauf Hofrath. Als Kammerprocurator auf
die Kammer versetzt Ende 1773. Wirklicher
Geh. Rath 1790. Einer unserer ausgezeichnetsten
Staatsmänner an Scharfsinn, an umfassenden
und vielen Arbeiten, an genauen Landeskenntnissen
, an durchführendem Geist, an getreuem
Ausharren bis in sein hohes Alter. In
den mittleren Jahren seiner Kraft wurde er vom
juristischen Fach hinübergeleitet in das camera-
lische, wo er stark auf den Geist der Ordnung
einwirkte. Nachmals im Ministerium arbeitete
er meistens in staatsrechtlichen und auswärtigen
Angelegenheiten, ward auch Direktor dieses im
Jahr 1807 formierten Ministerial-Departements."

Wir vermischen jetzt den Text des alten
Buches mit dem, was wir in dem Werk „Badische
Geschichte" von Professor Friedrich von Weech,
Karlsruhe 1890, über E. Meier finden. Er wird
sieben Mal lobend erwähnt! — Da er religiös
war und von Jugend auf gewöhnt an Pünktlichkeit
und Schönheit, wurde er angewidert vom
Gang der Dinge in der revolutionären Zeit. Er
hinterließ ein Tagebuch über die Vorgänge von
1791 bis 1801, das ein lebendiges Gemälde dieser
trüben Zeit darstellt.

Nun nochmals kurz die wichtigsten Daten
und Taten: Nach 1771 wurde das katholische
Gymnasium von Baden-Baden als Lyceum in
Rastatt neu eröffnet. Meier wirkte dort als Lehrer
, aber offenbar nicht lange, denn er hat sich
in jenen Jahren „als bedeutender Kenner des
Staatsrechtes und vollendeter Stilist in allen
amtlichen Ausarbeitungen hervorgetan" (Weech).

Im Jahre 1795 wurde eine Reichsfriedensdeputation
gebildet, zu welcher Baden die Geheimen
Räte Georg Ludwig von Edelsheim und
E. Meier als Subdelegierte abordnete. Nach dem
Frieden von Campo Formio, der zwischen öster-

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