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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-05/0018
Ihre dicht gefüllten, glühend karmiiirotäen Blütenbälle
sind unverwechselbar.

In den Gärten der Stadt findet man neben
der Bauern-Pfingstrose auch die aus Südeuropa
stammende „Feinblättrige Pfingstrose" (prächtig
dunkelrot, selten andersfarbig, zumeist einfach,
doch auch gefüllt) sowie die „Chinesische Pfingstrose
" mit rahmweißen Pfirsichblüten und lachsfarbenen
Blüten; zuweilen trifft man auch die
„Baumartige Pfingstrose", einen Strauch mit
roten oder weißen Blüten in den verschiedensten
Abstufungen, der bis 1,50 Meter hoch wird.
In chinesischen Geschichtsbüchern wird dieser
Strauch bereits im fünften Jahrhundert erwähnt.
Kaiser Yang hat sie als erster auf den Terrassen
seines Sommerpalastes in größeren Mengen anpflanzen
lassen. Er pflegte sie mit seinem ganzen
Hofstaat während der Blütezeit täglich zu bewundern
. Sie war zeitweise die Nationalblume
der Chinesen. Um das Jahr 1780 kam sie auf
Anregung des Botanikers und Gartenmäzen Sir
Joseph Banks nach Europa.

Der botanische Name „Paeonia" erinnert daran
, daß Paeon, der Gott der Heilkunde, nach der
Mythologie mit der Pfingstrose Pluto, den Gott
der Unterwelt, heilte. In Deutschland wurde sie
früher als Mittel gegen Epilepsie und Gicht verwendet
, weshalb sie heute noch Gichtrose genannt
wird. Die Heilkraft wurde besonders dem Wurzelstock
zugeschrieben.' Auch in den' Samen vermutete
man Zauberkräfte; man gebrauchte sie
als Amulett. Noch heute hängt man in manchen
Gegenden den kleinen Kindern die Samen unter
dem Namen Zahnkorallen um den Hals, um
ihnen das Zahnen zu erleichtern.

Wenn an Pfingsten der Burgheimer „Pfingst-
dreck" oder der Weisweiler „Pfingstkäs" in
junges Grün gehüllt durch die Gassen wandert,
den Sommer zu bringen, dann trägt er auf dem
Kopf Schneeballenblüten und rote Pfingstrosen.
Die Pfingstrose gehört zum Pfingstfest wie die
Schlüsselblume zum Ostertag.

Der Verkauf von Gütern im Jahre 764
an St. Denis

Im Jahre 764 hatte Abt Fulrad durch Kauf
von Graf Ruthard große Besitzungen im Kander-
und Rheintal erworben. Prof. Heinrich Büttner
geht auf diese Dinge ausführlich ein in seiner
„Geschichte des Elsaß". Auf Seite 123 ist dabei
ein Versehen unterlaufen, indem unter den Ortsnamen
auch „Hauingen" genannt ist. Es muß
richtig „Haltingen" heißen, wie mir Herr
Prof. Büttner mitteilte. Ich möchte an dieser
Stelle deshalb darauf hinweisen, daß der Fehler
nicht in andere Veröffentlichungen übergeht.

A. Eisele

^udjbefpredjung

Konstantin Schäfer:

7ngeborg ©djrottj: ^unft in $reiburg*

Wir hatten vor längerer Zeit die Freude, auf die von
Dr. Ingeborg S c h r o t h herausgegebene Festschrift für
Werner Noack: „Studie zur Kunst des Oberrheins" an
dieser Stelle hinzuweisen. Alles was Ingeborg Schroth in
die Hand nimmt, wird eine runde Sache. Es spricht ein
ganzer Mensch daraus zu uns; Besseres kann man nicht
sagen von einer Arbeit, ob sie klein und bescheiden,
übersehen im Gang der Zeit oder ob sie ein großes Werk
im Lichte der Öffentlichkeit sei.

So ist es uns eine wirkliche Freude, ein schmuckes
Büchlein aus ihrer Feder ankündigen zu dürfen. Ein
Büchlein, ebenso glücklich in der Auswahl der Bilder,
der graphischen Gestaltung und seinem Text, aus dem
große Liebe zur Sache und ebensolches Wissen um sie
spricht, wie in der ganzen Atmosphäre, die es atmet.
Eine saubere buchtechnische Arbeit.

Um es vorweg zu sagen: man könnte natürlich über
die Kunst in Freiburg ein dickes Buch schreiben. Es
wäre wahrlich eine schöne Aufgabe, die Ingeborg Schroth
sicher verlocken wird; vielleicht empfangen wir sie noch
von ihrer Hand.

Das vorliegende Büchlein ist knapp. Was sein Titel
„Kunst in Freiburg" verheißt, schränkt sein Untertitel
„Ein Münster- und Stadtführer" wieder ein. Das ergibt
sich selbstverständlich aus dem Zweck dieses Büchleins
als handlicher Führer.

Es ist ein wirklicher Führer: wir können mit ihm in
der Hand die beglückende Wanderung durch Zeit und
Ewigkeit antreten. Wir werden wohl, bevor wir uns auf
den Weg machen, das vorausgeschickte Kapitel über die
Stadtgeschichte und Planung durchlesen. Wir werden es
mit Genuß tun. Ingeborg Schroth zieht darin in glücklicher
Form die Fäden hinaus aus der Stadt und stellt
sie in die geschichtliche Fülle ihrer Zeit hinein; doch
nie so, daß sie sich in der Vielfalt verlöre.

Im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen steht das Münster
. Wer wie ich in allen Winkeln seines Dachstuhls
und seines Turmes herumgekrochen ist, aus der zerbombten
Stadt auf niedrigem Steinkarren die schweren
Blöcke hat herbeischleppen helfen, aus denen man in
der Münsterbauhütte neue Kreuzblumen und Brüstungsstücke
des Umgangs schuf; wer sah, wie das erste Licht
der Morgenfrühe es weckte zu Orgelspiel und Gesang
und mit ihm den Tageslauf bis zum Abend lebte: der
wird diese Arbeit am Münster als einen unverlierbaren
Gewinn seines Lebens betrachten.

So muß bei einer Darstellung der Kunst in Freiburg
das Münster im Mittelpunkt stehen. So wie es hoch über
die Dächer der Stadt hinausragt und in alle Gassen
schaut, ist es irgendwie in allem gegenwärtig, was Freiburg
heißt. Großartig ist das Bild 30 (S. 78), das uns
durch den Blick in die romanische Vierungskuppel eine
Perspektive eröffnet, die uns überrascht.

Ich glaube, auch der alte Freiburger wird mit Genuß
das Kapitel des Stadtrundgangs lesen. Er findet so manches
gedeutet, was er in der Hätz des täglichen Lebens
übersah oder nicht mehr sah. Das alte liebe Freiburg
wird ihm neu, er wird auch gern ein Stück Verantwortung
für das neue und neueste Freiburg in sich fühlen.
So ist dieser Führer ein liebendes Bekenntnis zu unserer
Dreisamstadt.

Warum so viele Worte um solch ein kleines Bändchen
? Weil es eine Liebe zur Sache zeigt, die kostbar
ist und für die wir danken müssen.

Ingeborg Schroth- .Kunst in Freiburg — Ein Münster- und Stadtführer".
Verlag Rombach, Freiburg 1961. 154 S , 54 Bilder, Taschenformat. 9,80 DM.

Ungereimtes zeigt sich oft und oft,
denn viel Kunterbuntes wird erhofft.
Schau' die Jugend an und frag' das Alter:
Träume sind des Lebens Mitgestalter.

Hedwig Salm

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