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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-04/0011
Badenweiler nach einem alten Stich

Archiv A. Schmidt

und später durch das gewaltige Limes - Unternehmen
gegen germanische Übergriffe gesichert.
Um das Jahr 75 nach Chr. Geburt entsteht das
erste großartige Badegebäude, das in den knapp
zweihundert Jahren, die die Römer hier geweilt
haben, mehrmals vergrößert und verbessert werden
muß, weil steigender Zuspruch und wachsende
Üppigkeit der Badesitten es fordern.

Unter den Kaisern Trajan und Hadrian ist
dem römischen Badenweiler der Höhepunkt der
Blütezeit beschieden. Kein Schriftsteller jener
Zeit meldet den Namen des Kurortes, keine
Straßenkarte verzeichnet ihn. Der architektonische
Befund allein gibt Hinweise auf die Bedeutung
des Bades. Da es sich um die sehr seltene
rein symmetrische Bauweise handelt, dürfen wir
annehmen, daß mit der Planung kein Baumeister
der Provinz betraut war. Berücksichtigen wir
aber andererseits die Tatsache, daß eine prunkvolle
Innenausstattung, wie sie andernorts zu finden
ist, hier fehlt, so ist wohl die Annahme nicht
abwegig, es müsse sich um ein Bad gehandelt
haben, das weniger der Unterhaltungslust der
„oberen Zehntausend", als vielmehr dem Badebedürfnis
der römischen Bevölkerung ganz allgemein
gedient hat.

Die römische Besatzungszeit geht mit dem
Vordringen der Alemannen aus dem Mittelelbegebiet
bis zum Rhein zu Ende. Der Ausgrabungsbericht
aus dem Jahre 1784 und alle späteren
Forschungsergebnisse stimmen darin überein, daß
dem Bad kein gewaltsames Ende beschieden
gewesen ist. Vielmehr ist damit zu rechnen, daß
das Gebäude infolge mangelnder Kenntnisse der
neuen Herren des Landes in der Steinbautechnik

Schaden genommen hat, wobei die Bodenverhältnisse
mit einer ausgesprochenen Neigung zu
Rutschungen nicht unerheblich zum allmählichen,
aber sicheren Verfall beigetragen haben. Steine,
Holz und Metall aber werden wohl oft auch
herausgeholt worden sein, um damit andere
Gebäude zu errichten. Derartige Materialausbeutungen
kommen bei antiken und mittelalterlichen
Bauwerken bis in die Netizeit herein , immer wieder
vor.

Aus der Völkerwanderungszeit und den ihr
folgenden Jahrhunderten haben wir keine Anhaltspunkte
für die Geschichte des Kurortes.
Aber das Baden selbst oder wenigstens eine
Ahnung der Möglichkeit, es pflegen zu können,
muß in irgendeiner Form fortbestanden haben.
Denn wie wollen wir es sonst erklären, daß der
Ort im Jahre 1028, in dem er zum ersten Male
urkundlich erwähnt wird, den Namen „Baden"
trägt? Der Ortsname also ist die Brücke, über
die wir aus dem Altertum ins Mittelalter herüberwechseln
.

Nun aber dorniniert in diesem neuen Zeitabschnitt
etwas anderes. Schon die erste, vorhin
erwähnte Urkunde aus dem Jahre 1028 bezeugt'
das. Nicht mehr der Badebetrieb steht im Vordergrund
, sondern der Bergbau. Das Land am
Oberrhein gehört in jenen Jahren den Zähringer-
herzögen, die aus den Breisgaugrafen der Frankenzeit
hervorgegangen sind. Ihnen mögen die
reichen Bodenschätze der Schwarzwaldrandzone
sehr am Herzen gelegen haben. Denn besonders
die Silbervorkommen sind geeignet, die Staatskasse
zu füllen. Auch die Erbauung der Burg, die
wie der Ort den Namen „Baden" trägt, hängt

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