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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-03/0015
Allein damit ist die Geschichte der Festung noch
nicht zu Ende: Von 1660 an wird unter Markgraf
Friedrich VI. an ihr repariert, erweitert,
umgebaut und neugebaut. Noch einmal entstand
der Hachberg in alter Wehrhaftigkeit wieder und
war eine Weile das Zentrum der badischen Landesverteidigung
gegen die Franzosen. Doch das
neue, starke Leben war ihm nicht lange gegönnt.
Seit dem Frieden von Nymwegen hatten die
Franzosen die Stadt Freiburg besetzt; der Markgraf
war nun schlecht beraten genug, in der
Absicht die Anlage als solche zu erhalten und
um den französischen Nachbarn nicht durch die
Stärke der Festung zu reizen, den Befehl zur
Niederlegung der äußeren Befestigungswerke zu
geben. Diese freiwillige Demolierimg geschah
1681. Auf dem Hachberg blieben in der Folge
nur noch dreißig Mann unter Führung eines
Fähnrichs, daneben ein Burgvogt, der aber nur
die Aufgabe hatte, die Steuern der Untertanen
in Form von Wein und Getreide in Empfang zu

nehmen und den Erlös davon an den Markgrafen
weiterzuleiten. Im Jahre 1684 legte ein Brand
große Teile des inneren Schlosses in Asche. Was
Wunder, daß nun geschah, was man hatte durch
die teilweise Schleifung vermeiden wollen: Im
Oktober 1688 rückte der französische Kommandant
mitten im Frieden vor die geschwächte
Feste, erzwang sich ohne jede Mühe den Eintritt,
ließ die gesteuerten Vorräte wegführen und im
Verlauf des Jahres durch Sprengungen und
Abtragen so gründlich demolieren, daß an einen
Wiederaufbau fernerhin nicht mehr gedacht werden
konnte.

Seither liegt die Hochburg in Trümmern. Der
Regen wäscht an den abgesprengten Mauerblöcken
, durch die offenen Fensterlöcher streicht
der Wind, und die Sonne des Breisgaus läßt versöhnend
Gras und Haselbusch sprießen, wo ehedem
Geschütze über grobes Pflaster rumpelten
und der Schritt der Wachen klirrte.

Hans Heid:

Zu den Namen, die der Leser heimatkundlichen
Schrifttums in Büchern, Zeitschriften und
Zeitungen immer wieder findet, gehört der des
in allen Gebieten der badischen Heimat bekannten
Schriftstellers Emil Baader. Ein eigenes Flui-
dum kennzeichnet seinen Stil, mag er von Pflanzen
, Tieren, Menschen oder historischem Geschehen
berichten: die Liebe zu allem Geschaffenen
und Gewachsenen steht fühlbar hinter seinen
Worten, fesselt, führt hin zu
tieferem Verständnis und
glücklich machender Erkenntnis
. Und führt zum Tun...
Was will ein Schriftsteller,
ein Dichter, mehr?

Am 18. Februar 1891 wurde
Emil Baader in Göschweiler
im Hochschwarzwald
als Sohn des dortigen Kreuzwirts
geboren. Der aufgeweckte
Junge besuchte die
Realschule in Waldshut und
drängte zum Lehrerberuf. Er
mußte — und muß es heute
noch — die Fülle seiner Gesichte
den andern mitteilen,
seine eigene Liebe zur Heimat
in andern erwecken,
ihnen die Schönheit ihrer
Heimat zeigen und erklären.
45 Jahre lang war er im
badischen Schuldienst tätig,
„vom See bis an des Maines
Strand". In Buchen schuf er
mit Trunzer das bekannte Heimatmuseum, trug
viele Stücke praktisch auf dem Rücken zusammen.
In Lahr gründete er den „Langenhardter Hebelschoppen
", sorgte sich um die Herausgabe mehrerer
Bücher und des Heimatblattes „Der Altvater
", wie er schon in Buchen den „Wartturm"
herausgegeben hat. Für das ganze badische Land

bearbeitete er mit Karl Hirtler das Goethebrevier
für die Jugend am Oberrhein, schuf Heimatlesebücher
und Heimatbücher für die Landkreise
Buchen und Lahr. Was ihn aber endgültig überall
bekannt gemacht hat, war die Gründung von
mehr als hundert „Heimatstuben" landauf und
landab, so praktisch den Nachfahren ein reales
Stück ihrer Vergangenheit zur Pflege und Nachahmung
in die Hand gebend. „Emil der Stubengründer
" wurde er einmal
von Rieple scherzhaft genannt
; es ist mehr als nur
eine „Stube", was da in fleißiger
, treuer, hingebungsvoller
und gewissenhafter Arbeit
zustande kam. So wirkt
der nun Siebzigjährige von
Lahr aus immer noch weiter
, nachdem er schon seit
Jahren das Katheter des
Volksschullehrers verlassen
hat und nun das weitreichendere
Lehrpult des Heimatforschers
weithin sichtbar als
Heimatfreund besetzt.

Emil Baader ist einer jener
seltenen Menschen, die
heute noch zu Fuß oder
bestenfalls mit dem Fahrrad
durch die Lande pilgern, Bedeutendes
und Bedeutende
aufsuchen, Kontakt mit ihnen
nehmen und ihre Sache vor
der Welt vertreten. „Vertreter
der Geistigen" könnte man ihn nennen, und
es gibt wenig bedeutende Menschen in unserem
Heimatraum, die er nicht persönlich kennt und
die ihn nicht ob seiner Liebe und Treue zu
schätzen wissen. Es gibt wenig Zeitschriften und
Zeitungen in unserem Raum, die ihm nicht als
Mitarbeiter ihre Heimatteile zur Verfügung stel-

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