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Weißenburg 1644.
reich und Frankreich
eine kurze Waffenruhe
schuf, sollte ein Kongreß
auch dem deutschen
Reich den Frieden
bringen. Kongreßort
war Rastatt. Am
17. November 1797 trafen
die badischen Vertreter
ein. Es waren
der Staatsminister Freiherr
G. L. von Edels-
heim und der Geh.
Rat Emanuel Meier.
Baden befand sich in
einer üblen Lage, denn
es versuchte, neutral
zu bleiben. Am 23.
Aprü 1799 fand die
letzte Sitzung in Rastatt
statt; zwei französische
Kongreßgesandte
wurden bei
ihrer Abreise von
österreichischen Husaren
ermordet. Den
Heuen Krieg endete der Friede von Luneville
am 9. Februar 1801.
Das Jahr 1803 brachte den Reichsdeputationshauptschluß
in Regensburg; Baden war durch
den Geheimen Rat Meier vertreten. Baden durfte
mit den Gebieten, die ihm neu zugewiesen wurden
, zufrieden sein. Es waren dies die rechtsrheinischen
Besitzungen der Bistümer Konstanz,
Basel, Straßburg, Speyer, mehrere Abteien und
Reichsstädte.
Zum neuen Krieg gegen Österreich mußte
Baden für Napoleons Heer 3000 Mann stellen.
Der Friede von Preßburg brachte unserem Land
den vorderösterreichischen Breisgau, dieOrtenau,
die Abteien St. Blasien, St. Trudpert, St. Peter
u. a. — Dann schlössen sich sechzehn deutsche
Fürsten zum Rheinbund zusammen, und kleinere
Fürstentümer wurden aufgehoben. Jetzt kamen
zu Baden die Fürstentümer Fürstenberg und
Heitersheim, der fürstl. Leiningische und Löwen-
steinische Besitz in Nordbaden, kleinere gräfliche
und ritterschaftliche Gebiete da und dort,
zum Beispiel Bellingen, Bamlach, Rheinweiler.
Carl Friedrich wurde Großherzog 1806. — Unser
Stich von Matthäus Merian
E. Meier arbeitete mit anderen eine Verfassung
für das vergrößerte Land aus.
Am 11. Juni 1811 starb Carl Friedrich, 83
Jahre alt, nach 65jähriger Regierung. Sein Enkel
Karl trat die Regierung an; ein Historiker unserer
Tage nennt ihn „ausschweifend, faul, nicht
sehr gebildet". Die Völkerschlacht bei Leipzig
und nachfolgende Kämpfe in Frankreich machten
der Herrschaft Napoleons ein Ende; im September
1814 trat der Wiener Kongreß zusammen
, der den europäischen Ländern Ordnung
und Frieden bringen sollte. Staatsrat Meier war
auchl in Wien. Am 1. März 1815 landete der nach
Elba verbannte Kaiser Napoleon in Südfrankreich
, seine alten Soldaten liefen ihm wieder zu.
Verfassungsfragen zu beraten, war da weder Zeit
noch Stimmung vorhanden (v. Weech). Erst am
29. Aug. 1818 wurde Badens Verfassung verkündet
. Emanuel Meier erlebte den Tag nicht mehr,
er starb 1817. Die badische Verfassung aber wurde
von mehreren Staaten als: mustergültig anerkannt
und besteht in ihren Grundzügen noch heute, so
daß wir unseren Landsmann Meier als » einen
Schöpfer des „Musterländle" betrachten dürfen.
Gerhard Geiger:
(Jdnnecungen an flatec d&abdel 25ucelin
Neben den glänzenden wissenschaftlichen und
technischen Leistungen unseres Jahrhunderts
verblassen heute die Arbeiten ganzer Gelehrtengenerationen
voriger Jahrhunderte. Die rasche
Entwicklung und die durch eine immense, breitangelegte
Forschungsarbeit gewonnenen Ergebnisse
haben die Werke dieser gelehrten Autoren
in die Regale der Archive und Bibliotheken verbannt
. Sie sind für jeden Bibliophilen sorgsam
gehütete Schätze. Oft sind viele dieser schmuckvoll
gebundenen Chroniken und alten Schriften
durch die moderne historisch - kritische Quellenforschung
unglaubwürdig geworden, und die
Verläßlichkeit selbst ihrer Quellen unterliegt
starken Zweifeln. Oft sind diese Arbeiten aber
doch die einzigen Anhaltspunkte, die uns Aufschluß
geben über das Geschehen in früheren
Jahrhunderten; dies trifft besonders auf die
genealogische Forschung zu. Die Stammbäume,
die die alten Genealogen in mühsamer Kleinarbeit
zusammentrugen, werden wohl in vieler
Hinsicht durch neue Kenntnisse und die Heran-
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