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sich wie bei Hündn-
gen eine feste Eisenbahnbrücke
und eine
Schiffbrücke.
Die Neuenburger
und Hüninger „Anlagen
sollten — nach
einer Äußerung des
Generals v. d. Goltz
— Offensiv-und Defensiv
- BrückenkÖDf e
sein und die Verteidigungslinien
so weit
vorgeschoben werden
, daß sich aus den
Brückenköpfen heraus
eine Division in
breiter Front entwik-
keln konnte. Es war
weiter für die Anlage
der Gesichtspunkt
maßgebend, daß eine
Beschießung der
Rheinbrücken durch
feindliche Feldartillerie unmöglich gemacht war"
(Degen).
Der Brückenkopf Neuenburg
im ersten Weltkrieg
Angesichts der gespannten Lage wurde in der
Nacht vom 29. zum 30. Juli 1914 für die Grenzbefestigungen
der Ausbau der vorgesehenen
Armierungsanlagen angeordnet. Bereits am 30.
Juli und am 1. August wurden Pionierkommandos
des Bad. Pionierbataillons Nr. 14 nach den
Oberrhein-Befestigungen bei Neuenburg, Istein
und Hüningen entsandt. Sie setzten die Ober-
rheinbrücken instand und begannen an den folgenden
Tagen mit den Armierungsarbeiten der
Feste Istein und des Brückenkopfes Neuenburg.
Vom Müllheimer 2. Bataillon des 7. Bad. Inf.-
Regiments Nr. 142 übernahmen die 5. und 6.
Kompagnie den Brückenschutz bei Eichwald—
Neuenburg. Die 2. Batterie des Fußartillerieregiments
Nr. 16 wurde bespannt als schwere Feldhaubitzen
(s. F. H. 02) Batterie mobil und rückte
am 2. August von der Garnison Müllheim in Stellung
bei Neuenburg (vier Haubitzen und acht
Munitionswagen).
„In der Nacht zum 8. August ging der Kommandeur
der 58. Brigade, General Stenger, angesichts
der Überlegenheit des Gegners und entsprechend
seinem Auftrage mit seinen Hauptkräften
nach Neuenburg auf das rechte Rheinufer
zurück".
Truppen, die beim Ausbau der Brückenkopf-.
befestigungen tätig waren, wurden in Massenquartieren
untergebracht. Die Armierungsarbeiten
der Feste Istein und der Brückenköpfe bei
Hüningen, Istein und Neuenburg waren dank der
aufopfernden Tätigkeit der Armierungstruppen
soweit gefördert worden, daß das amtliche Werk
•des Reichsarchivs für den 8. August 1914 schreiben
konnte: „Die Oberrhein-Befestigungen waren
verteidigungsfähig".
Die gesprengte Eisenbahnbrücke bei Neuenburg
In den ersten Stunden des 9. August überschritt
das aus badischen Truppen bestehende
XIV. Armeekorps den Rhein, die 28. Infanterie-
Division bei Altbreisach, die 29. Inf.-Division bei
Neuenburg—Eichwald, um sich gegen Mülhausen
in Bewegung zu setzen.
Im Oberelsaß befanden sich am 14. August
nur noch schwache deutsche Kräfte, die seit dem
13. August im Rückzug auf den Rhein begriffen
waren. Den Schutz des Oberrheins zwischen Basel
und Neubreisach übernahmen nun die Abteilungen
- Mathy, Dame, Mohr und die Besatzungen der
Brückenköpfe Neuenburg, Istein und Hüningen.
Besondere Bedeutung erlangten diese Oberrhein
- Brückenköpfe als Ausgangsstellungen und
Rückzugsbasen während der zweiten Schlacht bei
Mülhausen. Der Korpsbefehl des stellv. Generalkommandos
des XIV. Armeekorps bestimmte die
Aufgaben für den 17. August: Er setzte für die
Abteilung Mathy (fünf Bataillone, eine Eskadron,
eine Batterie schwere Feldhaubitzen) Unterkunft
in Neuenburg und Müllheim fest. Sie sollte
„zwischen den Linien Eichwald, Thann, Habsheim
und Baischweiler bis zur feindlichen Infanterie
" aufklären. An den Westrand des Hardtwaldes
waren Infanteriesicherungen „nach Fichttannenwerkstatt
östlich Sausheim, Napoleonsinsel
und Forsthaus Gehren" vorzuschieben oder von
der stärkeren Abteilung Dame zu übernehmen.
Die Besatzungen des Brückenkopfes Neuenburg
(Ersatzbataillone der Inf.-Regimenter 112 und 142,
eine Batterie schwere Feldhaubitzen, die bisher
verfügbaren Pioniere, Maschinengewehre usw.),
der Feste Istein und des Brückenkopfes Hüningen
hatten ihre Stellungen zu halten.
Am 18. August bestanden die Truppen am
Oberrhein aus den drei gemischten Abteilungen
Mathy, Dame und v. Bodungen. Bei Neuenburg
stand die Abteilung des Generalleutnants Mathy
(Kommandeur der 55. gem. Landwehr-Brigade):
Landwehr - Infanterie - Regimenter 40 und 110,
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