http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-02/0011
Der Meiler im Aufbau
Unergründliches und Unstetes war ihm eigen.
Sein Gewerbe hatte ihn zu einem schweigsamen
Gesellen gemacht und ließ ihn nie allzu lange
an eitlem Ort verweilen. Wegen ihres waldverwüstenden
Gewerbes zogen sich die Köhler wie
die „Harzer", Aschenbrenner und Bergleute die
Feindschaft der Bauern der Schwarzwalddörfer
zu. Und doch waren sie es, die die weiten Hochebenen
des Schwarzwaldes rodeten und somit
erst einer landwirtschaftlichen Nutzung zugänglich
machten. Vieles hat sich seit damals geändert
. Wanderte früher der Meiler zum Holz, so
ist es heute, mit einigen Einschränkungen, eher
umgekehrt, denn das Holz
kommt nun zum Meiler.
Ein dichtes Geflecht von
Holzabfuhrwegen durchzieht
unsere Wälder. Es ist
nun einfacher und rentabler
, das Buchen- und Tannenholz
zum Kohlplatz zu
fahren.
Von ausschlaggebender
Bedeutung für den Niedergang
dieses Gewerbes aber
waren die schon früh sich
findenden Ansätze einer
Foristgesetzgebung und die
neuen Formen der Waldnutzung
, die es dem Köhler
unmöglich machten, dort,
wo reiche Waldbestände
eine ergiebige Holzkohlenausbeute
versprachen, sogleich
auch seinen Meiler
anzusiedeln.
tern kalkulierende Kaufleute
geworden. Die Bilder,
die noch Lucian Reich, der
Hüfinger Malerpoet, in seinem
„Hieronymus" vom
Köhler und seinem Tal, wo
sich die Füchse und Hasen
Gute Nacht sagten, zeichnete
.
Nur die Technik der Holzkohlenherstellung
ist die
alte, schon seit Jahrhunderten
geübte geblieben: Um
einen Holzstapel in der
Mitte des Kohlplatzes werden
zunächst in kreisförmiger
Anordnung Holzscheite
aufgeschichtet und dann
der kuppeiförmige Haufen
mit einem dicken Erdmantel
nahezu luftdicht abgeschlossen
, so daß die im
Innern nun entfachte, langsam
glimmende Glut den
aus fünfzig Ster Buchenholz bestehenden Meiler
in etwa achtzehn Tagen in einen kleinen Berg
schwarzer, spröder Holzkohle verwandelt. Mit
großen Rechen und Gabeln wird nun der mit
Kohlenstaub und Erde bedeckte „Kohlhufe"
eingeebnet, die Holzkohle — etwa hundert Zentner
— wird eingesammelt und wandert, in Säcke
gefüllt, in Kupferschmieden und Gießereien.
Früher aber war der Kreis ihrer Verwendungsmöglichkeiten
noch viel größer, wenn wir nur
daran erinnern, daß noch unsere Großmütter
ihre eisernen Bügeleisen mit glühender Holzkohle
erhitzten.
Foto: Geiger
Aus den finsteren Gesellen
von einst sind nüch-
Die gewonnene Kohle wird in Säcke gefüllt
Foto: Geiger
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