Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-05/0015
Das Schloß in Bad Krozingen, in dessen Ökonomiegebäude 1828 eine Zuckerfabrik errichtet wurde.

auf den markgräflichen
Kammergütern Bauschlott
und Gottesaue
die ersten Versuche angestellt
.

Die 1806 von Napoleon
angeordnete Kontinentalsperre
, die England
vom europäischen
Handel abschließen und
seinen wirtschaftlichen
Zusammenbruch herbeiführen
sollte, gab
erneut Anregungen, die
Versuche zu intensivieren
. Unter dem Eindruck
dieser Handelssperre
bemühte man

sich nun, auch aus
Welschkorn Zucker zu
gewinnen, ja selbst verschiedene
Getreide- und
Obstarten, Eicheln und
Kartoffeln wurden zu
Versuchen zur Zuckergewinnung
herangezogen
.

Die Entwicklung in Baden

In diesen Jahren erschien eine von dem
Pforzheimer Apotheker Karl Friedrich Saltzer
verfaßte Schrift „Uber die Fabrikation des Zuk-
kers aus Runkelrüben und Mais", der verschiedene
Gelehrte damals ihre Anerkennung zollten.
Auch Karl Christian Gmelin, Mediziner, Botaniker
und in späteren Jahren Geheimrat in Karlsruhe
, dem wir die „Flora Badensis - Alsatica"
verdanken, äußerte sich optimistisch über das
Verfahren, aus Mais Zucker zu gewinnen. Gmelin
wandte sich später dem von dem Chemiker
Hermbstaedt und den französischen Botanikern
Du Hamel de Monceau und Lanthenas propagierten
Gedanken zu, aus dem Saft des Ahorns
Zucker herzustellen. Wie Hermbstaedt — 1809
veröffentlichte er eine „Theoretisch - praktische
Anleitung zur Fabrikation des Zuckers und eines
brauchbaren Syrups aus Runkelrüben" — scheint
auch Gmelin wieder davon abgekommen zu sein.
Jedenfalls hatten all die mit großem Eifer vorangetriebenen
Versuche bis ins erste Jahrzehnt des
19. Jahrhunderts noch keine großen Erfolge gezeitigt
. Großes Interesse erregte damals in Baden
eine von dem deutschen Apotheker Kirchhoff,
Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
in Petersburg, gemachte Entdeckung.
Diesem Gelehrten war es gelungen, aus Kartoffelstärke
Zucker zu gewinnen. Ein Jahr später
wurde auch schon eine kleine Schrift „Kurze
Darstellung der Bereitung des Zuckers aus
Stärke" von Franz von Ittner, dem späteren
Ordinarius für Chemie an der Universität Freiburg
, und M. Keller herausgebracht, in der sich
beide für dieses neue Verfahren der Zuckergewinnung
aus Stärke aussprachen. Von all den
von deutschen Gelehrten erörterten Möglichkeiten
, den aus der Neuen Welt eingeführten Rohrzucker
durch einen aus einheimischen Pflanzen
gewonnenen zu ersetzen, gewann jedoch nur das
Achard'sche Verfahren Bedeutung.

Die Zuckerfabriken in Bad Krozingen
und Sulzburg

1828 gründeten zwei Franzosen, Noblecour und
Lerge, im Ökonomiegebäude des alten Schlosses
in Bad Krozingen, der ehemaligen St. Blasiani-
schen Probstei, eine Rübenzuckerfabrik. Sie war
eine der ersten Rübenzuckerfabriken Badens,
war doch eine in Heidelberg errichtete Fabrik
nur wenige Jahre bis zur Aufhebung der Kontinentalsperre
betrieben worden. Diese kleine
Fabrik in Krozingen beschäftigte fast fünfzig
Arbeiterinnen und bestand noch bis in die vierziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts; ihr folgten
bald weitere Fabriken in Ettlingen, Konstanz,
Mosbach und Offenburg.

Eine weitere und vielleicht älteste Zuckerfabrik
Badens überhaupt fand sich früher in
Sulzburg. Ihr Gründer, Rebstockwirt Grether,
stellte den Zucker nach einem eigenen, von ihm
selbst erfundenen Verfahren her. Leider mangelte
es seinem Betrieb an einer ausreichenden
Zuckerrübenversorgung, dem Rückgrat jeder
Zuckerfabrikation. Die großherzoglich badische
Regierung war damals geneigt, diesem kleinen
Betrieb unter die Arme zu greifen und seinen
Fortbestand zu sichern, indem man Grether
mehrere Morgen des säkularisierten Schloßgutes
der Johanniter in Heitersheim zum Zuckerrübenanbau
zur Verfügung stellte. Die Pläne, die
kleine Anlage zu erweitern und auszubauen,
scheiterten aber. Auch die Gründe, die schließlich
zur Aufgabe des Betriebes führten, sind uns
heute nicht mehr bekannt. Ein mitbestimmender
Faktor war der recht unglücklich gewählte

13


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-05/0015