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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-05/0017
Unserer Lieben Fraaen Mantel

Das »Tauschüsselec blüht

Wer im Lenz bergwärts wandert, etwa über
die Höhein des blumenreichen Langenhards, hoch
über Lahr, begegnet mancher botanischen Merkwürdigkeit
: der dunkelroten Orchis, dem „kleinen
Ginster", dem weißen und dem blauen Kreuzblümchen
und auch dem Frauenmantel, im
Volksmund zumal in der Schweiz auch „Tau-
schüssele" genannt. Die Blätter ähneln ausgebreiteten
Mäntelchen. Am Morgen findet man im
Blattgrund eine große glänzende Wasserperle,
entstanden aus. den. zusammengeflossenen Tautröpfchen
. Die Blätter bilden „Taubecher".

Bei unseren Vorfahren war diese Blume der
Göttermutter Frigga geweiht, die in unserem
Wochennamen Freitag weiterlebt. Als Odins
Gemahlin war sie die oberste der Göttinnen in
voirchristlicher Zeit. Die Tautropfen im Taubecher
waren als die Tränen Friggas bezeichnet, jene
Tränen, die sie ihrem Gemahl nachweinte.

Im Mittelalter war diese Pflanze der Muttergottes
geweiht. Sie hieß Unserer Lieben Frauen
Mantel.

Die Botaniker nennen sie Alchemilla. Dieser
Name erinnert daran, daß sie von den Alchimisten
beim Goldmachen und beim Suchen nach
dem Stein der Weisen verwendet wurden. Den
Frauenmanteltee benützt man heute noch gerne
bei verschiedenen Krankheiten.

Wie schön hat Johannes Trojan das „Tau-
schüssele" besungen:

„Auf hoher Bergwies steht es gern,
der Menschen Lärm und Treiben fern.
Wo viele bunten Blumen blühn,
da breitet es sein schlichtes Grün.
In reiner Luft, hoch überm Toi,
freut sich's im hellen Sonnenstrahl.
Viel andre Blumen schöner sind,
als dieses schlichte Wiesenkind.
Es hat nicht Duft noch Farbenpracht.
Was ist's, was es so reizend macht?
Weiß nicht, ob es der Name tut:
» Tauschüssele« — das klingt so gut."

Die erste Rose

Nun ist sie da: die erste Rose! Das Tor zum
Sommer ist aufgetan! Bald werden alle Hänge
leuchten im seidigen Glanz der Heckenrose. Bald
wird sie in allen Gärten prangen, die Königin
der Blumen.

Die erste Rose? Wer vermag es zu sagen,
wann und wo die Rose erstmals des Menschen
Herz erfreute, wann erstmals ein Jüngling seiner
Holden als Ausdruck seiner Empfindung eine
Rose brach? — Die Rose ist vielen Völkern ein
Symbol des Lebens und der Freude, aber auch
der Vergänglichkeit. Sie ist Schmuck der Liebenden
, der Festtafel, aber auch des Grabes. Ist es
nicht ergreifend, das lautlose Niederfallen der
Rosenblätter?

Die erste Rose? Den frühesten Hinweis auf
die Beziehung des Menschen zur Rose besitzen
wir aus dem 4. Jahrtausend vor Christi Geburt.
Im Altaigebirge fand man in einem Tsudengrab

Das alte 3ett

In unsem Bühnichämmerlt,
no »o 's Großvaters Zyt,
do stoht en uralt, wacklig Bett,
un wer no nie drin gschlofe het,
waiß nit, toie guet me lit.

Sy Lade isch us Nußbaumholz,

d'Matratze federet nit;

e Strausack het's an ihrer Statt

un druf e Sprüürsack, waich un glatt,

de striichsch en, wie de wit.

E zögge Liintuech, grob un ruuch,
e Federechüssi druf,
e chölsche Deckbett, lang un schwer,
wie wenn e Zentnergwicht drin wer.
's choscht Chräfte, schüttlisch's uf.

Im Strausack ruscht en Ährifeld,
im Sprüür, do chrüschlets Iiis,
un laisch di müed zuem schlafe dry,
versinksch in waiche Duehle gly
uf ganz e bsundri Wiis.

Lisch links, lisch rechts, es git dr noh,

un all isch, glaub mer das,

die grbschti Duehle grad im Bett

dort, wo der Mensch sy Schwerpunkt het;

's isch halt e Bett „no Maß".

Ida Preusch - Müller

Silbermünzen, die als Prägung blühende Rosen
tragen. Lange Zeit vor Christi Geburt genoß die
Rose am Hofe der Kaiser des alten Chinas höchsten
Rang. Die Griechen widmeten säe der Aphrodite
, der Göttin der Liebe und Schönheit. Rosen-
feste haben die Römer veranstaltet. Im Mittelalter
wurde die Rose das Sinnbild der Marienverehrung
. Ist nicht Martin Schongauers berühmtes
Gemälde „Maria im Rosenhag" im Münster
zu Colmar ein Hymnus auf Maria wie auf die
Rose?

Die planmäßige Rosenzüchtung — man kennt
heute Tausende von Arten — begann in Europa
erst mit dem Jahre 1789, als die leuchtendrote
Bengalrose aus dem Fernen Osten eingeführt
wurde. Ihr folgte zwei Jahrzehnte später die
Teerose. Immer neue Sorten wurden gezüchtet;
wer kennt nicht „Marschall Niel", „Gloire de
Dijon", „La France"? Wie schön hat Hermann
Burte die Marschall-Niel-Rose besungen:

Dies ist der Marschall
mit dem feinsten Ruhme:
er dankt ihn keinem Krieg,
nein, einer Blume!
Es blüht sein Sieg,
der blut- und wundenlose,
im reinen Duft und Schein
der gelben Rose.

Die Pfingstrose blüht

Wenn der Pfingstvogel sein „Duliö" aus den
Wäldern ruft, dann blüht in den Gärten die
Pfingstrose. Sie darf — neben Vergißmeinnicht
und Stiefmütterchen, neben Goldlack und Tränendem
Herz — in keinem Bauerngarten fehlen.
Deshalb wird sie auch „Bauernrose" genannt.

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