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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-01/0017
St. Trudpert blieb, vermögen wir heute nicht
mehr genau zu bestimmen. Jedenfalls ist er 1630
bereits wieder in Weingarten, von wo aus er
mit seinem Abt nach Ochsenhausen und Blaubeuren
geht, um die dortigen Klöster zu visitieren
. Später wird er Lehrer „der Humanioren" in
St. Johann, dem Priorat seines Klosters in Feldkirch
(Vorarlberg). Neben seinem Priester- und
Lehramt widmet er die ganze ihm nun verbleibende
Zeit umfangreichen wissenschaftlichen
Arbeiten. Sein weiterer Lebensweg sei hier nur
angedeutet. Im Juli 1643 flüchtet er mit der
Hl. Blut - Reliquie von Weingarten nach Bregenz
und bringt sie glücklich nach Feldkirch. Zur
Erweiterung seiner Kenntnisse unternimmt er
große Reisen; so finden wir ihn im Sommer des
kommenden Jahres am kaiserlichen Hof in Wien.
Uberall findet er freundliche Aufnahme; die
Paläste und Archive der großen Reichsfürsten
stehen ihm für seine Forschungen offen, und
wiederholt wird er von Kaiser Ferdinand in der
Folgezeit an den Hof berufen (3).

Seine historischen Studien erforderten einen
großen Briefwechsel mit Gelehrten anderer
Orden (etwa mit dem berühmten belgischen
Jesuiten J. Bolland oder seinem Ordensbruder
Mabillon in Paris), mit Kardinälen und anderen
Kirchenfürsten. Es gab damals keinen bekannten
und bedeutenden Gelehrten, mit dem er nicht in
Briefwechsel gestanden hätte. Könige und Fürsten
ehrten ihn mit großen Geschenken, etwa
Gemälden von van Dyck, Albrecht Dürer und
anderen Meistern. Am 9. Juli 1681 starb der
große Gelehrte in Weingarten; sein Grab fand
er in seinem Priorat Feldkirch, in dem er über
dreißig Jahre hindurch bis einige Wochen vor
seinem Tode gelehrt hatte.

Kloster St. Ulridi (links oben) — Kloster St. Trudpert (rechts unten)

Foto: Gerhard Geiger

Klosterkirche, der heutigen Pfarrkirche, wie
auch den gesamten Klosterkomplex mit den
Stallungen und Ökonomiegebäuden.

'Wie lange der vielseitig gebildete Mönch in

Das geschieht nicht im erwarteten Maße. Einmal
wird mit Verzug gearbeitet, zum andern
schlecht und vieles gar nicht, so daß Pfarrer
Gebhard bei der Visitation und auf Wunsch
schriftlich am 3. Oktober 1760 erneut zu klagen
hat. Die erfolgte Antwort läßt erkennen, daß in
der Zwischenzeit etliche Mängel bereits beseitigt
wurden. Sinn für Humor und eine gute Dosis
Ironie spiegeln sich in der Antwortschrift, wenn
es heißt:

„In dem speckkämmerlein hat man gefunden,
daß die sogenannten fleder - mäuse von oben

(1) Vgl. P. Johannes Baptista, Ord. Cap.( Abt Georg Wegelin (Biographien
ausgezeichneter Vorarlberger). In: XX. Rechenschaftsbericht des Ausschusses
des Vorarlberger Museum-Vereins in Bregenz, 1880, S. 27:

(2) Das Manuskript der „Anales mcnasterii S. Petri" befindet sich heute
im Generallandesarchiv in Karlsruhe«

(3) Recht aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang Pater Bucelins Stellungnahme
zur Genealogie der Habsburger. Vgl. dazu u. a. Lhotsky
Alphons, Apis Colonna. Fabeln und Theorien über die Abkunft der
Habsburger. In: Mitteilungen des Instituts für Geschichtsforschung und
Archivwissenschaft in Wien, 1944, LV. Band, S. 171—245, bes. S. 201.

(Schluß.)

durch den Camin hinein flügen, und den speck
verzehren. Antwort: In dem verwichenen jähr
seynd dieses 4 füsige mäuse gewesen, dises jähr
aber bekommen sie fligel, und flügen zu dem
speck; man wird probsteylicher seits sehen, wie
auch diesem kann geholfen werden."

Mit der Beseitigung dieser letzten Baumängel
sind die jahrelangen, verbissen geführten Bemühungen
Pfarrer Gebhards zu einem erfolgreichen
Abschluß gebracht worden. Mancher andere hätte
vorzeitig resigniert oder wäre mit weniger zufrieden
gewesen. Daß aber die Wünsche und

Walter Küchlin:

„fozx. Böinb tuetyet mit burdj bae ©tüblm.. /

Pfarrhaus und Pfarrer zu Hügelheim

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