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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-03/0007
II . 1

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plantationen" von Alpenblumen auf
den Beleben erschwerten die Feststellung
, ob nun diese oder jene
Pflanzen in der Eiszeit oder erst
nachträglich, im letzten Jahrhundert,
auf den Belchen gekommen waren.
Schon ein halbes Jahrhundert zuvor
hatte der Vater unseres oben erwähnten
Forschers, Johann Samuel
Vulpius**), auf seinen Wanderungen
durch den südlichen Schwarzwald zusammen
mit Josef Albrecht v. Ittner,
dem Kapitelskanzler des Johanniter-
ordens in Heitersheim, den Belchen
kennen gelernt und dort Pflanzen
gesammelt.

Nennen wir noch einige weitere
bedeutende Botaniker, deren Namen
eng mit der floristischen Erforschung
des Beichengebietes und des Südschwarzwaldes
verbunden sind. Bei
den alten Leuten in Ballrechten ist
heute noch Pfarrer Fidel Brunner ***)
in guter Erinnerung. Pfarrer Brunner
, der als Botaniker über seinen
engeren Wirkungsbereich bekannt
war, starb am 28. 9. 1891 und wurde
in Ballrechten beigesetzt. Heute vergessen
ist auch der am 20. Mai 1803
in St. Trudpert verstorbene Benediktinermönch
Pater Josef Elsener. Aus
seinem Leben sind uns nur einige
wenige Daten und Nachrichten überliefert
. Sie beziehen sich ausschließlich
auf seine historischen Arbeiten.
Leider blieben unsere Nachforschungen
über das Wirken dieses botanisierenden
Mönchs erfolglos. Die einzigen
Zeugnisse seiner wissenschaftlichen
Arbeit sind denn auch einfach
zu skizzieren: Es sind Fragmente
eines einst wohl sehr umfangreichen
Herbariums, das, nach der Numerierung
der einzelnen noch erhaltenen Blätter zu schließen
, mindestens 300 Blätter mit säuberlich gepreßten
Pflanzen enthielt. Der Aussagewert dieser
Fragmente scheint nach einem flüchtigen
Überblick bescheiden zu sein. Macht man sich
aber die Mühe, eines dieser lose in einer Mappe
verteilten Blätter eingehender zu betrachten, so
gelingt es bald, ohne in eine allzu freizügige;
Interpretation zu verfallen, unter der Fülle der
allgemein gehaltenen Angaben einige scheinbar
nebensächliche Randnotizen zu entdecken, zwischen
denen sich das ganze Forscherleben dieses
aus der Schweiz stammenden Mönchs ausspannen
läßt. Wie aus den verschiedenen Einträgen
hervorgeht, war Pater Elsener auch mit Josef
Albrecht von Ittner bekannt, mit dem er wohl
gelegentlich einige gesammelte Pflanzen tauschte.
Josef Albrecht von Ittner selbst, „eine verklärte
Hochgestalt aus den schönsten Tagen des alten
Hellas", wie ihn sein Biograph Heinrich Schreiber
nannte, hatte während der Jahre seiner
Tätigkeit in Heitersheim (1786-1806) einen Kreis
der damals bekanntesten Dichter und Gelehrten
des alemannischen Raumes um sich gesammelt.

Vi

nu

Aus dem Herbarium Pater Josef Elseners

Foto: Geiger

Zu diesem Freundeskreis, der sich abends im
Ittner'schen Hause zusammenfand, gehörte auch
der berühmte Verfasser der „Flora Badensis",
Hof rat Gmelin. Der „Chrüterma vo Badewiler",
wie ihn Hebel nannte, gab einer neu bestimmten
Pflanzengattung den Namen seines Freundes:
„Itterna". Durch Gmelin wurde von Ittner mit
Hebel näher bekannt, mit dessen Lied an Ittner
wir diesen Beitrag abschließen möchten:

„Der Chrüterma vo Badewiler het mer's meng
mol gseit, und gfluecht derzue, es soll kei Hyp-
num, kei Carex in der Welt vor sini Auge cho
(der Teufel weiß, sin's Buben oder Maidli) wenn
e Ma wie Ihr in siebe Here Ländere seig." Und
an anderer Stelle: „und stirbi morn, und siehnich
nümme, bis am jüngste Tag, se chummi in mim
goldne Sunntigrock (es heißt, mer werden alli
neu gstaffirt) und sag mim Camerad, wo mit
mer goht: Isch sei nit der Her Ittner, wo im Duft
dort an der Müchstroß goht?"

Anmerkungen:

*) Wie uns Herr Apotheker Erwin Kern, Schönau, übereinstimmend
mit Herrn Dr. Fischer, Müllheim, mitteilte,
soll Dr. Friedrich Vulpius um 1860 in Müllheim als Arzt
praktiziert haben. Nach einer Mitteilung von Herrn Ober-

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