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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-02/0016
Jahr und Tag darin für die Heimat wirkten und
heute noch wirken. Rektor i. R. Karl Seith ist
Schriftleiter der von der Arbeitsgemeinschaft
herausgegeben Zeitschrift „Das Markgräflerland"
seit deren Bestehen.

Karl Seith wurde als Sohn des Hauptlehrers
Gotthold Seith in Langensee geboren.
Wie sein Vater wurde er Lehrer. Schon als
junger Hauptlehrer in Schlächtenhaus widmete
er sich der Geschichte der Heimat. Im Jahr 1926
kam er nach Schopfheim, wo er schließlich Rektor
der Volksschule wurde. Hier in Schopfheim
hat er am Frieseneggerweg hoch über der Stadt
sein Heim erbaut, das eine Art Zentrale der
Heimatforschung geworden ist. In der schon erwähnten
Zeitschrift „Das Markgräflerland", im
„Markgräfler Jahrbuch", aber auch in Sonderdrucken
und in den Tageszeitungen erschienen
Arbeiten von Karl Seith. So etwa über die
Geschichte der Burg Rötteln und ihrer Herrengeschlechter
, herausgegeben vom Röttelnbund eV.
Haagen, über den Bauernkrieg oder über die
Markgräfler Auswanderer nach Siebenbürgen,
über deren Geschichte und Schicksal er an Ort
und Stelle Nachforschungen unternahm. In
Schopfheim hat er sich auch verdient gemacht
durch Ausstellungen von historischen Bildern
und Gemälden und durch die Schaffung eines
Heimatmuseums. In jüngster Zeit hat Seith
wesentliche Beiträge zur Geschichte der Stadt
Müllheim geschrieben, die anläßlich der Zwölf-
hundert-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung
des Ortes und der Erhebung zur Stadt
vor 150 Jahren noch in diesem Jahr ein Sammelwerk
herausbringen wird. Auch arbeitet Karl
Seith zur Zeit an der Fortsetzung der „Geschichte
der Stadt Schopfheim".

Was Karl Seith bei seiner Forschertätigkeit
auszeichnet, ist nicht allein seine gewissenhafte
Arbeit, so daß man von seinen Arbeiten sagen
kann, sie sind „hieb-und stichf est", sondern auch
seine Art des Mitteilens seiner Forschungsergebnisse
. Er beschränkte sich nie allein auf eine
Veröffentlichung durch Druck, er ging mit der
Arbeitsgemeinschaft hinaus in die Städte und
Dörfer, um der Bevölkerung von ihrer Ortsgeschichte
zu erzählen und sie auf diese lebendige
Weise für die Heimatgeschichte zu interes-
lieren. Bis in die Familiengeschichte und zu
Einzelschicksalen von Menschen aus dem Dorf
führt er seine Forschungen. So werden seine
Vorträge zu spannenden Erzählungen, die zum
Nachdenken anregen und manchen Zuhörer für
die Heimatforschung zu gewinnen vermögen.
Pazu kommt ein Wesentliches. Karl Seith weiß
in überlegener Weise die Ortsgeschichte in die
Landes- und Reichsgeschichte hineinzustellen
und so das Verständnis für die eine wie für die
andere an großen Linien aufzuhellen, ein Unterfangen
, das nur einem absoluten Kenner gelingen
kann.

Albert Eisele wurde in Rastatt geboren,
besuchte die dortige Volksschule und das Gymnasium
, dann von 1907 an das Lehrerseminar in
Karlsruhe. Drei Jahre später ist er Schulkandidat.

biegen oöec bredjen

Gohts uf Biege oder Breche,
wehr di, aber merk der's woll:
Mengge Dorn tuet numme steche,
wyl er di verwarne soll!

Gohts uf Breche oder Biege,
sag — wer het die größeri Gwalt?
Selbe, wo si cha dri füege,
wenn em au nit alles gfallt!

Hedwig Salm

Er unterrichtet als Hilfslehrer in Sandhausen
und Waldkirch, 1911 ist er an der Schule in
Tegernau, 1913 in Eichstetten am Kaiserstuhl.
Im ersten Weltkrieg steht er im Heeresdienst,
und nach Kriegsende wirkt er als Hauptlehrer
in Bischoffingen. Im Jahre 1926 kommt er an
die Volksschule in Kandern, an der er 1930 zum
Oberlehrer und 1940 zum Rektor ernannt wird.
Hier an der Bösigerstraße erbaut er für sich und
die Seinen ein Haus, und es ist vom ersten Tag
an ein Heim, so wie ihm Kandern und das
Markgräflerland zur zweiten Heimat werden.
Sie wächst ihm ans Herz, und die Liebe zu ihr
treibt ihn neben seinem Schuldienst und nach
seiner Zurruhesetzung im Jahre 1956 noch ausschließlicher
zu ihrer Erforschung. Weil er den
Zweifel an dem bisher Überlieferten nicht ausschließt
, geht er den Dingen bis auf ihren Grund
nach. In seinen Forschungen gleicht er einem
Anatom, der nicht ruht, bis der letzte Nerv freigelegt
ist. Seine heimatgeschichtlichen Beiträge,
deren manche auch in dieser Zeitschrift erschienen
sind, zeichnen sich so durch kristallene Klarheit
aus. Die Stadt Kandern hat keinen Zweiten,
der so tief in ihre Geschichte eingedrungen ist,
der ihre Häuser und Familien so gründlich erforscht
hat und dem Markgräflerland so tiefgründende
geschichtliche Erkenntnisse geschenkt
hat. Wie Karl Seith, hat auch er in mannigfaltigen
Veröffentlichungen und Vorträgen, sei
es in der „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der
Geschichte des Markgräflerlandes", im „Alemannischen
Jahrbuch", in Lehrerkonferenzen, bei
heimatkundlichen Führungen durch seine geschichtlichen
Darstellungen die Liebe zur Heimat
geweckt und auf einen festen Grund gestellt. Das
von Hermann Daur gegründete Kanderner Heimatmuseum
, eine Sammlung, wie man sie in
Städtchen gleicher Größe selten antrifft, hat in
Albert Eisele einen liebevollen Pfleger gefunden.

Man müßte wohl noch vieles erwähnen, und
es würde immer nur ein Weniges sein aus der
schier unübersehbaren Arbeit dieser beiden Heimatforscher
, die nun schon über ein Menschenalter
hinaus diesen Dienst für die Heimat tun.
Wir wissen, daß eine solche Arbeit nie den rechten
Dank erfahren wird; aber eines können wir
tun: Dafür sorgen, daß ihre Namen noch lange
im „Strom der Uberlieferungen" weitergetragen
werden und ihr Werk erhalten bleibt für kommende
Generationen.

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